Institutional Money, Ausgabe 3 | 2020

men. Wieder andere bleiben fokussiert auf ihre Strategie und hoffen, mithilfe von Per- formance Fees ihre Kosten zu decken. Wäh- rend man letzteren Ansatz als positiv anse- hen kann, besteht die Gefahr, dass manche Krypto-Fonds-Manager zusätzliche Risiken in Kauf nehmen, speziell vor Jahresende, um die Performance noch über die High Water Mark zu heben. Im Report wird an- gesichts dieser Malaise davon ausgegangen, dass angesichts der niedrigen Assets under Management viele Fonds schließen werden müssen, so sie nicht in der Lage sind, ex- zeptionell hohe Renditen zu generieren. Kryptowährungen Als Spezialfrage dieses Reports wollten die Ersteller wissen, wie die befragten Kryp- to-Hedgefonds Bitcoin und Co. für andere als reine Investmentzwecke einsetzen wür- den. Genannt wurden hier Staking (Glossar siehe Kasten) , Lending und Borrowing. Letzteres sind die beiden Seiten des Leihge- schäfts. Damit werden Zusatzerträge erwirt- schaftet. Staking trägt zur Stabilität und Robustheit des Netzwerks bei. Dies ist ein wichtiger Unterschied zwischen traditionel- len Kapital- und Kryptomärkten. Die Verga- be eines Darlehens und das Monitoring eines Darlehens von Krypto-Assets erfor- dern spezielle Technologien und Fähigkei- ten. Verschiedene Manager können zur Autorisierung des Transfers erforderlich sein. Auch hier müssen die Informations- techniker sehr spezifische Tools designen, um alle einzelnen Schritte des Darlehenspro- zesses zu überwachen und Interfaces zwi- schen der eigenen Software des Fonds und Kryptobörsen oder anderen Marktteilneh- mern herzustellen. 42 Prozent der befragten Krypto-Hedgefonds betreiben jedenfalls Sta- king, 38 Prozent Lending und 27 Prozent Borrowing (Mehrfachnennungen möglich). Was die täglichen Trading-Aktivitäten der Krypto-Hedgefonds betrifft, so berichten 49 Prozent der Fonds, dass sich mindestens die Hälfte ihres Handelsvolumens auf Bitcoin (BTC) bezieht, während nur fünf Prozent der Fonds reine Bitcoin-Trader sind. Abge- fragt wurden auch die am meisten gehan- delten alternativen Coins zu Bitcoin, wobei Stablecoins ausgenommen waren. Dabei stellte sich heraus, dass Ethereum (ETH) von 67 Prozent der Krypto-Hedgefonds, gefolgt von Ripple (XRP; 38 Prozent), Litecoin (LTC; 38 Prozent), Bitcoin Cash (BCH; 31 Prozent) und EOS (25 Prozent) gehandelt wurde (siehe Grafik „Beliebteste Kryptowährungen im Handel“). Interessan- terweise wurde Litecoin trotz seiner relativ geringen Marktkapitalisierung oft genannt. Dies gilt in geringerem Ausmaß auch für ZCash (ZEC) und Ethereum Classic (ETC). Derivate und Leverage Im letzten Jahr gab es eine Weiterent- wicklung im Krypto-Lending-Markt. So ha- ben viele zentralisierte und dezentralisierte Kryptobörsen ihren Kunden Lending und Margin Trading angeboten. Dadurch wird es Krypto-Hedgefonds ermöglicht, leichter Short-Positionen einzugehen, da der Deriva- temarkt breiter und liquider wird. Einschlä- gige Hedgefonds können nun komplexere Investmentstrategien wie marktneutrale An- lagen verfolgen. Das bedeutet aber auch, dass die Korrelation zwischen den Invest- mentstrategien von traditionellen Hedge- fonds und Krypto-Hedgefonds höher wird. Fast die Hälfte der Krypto-Hedgefonds – 48 Prozent – hat 2019 bereits Kryptowährun- gen geshortet, und 56 Prozent setzten Deri- vate aktiv ein. Was Futures anbelangt, so setzt zirka ein Drittel entweder mit Cash Settlement oder physischem Settlement ein, 31 Prozent traden Optionen. Die Existenz regulierter Futures sollte dazu beitragen, dass diese Instrumente in Zukunft noch häufiger eingesetzt werden. Zum Leverage stellte PwC fest, dass binnen Jahresfrist der Prozentsatz der Krypto-Hedgefonds, die Leverage einsetzen dürfen, von 36 auf 56 Prozent zugelegt hat. Allerdings setzten 2019 nur 19 Prozent diesen auch tatsächlich ein. Obwohl in Hinkunft mehr Krypto- Hedgefonds in ihren PPM (Principles of Portfolio Management) den Einsatz von Leverage vorsehen, ist nicht klar, ob dann tatsächlich stärker gehebelt wird, da Kryp- to-Hedgefonds großen Schwierigkeiten beim Erhalt von Kreditlinien bei Brokern gegenüberstehen. Dabei handelt es sich um hohe Collateral-Forderungen, die aber ange- sichts der hohen Volatilitäten der Krypto- währungen nur zu verständlich sind. Höhere Reife Dass der Krypto-Hedgefonds-Markt pro- fessioneller wird, erkennt man auch daran, dass die Fonds immer häufiger einen unab- hängigen Custodian wählen. Hatten 2018 erst 52 Prozent der Fonds eine unabhängige Verwahrstelle, so waren es im Folgejahr schon 81 Prozent. Einige der größeren Fonds arbeiten mit mehreren Custodians zusammen, wofür es viele Gründe gibt. Manche tun es wegen des Gegenparteienri- sikos, speziell wenn man die Hacking-Risi- ken in dieser Branche in Betracht zieht. An- dere brauchen einen zweiten Verwahrer, weil ihr Erstverwahrer seine Dienstleistung nicht für alle Krypto-Assets anbietet. Klei- nere Fonds sind hier benachteiligt, da von Custodians gewisse Mindestverwahrentgel- te in Rechnung gestellt werden, die die Nettoperformance kleinerer Krypto-Hedge- fonds negativ beeinflussen würden. Die überwiegende Mehrheit der gewählten Ver- wahrstellen ist im Übrigen reguliert bezie- hungsweise in der einen oder anderen Form zertifiziert. PwC begrüßt diese positive Ent- wicklung als vertrauensbildende Maßnah- me. Dazu kommt, dass eine Handvoll Cus- todians sogenannte System and Organiza- tion Controls (SOC) Reports veröffentli- chen, die sich von Bilanzrevisionen unter- scheiden. Diese bieten ein höheres Niveau an Transparenz von Finanzen und Operatio- nalem, was ebenfalls vertrauensbildend auf Investoren wirkt. Rückgabebedingungen Je nach Strategie unterschiedliche Kündigungsfristen und Ausstiegszeitpunkte Krypto-Hedgefonds- Anteilsrückgabe- Kündigungs- Lock-up Hard Soft Strategien frequenz frist (Tage) (in Monaten) Lock Lock Discretionary Long/Short Quartalsweise 30–60 12 25 % 38 % Discretionary Long only Monatlich 30 18 56 % 33 % Multi-Strategy Quartalsweise 30–60 12 50 % 25 % Quantitative Monatlich 30–60 12 52 % 30 % Quant-Strategien zählen zu den liquidesten ebenso wie L/S-Fonds. Bei ihnen ist in aller Regel nach einer Kündigungs- frist von ein bis zwei Monaten ein monatlicher Ausstieg nach Ablauf des Lock-ups mit den Ivestoren vereinbart. Quelle: PwC N o. 3/2020 | www.institutional-money.com 213 P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : KR Y P TO - I NVE S TMENT S

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