Institutional Money, Ausgabe 3 | 2020

F ür Anleger, die bei ihren Invest- ments verstärkt auch Nachhal- tigkeitskriterien berücksichti- gen, war das erste Quartal die- ses Jahres eine erste echte Feuerprobe. Als ab Mitte Februar die Kurse von Aktien, Un- ternehmensanleihen und Rohstoffen unter Verkaufsdruck gerieten, konnten diese In- vestoren erstmals überprüfen, wie sich ihre ESG-Engagements in einer wasch- echten Krise schlagen. „Dieses volatile Marktumfeld stellte die Investoren vor enorme Herausforderungen“, erinnert Manuela von Ditfurth, Senior Portfolio Manager bei Invesco Quantitative Stra- tegies, an die Schreckenstage im März 2020. „Analysen signalisieren aber, dass Investoren, die einen langfristigen stra- tegischen ESG-Ansatz verfolgen, in dieser Krise im Vorteil sind.“ Dies wird von einigen Untersuchungen untermauert, die bereits relativ kurz nach dem Ende des Ab- verkaufs während des ersten Quartals dieses Jahres erstellt und in den letzten Wochen und Monaten veröffentlicht wurden. Krisentage unter der Lupe Eine davon stammt von Fidelity Interna- tional. Der Asset Manager hat sich sowohl die Entwicklung des Aktien- als auch des Unternehmensanleihenmarktes genauer an- gesehen. Bei Aktien stand der hochvolatile Zeitraum von 19. Februar bis 26. März 2020, also von Crashbeginn bis Marktwen- de, im Fokus. Im ersten Schritt analysierte Fidelity 2.689 Unternehmen und vergab Nachhaltig- keitsnoten. Die hinsichtlich ihrer ESG-Be- mühungen am besten eingeschätzten Unter- nehmen erhielten von Fidelity ein „A“, die schlechtesten Firmen ein „E“. Dann wurden die Kursentwicklungen dieser fünf Seg- mente (A–E) mit jener des Aktienindex Nachhaltigkeitsstrategien hatten während des Corona-Abverkaufs die Gelegenheit zu beweisen, dass sie gerade in schwierigen Marktlagen die in sie gesetzten Investorenerwartungen erfüllen. Die ersten Analysen dazu sind für ESG-Anleger jedenfalls ermutigend. Nachhaltigkeit zahlt sich aus MSCI-ESG-Leaders-Indizes haben bei der Performance meistens die Nase vor ihren klassischen Index-Pendants. Beim Vergleich der klassischen MSCI-Aktienindizes auf die Anlageregionen „Welt“, „Europa“ und „Emerging Markets“ mit ihren MSCI-ESG-Leaders-Pendants zeigt, dass sich sowohl im Crash im März als auch in den Folgemonaten bis Ende Juli 2020 die ESG-Varianten besser hielten. Vor allem bei europäischen Aktien ist die Differenz mit fast fünf Prozentpunkten sehr deutlich. Das liegt an den hohen Nettomittelzuflüssen, die europäische ESG-Fonds erhielten und die die Kurse von ESG-Aktien stützten. In den Emerging Markets hingegen konnten ESG- Aktien die in sie gesetzten Hoffnungen bislang noch nicht ganz erfüllen. Quelle: Bloomberg 70 % 80 % 90 % 100 % MSCI World ESG Leaders Index MSCI World Index MSCI Europe ESG Leaders Index MSCI Emerging Markets Index MSCI Emerging Markets ESG Leaders Index MSCI Europe Index Juli Juni Mai April März Feb Jan 2020 FOTO : © I NV E SCO, VANDE RWOL F I MAGE S | S TOCK . ADOB E . COM » Investoren, die einen langfristigen strategischen ESG-Ansatz verfolgen, sind im Vorteil. « Manuela von Ditfurth, Senior Portfolio Manager bei Invesco Quantitative Strategies Crashtest bestanden 226 N o. 3/2020 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : NACHHA LT I GK E I T

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