Institutional Money, Ausgabe 3 | 2020

Was das Governance-Problem anbelangt, so gab es Ende 2018 erst in jedem vierten Krypto-Hedgefonds ein unabhängiges Board-Mitglied für diese Agenden, ein Jahr später bereits in 43 Prozent der Verwal- tungsräte. Die Autoren merken an, dass es in der Startphase der Krypto-Hedgefonds- Szene auch nicht leicht war, Personen mit der nötigen Erfahrung in diesem Bereich ausfindig zu machen. Institutionelle Investo- ren allerdings fordern unabhängige Board- Mitglieder ein, um einer Investition näher- zutreten. Des Weiteren besitzen heute bereits 86 Prozent der Krypto-Hedgefonds einen unabhängigen Fondsadministrator, der die Berechnung des Nettofondsvermögens (NAV) verifiziert. Dies stellt eine weit schwierigere Aufgabe dar als im klassischen Fondsmanagement, etwa wenn illiquide Token oder „Simple Agreements for Future Tokens“ (SAFT) gehalten werden. Damit Fachjargon entschlüsselt Über „Staking“, „PoW“, „PoS“, „Validatoren“, „Nodes“ und mehr S taking bedeutet Kryptowährungen zurückzuhalten, um Belohnungen (Rewards) zu erhalten. In den meisten Fällen kann man seine Coins direkt in sei- ner Krypto-Wallet, z. B. der Trust Wallet, staken. Auf der anderen Seite bieten viele Börsen ihren Benutzern Staking-Dienste an. Mit Staking kann man auf ganz ein- fache Weise Einkünfte generieren, denn man muss seine Coins nur an der Börse aufbewahren. Um besser verstehen zu können, was Staking ist, muss man zu- nächst verstehen, wie Proof of Stake (PoS) funktioniert. Kurz gesagt ist PoS ein Kon- sensmechanismus, der es Blockchains er- möglicht, energieeffizienter zu arbeiten und gleichzeitig (zumindest in der Theorie) einen angemessenen Grad an Dezentrali- sierung beizubehalten. PoW und PoS Wer weiß, wie Bitcoin funktioniert, ist wahrscheinlich mit Proof of Work (PoW) vertraut. Es ist der Mechanismus, der es ermöglicht, Transaktionen in Blöcken zu sammeln. Diese Blöcke werden dann mit- einander verbunden, um die Blockchain zu bilden. Genauer gesagt wetteifern Miner um die Lösung eines komplexen mathematischen Rätsels, und wer es zuerst löst, erhält das Recht, den nächsten Block der Blockchain hinzuzufügen. Proof of Work hat sich als ein sehr robuster Mechanismus erwiesen, um einen Konsens auf dezentralisierte Weise zu erleichtern. Das Problem ist, dass er eine Menge willkürlicher Berechnungen bein- haltet. Das Rätsel, um dessen Lösung die Miner wetteifern, dient keinem anderen Zweck, als das Netzwerk sicher zu halten. Man könnte argumentieren, dass dies an sich schon dieses Übermaß an Berechnun- gen rechtfertigt. An diesem Punkt fragt man sich vielleicht: Gibt es andere Mög- lichkeiten, einen dezentralisierten Konsens ohne den hohen Berechnungsaufwand aufrechtzuerhalten? Hier landet man dann bei Proof of Stake (PoS). Die Hauptidee ist, dass die Teilnehmer Coins (ihren „Stake“) sperren können, und in bestimmten Abständen weist das Protokoll einem von ihnen nach dem Zufallsprinzip das Recht zu, den nächsten Block zu validieren. In der Regel ist die Wahrscheinlichkeit, ausgewählt zu werden, proportional zur Anzahl der Coins – je mehr Coins eingezahlt und gesperrt werden, desto höher die Chancen. Validatoren Wer als sogenannter Validator an der Erstellung neuer Blöcke mitwirken möchte, muss also einen Teil seines Vermögens als Pfand hinterlegen. Sofern mehrere Valida- toren an der Blockerstellung beteiligt sind, stellen diese nun untereinander Konsens (z. B. mit einem BFT-Verfahren) darüber her, welcher Block der Blockchain hinzu- gefügt werden soll. Danach wird dieser Block auch von den übrigen Knoten über- nommen. Durch die Implementierung gewisser Regeln sollen die Pfänder von Validatoren, die sich missbräuchlich ver- halten, zerstört werden. Dadurch sollen mehrere Formen von Angriffen für die Angreifer bedeutend teurer und damit unwahrscheinlicher werden. Auf diese Weise können Blöcke herge- stellt werden, ohne auf spezielle Mining- Hardware wie ASICs angewiesen zu sein. Während ASIC-Mining eine erhebliche Investition in Hardware erfordert, erfordert Staking eine direkte Investition in die Kryp- towährung selbst. Anstatt also mit rechne- rischer Arbeit um den nächsten Block zu konkurrieren, werden PoS-Validatoren auf der Grundlage der Anzahl der Coins, die sie staken, ausgewählt. Der „Stake” (der Einsatz in Coins, der gehalten wird) ist der Anreiz für die Validatoren, die Netzwerk- sicherheit aufrechtzuerhalten. Wenn sie dies nicht tun, könnte ihr gesamter Stake in Gefahr sein. Belohnung fürs Stillhalten Während jede Proof of Stake Blockchain ihre eigene Währung für das Staking hat, wenden einige Netzwerke ein Zwei-Token- System an, bei dem die Rewards in einem zweiten Token ausgezahlt werden. Auf einer sehr praktischen Ebene be- deutet Staking lediglich, dass das Geld in einer geeigneten Wallet aufbewahrt wird. Dies ermöglicht es im Wesentlichen jeder- mann, verschiedene Netzwerkfunktionen als Gegenleistung für das Staking von Re- wards auszuüben. Dazu kann auch das Hinzufügen von Coins zu einem Staking Pool gehören. Nodes Jeder Kommunikationspunkt im Netz- werk ist ein Node (Knoten). Ein Node be- zieht sich auf jeden Computer, den ein Bit- coin-Klient einsetzt. Das Bitcoin-Netzwerk besteht also aus Tausenden über die Welt verteilten Nodes. Dadurch wird Bitcoin zu einem Peer-to-Peer-System. Es gibt unter- schiedliche Formen von Knoten. Bei Bitcoin gibt es deren vier: Full Nodes, Listening Nodes, Miner’s Nodes und Lightweights oder SPV-Klienten. Full Nodes sind die ein- zigen, die die Bitcoin-Blockchain wirklich unterstützen und sichern, sie sind unv- erzichtbar für das Netzwerk. Sie sind für die Verifizierung von Transaktionen und Blöcken entsprechend den Regeln des Bit- coin-Protokolls verantwortlich. Quellen: Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnik, Binance Academy 214 N o. 3/2020 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : KR Y P TO - I NVE S TMENT S

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