Institutional Money, Ausgabe 3 | 2020

lisation lasse sich ableiten, zu welchen An- teilen der jeweilige Effekt bereits auf Beta zurückzuführen ist und wie viel Diversifika- tionspotenzial aus der Alternatives-Kompo- nente erwartet werden kann. Zusätzlich ist zu beachten, dass sich die Lokalisation im Zeitablauf dynamisch in Richtung Beta ver- schiebt. Dazu bringt das Paper anhand der Volatilitätsrisikoprämie ein gutes Beispiel: Während in den 1970er-Jahren nur wenige spezialisierte Experten auf Basis des (bis 1973 unveröffentlichten) Black-Scholes- Modells und des genauen Verständnisses der einzelnen Sensitivitätskennzahlen ein erhebliches Alpha generieren konnten, ist die Prämie heute durch Varianz-Swaps praktisch standardisiert. „Run for the Exit“ Besonders ein konkreter Aspekt, den Kuenzi in seinen Ausführungen beschreibt, ist hervorzugeben: Der sogenannte „Run for the Exit“. Zu verstehen ist darunter das Phänomen, dass mit zunehmender Bekannt- heit und Verbreitung von Strategien das Risiko zunimmt, dass die darin investierten Marktteilnehmer in turbulenten Phasen kollektiv aussteigen und damit erhebliche Reversals verursachen. Im Ergebnis dieser Rückkopplung verschlechtern sich die risi- koadjustierten Renditen gegenüber einer echten Alphaquelle deutlich. Zusätzlich be- steht über den Betaanteil auch eine Korre- lation zum breiten Aktienmarkt als globaler Risikofaktor. Kuenzis Arbeit weist darauf hin, dass es mit erfolgreichem Markttiming und Stockpicking zwar auch heute noch pures, unkorreliertes Alpha gibt, aber an Auf längere Sicht läuft jede funktionierende Alphastrategie Gefahr, aufgrund zunehmender Bekanntheit und vielfachen Einsatzes wirkungslos zu werden. Dieser Erosionsprozess macht aus Alpha Beta. Alpha-Erosion im Zeitablauf Kein Investmentansatz, der einen Mehrertrag erwarten lässt, funktioniert ewig. STUFE 1: Alpha Innovation und einzigartige Marktanalyse führen zu einer echten Alphaquelle. STUFE 2: Spätes Alpha / Frühe Risikoprämie Wettbewerber entdecken dieses Alpha und beginnen es ebenfalls zu nutzen – eventuell systematischer als frühere Nutzer. STUFE 3: Risikoprämie Weitere Marktteilnehmer entwickeln Strategien zur systematischen Ausbeutung, eventuell mit besserer Technologie. STUFE 4: Späte Risikoprämie / Beta Die Strategie wird zunehmend standardi- siert und verbreitet und dadurch – je nach Strategie – potenziell immer stärker von globalen Risikofaktoren abhängig. N o. 3/2020 | www.institutional-money.com 173 T H E O R I E & P R A X I S : A L PHA S T RAT EG I EN

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