Institutional Money, Ausgabe 3 | 2020

N och ist es ein zartes Pflänz- chen, doch in Zeiten, in de- nen Geld „gedruckt“ und ausgegeben wird, als gäbe es kein Morgen, steigt unweigerlich das Inter- esse an alternativen „Zahlungsmitteln“. Ein- zige Anforderung: Sie dürfen nicht beliebig vermehrbar sein. Neben Gold und anderen Edelmetallen, die zuletzt nicht zufällig eine fulminante Hausse erlebten, ist das Angebot an „harten Währungen“ allerdings klein. Und aus institutioneller Sicht sind Realwerte wie Kunst, Antiquitäten oder Oldtimer in aller Regel kein Thema, „digitale Währungen“ wie Bitcoin hin- gegen schon. Bitcoin sind nicht beliebig vermehrbar – 80 Prozent sind bereits geschürft – und dennoch einigermaßen liquide. Das Consultingunternehmen PwC schätzt, dass sich das verwaltete Vermögen von Krypto-Hedgefonds zwischen Ende 2018 und Ende 2019 von einer auf zwei Milliarden US-Dollar ver- größert hat. Der Report berücksichtigte da- bei nur „echte“ Hedgefonds, Krypto-Index- Fonds wie passive Fonds und Indextracker sowie Krypto-Venture-Capital-Fonds, die aktienartige Investments tätigen, sind hier nicht enthalten. Erkenntnisse Die im ersten Quartal 2020 durchgeführte Untersuchung ergab, dass es etwa 150 aktive Krypto-Hedgefonds gibt, an- nähernd zwei Drittel davon – exakt 63 Prozent – wurden erst in den Jahren 2018 oder 2019 aufgelegt. Wenig verwunder- lich stellte sich heraus, dass die Lancierung neuer Fonds mit der Preisentwicklung von Bit- coin hoch korreliert ist (siehe Grafik „Timing bei der Aufla- ge von Krypto-Hedgefonds“). Dadurch unterscheiden sich Krypto-Hedgefonds also nicht von Fonds in traditionellen Assetklassen, bei denen eben- falls nach einem Kursaufschwung regelmä- ßig die Fondsauflagezahlen steigen. Klassifikation In dem Report werden Krypto-Hedge- fonds in vier Hauptkategorien eingeteilt: diskretionäres Long-only, diskretionäres Long/Short (L/S), quantitative und Multi- Strategie-Fonds. Erstere richten sich an In- vestoren mit einem längeren Investmentho- rizont, die tendenziell in Early-Stage-Token- und Coin-Projekte investieren und dazu auch Positionen in liquideren Kryptowäh- rungen halten. Diese Fonds weisen naturge- mäß die längsten Lock-ups für ihre Investo- ren auf. L/S-Fonds wiederum decken eine breite Palette an Strategien wie klassisches Long/Short, aber auch Relative Value, Event Driven, technische Analyse und auch kryptospezifische wie das Mining ab, also das Schürfen neuer Kryptowährungen. Oft fahren diese diskretionären Fonds auch Hybridstrategien, die Investments in Early- Stage-Projekte umfassen können. Quantita- tive Fonds können ihren Quant-Ansatz ent- weder in Richtung Direktionalität oder Marktneutralität aufsetzen. Das können Market-Making-Aktivitäten sein, die infolge der relativ hohen Geld-Brief-Spannen bei Bitcoin und Co. lukrativ sind, oder Arbi- trage und das sogenannte Low Latency Tra- ding sein. Darunter versteht man eine Form des algorithmischen Wertpapierhandels, bei der die Ausführungsgeschwin- digkeit der Computertechnolo- gie entscheidend für den Han- delserfolg ist. Überhaupt ist Liquidität ein Schlüssel für den Erfolg solcher Quant-Stra- tegien und ein Grund dafür, dass diese Fonds nicht nur liquidere Kryptowährungen traden. Multi-Strategie-Fonds sind eine Kombination der ge- nannten Strategien, die meist über Sub-Accounts abge- wickelt werden. Dominierend ist die Zahl der quantitativen Krypto-Hedgefonds, die die Hälfte (47 Prozent) aller Fonds ausmachen. Während PwC legt gemeinsam mit Elwood Asset Management einen Bericht über die unzweifelhaft im Aufschwung befindliche Krypto-Hedgefonds -Landschaft vor. Timing bei der Auflage von Krypto-Hedgefonds Hohe Korrelation zwischen Fondsauflagen und Preisentwicklung von Bitcoin Mit der schwächeren Bitcoin-Kursentwicklung im zweiten Halbjahr 2019 ging auch ein Rückgang bei der Lancierung neuer Krypto-Hedgefonds einher. Quelle: Studie 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 0 5.000 10.000 15.000 20.000 USD 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 1Q Seit Fondsauflage Bitcoin-Kursentwicklung FOTO : © PWC , NOMAD _ SOU L | S TOCK . ADOB E . COM » Die Verbesserungen in der Krypto-Hedgefonds-Szene im Jahresabstand sind eklatant. « Adrian Keller, Partner and Leader Audit for Blockchain, PwC Switzerland, Mitglied des PwC Global Crypto Teams Profiteure der Geldschwemme 210 N o. 3/2020 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : KR Y P TO - I NVE S TMENT S

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