Institutional Money, Ausgabe 3 | 2020

reinvestierter Dividenden überhaupt eine positive Rendite auf, und nur 40,5 Prozent erzielten eine Rendite, die höher als die kumulative Rendite bei 1-Monats-Treasury- Bills war. Dieser Kontrast weist bereits da- rauf hin, dass langfristig auch bei globalen Aktienrenditen – ähnlich wie in der 2017er- Studie für den US-Markt gezeigt – eine extrem schiefe Verteilung vorliegt. Dies wird besonders deutlich, wenn statt der durchschnittlichen Rendite (260 Prozent) die nach Median typische Rendite im ge- samten Untersuchungszeitraum betrachtet wird: Der entsprechende Wert liegt bei einem Minus von 14,9 Prozent. Die Autoren schreiben, dass die lang- fristige Verteilung der Aktienrenditen auf globaler Ebene noch extremer ist als in den USA. Während der über 1-Monats-Trea- sury-Bills hinausgehende globale Nettover- mögenszuwachs im Gesamtzeitraum 44,74 Billionen US-Dollar beträgt, liegt der eigentliche Bruttovermögenszuwachs – berechnet nur für die rund 40 Prozent der Aktien, die eine positive Mehrrendite gegenüber 1-Monats-Bills aufweisen – bei 66,57 Billionen US-Dollar. Die Differenz von 21,83 Billionen US-Dollar kommt durch den negativen Beitrag (relativ zu 1- Monats-Bills) der übrigen rund 60 Prozent aller Aktien zustande. Verblüffende Statistik Die ausgeprägte Schiefe der langfristigen Renditeverteilung führt zu verblüffenden Statistiken. Die Autoren treiben die Auswer- tungen auf die Spitze, um den extremen Effekt am positiven Tail zu verdeutlichen: Demnach erzielten die besten fünf Unter- nehmen – Apple, Microsoft, Amazon, Al- phabet und Exxon – zusammen bereits rund acht Prozent des globalen Nettovermögens- zuwachses, während die besten 0,5 Prozent aller Unternehmen gemeinsam schon etwa 73 Prozent und die besten 1,3 Prozent aller Unternehmen bereits den gesamten Netto- vermögenszuwachs ausmachten. Rechnet man den US-Anteil heraus, erzielten in der übrigen Welt sogar nur weniger als ein Prozent aller Unternehmen den gesamten entsprechenden Nettovermögenszuwachs. Erstaunlich ist dabei, dass die durch- schnittlichen Aktienrenditen in allen 42 untersuchten Ländern im Gesamtzeitraum trotz dieser starken Konzentration positiv waren, weil es überall einige Aktien gibt, die sehr hohe Renditen aufweisen. Das Aus- maß, in dem der Nettovermögenszuwachs in einzelnen Ländern konzentriert ist, wird der Studie zufolge vor allem durch die mitt- lere Standardabweichung der Monatsrendi- ten der jeweiligen Aktien bestimmt: Eine höhere Volatilität hängt mit einem niedrige- ren Anteil an Aktien zusammen, die Ren- diten oberhalb von 1-Monats-Treasury-Bills erzielen, was eine höhere Konzentration des Vermögenszuwachses bedeutet. Dies bestä- tigt die Vermutung, dass die positive Schie- fe langfristiger Aktienrenditen vor allem auf dem Zinseszinseffekt beruht und umso höher ausfällt, je volatiler die kurzfristigen Renditen sind. Schlussfolgerungen Die Studie verdeutlicht, dass die Eigen- schaften der langfristigen Verteilung von Die ausgeprägte Schiefe der langfristigen Renditeverteilung führt zu verblüffenden Statistiken. Die besten fünf Unternehmen – Apple, Microsoft, Amazon, Alphabet und Exxon – lieferten zusammen bereits rund acht Prozent des globalen Nettovermögenszuwachses. N o. 3/2020 | www.institutional-money.com 181 T H E O R I E & P R A X I S : AK T I ENR END I T EN

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