Institutional Money, Ausgabe 3 | 2020

leveraging, dazu führen kön- nen, ein kurzfristiges Risiko für Long/Short-Ansätze darzustel- len. Der blitzartige Verfall der Märkte im Zuge der Corona- krise in wenigen Wochen im März/April war ein solcher. Als Verfechter von Diversifikation sind die AQR-Experten der An- sicht, dass eine Kombination verschiedener guter Hedging- Strategien immer besser als ei- ne einzige gute ist. Dies ist ins- besondere für Portfolios wich- tig, die die Risiken abfedern sollen. Deswegen setzen sie auf die Gleichgewichtung der ge- nannten Ansätze (Faktoren, Risk Parity, Trends und Defen- sive Equity), die bei längeren Drawdowns Stärke zeigen. Die Grafik „Gelungene Kombina- tion“ zeigt die durchschnittliche Outperformance der einzelnen Ansätze sowie der Kombination aller vier für die fünf Prozent schlechtesten Ergebnisse einer traditionellen 60/40-Allokation über die einzelnen Horizonte. Die Kombination aller vier Strategien liefert die stabilsten Resultate über die unterschiedli- che Länge der Drawdowns mit einer Hit Rate von 95 bis 100 Prozent. Zudem steigt die Out- performance in der logarithmi- schen Darstellung fast linear mit der Drawdown-Länge an. Die beiden Optionsstrategien mit Strikes zehn und 20 Prozent out of the money, die bei unterjäh- rigen Drawdowns ihre Fähig- keiten ausspielen, brechen bei längerfristigen Drawdowns hin- gegen regelrecht ab. DR. KURT BECKER Strategien zur Portfolioabsicherung beim Corona-Drawdown Welche Strategien funktionierten und welche nicht: Betrachtungen zum Ergebnis für den Zeitraum vom 19. 2. 2020 bis zum 31. 3. 2020. F ür viele Assetklassen im Allgemeinen und Aktien – sowie Credit-Märkte im Besonderen – bedeutete der durch Covid-19 ausgelöste Blitzabsturz das Ende der vorangegangenen Mega-Hausse. Stärke und Geschwindigkeit dieses Ab- schwungs bieten ein ideales Testgelände, um die von AQR vorgestellten risi- kodämpfenden Strategien einem Check zu unterziehen. In dem sechs Wochen von Mitte Februar bis Ende März 2020 dau- ernden Zeitfenster lagen die beiden Optionsabsicherungsstrategien, die auf Puts mit einem Strike-Preis zehn beziehungsweise 20 Prozent out of the money sehr gut, was angesichts der Schnelligkeit des Kursverfalls nicht verwundert. Defensive Equity hat ein wenig Mehrwert geliefert und damit Ver- luste eines klassischen 60/40-Port- folios verringert, und zwar in dem aufgrund der Historie erwartbaren Ausmaß. Auch Risk Parity outper- formte den klassischen Ansatz, aber in geringerem Maß, als man das erwarten durfte. Dies ist darauf zu- rückzuführen, dass nicht nur Aktien, son- dern auch Rohstoffe abstürzten. Glückli- cherweise konnten die Rentenmärkte trotz des niedrigen Renditeniveaus einen be- deutenden positiven Beitrag leisten und damit den historisch erwartbaren Mehr- wert in Form von Outperformance zu 60/40 generieren. Alternative Risikoprämien entwickelten sich höchst unterschiedlich. Beim Faktor- portfolio gab es Licht und Schatten: Value und Carry bei Währungen hatten zu kämpfen, wie dies so oft in Risk-off-Phasen der Fall ist, während Momentum und defensive Aktien eher den his- torischen Durchschnittswerten ent- sprachen. In Summe kam es bei Stilen in besagtem Zeitfenster zu einer Underperformance gegen- über einem 60/40-Portfolio. Den Vogel abgeschossen hat ab der Trendfolgeansatz, der in vielen Assetklassen wie beispielsweise Commodities auf der Short-Seite und in Fixed Income sowie Wäh- rungen wie dem US-Dollar long positioniert war. Die Kombinations- strategie von Trend, Faktoren, Risk Parity und Defensive Equity hat je- denfalls eine Outperformance zu 60/40 in diesen schwierigen Zei- ten erbracht. Dies visualisiert die Grafik „Elchtest bestanden“ . Elchtest bestanden Kombination aus Trend, Faktoren, Risk Parity und Defensive Equity outperformt Trendfolge war die stärkste Einzelstrategie, da sie bereits zuvor meist short positioniert war – mit Ausnahme von Fixed Income (long). In diesem kurzen Zeitraum zeigten die Optionsstrategien angesichts des rapiden Aktienverfalls ebenfalls ihre Stärke. Untersuchungszeitraum: 19.2.2020 bis 31.3.2020 Quelle: AQR Kumulierte Renditen relativ zu einem globalen 60/40 Portfolio 10 % OTM Puts 20 % OTM Puts Defensives 60/40- Portfolio Trend Kombination Risk Parity Faktoren -10 % 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 19. Feb 25. 3. März 10. 17. 24. 31. Gelungene Kombination Die Teilstrategiekombination liefert in allen Drawdown-Phasen regelmäßig Outperformance. Die stabilsten Ergebnisse mit einer Hit Rate von 95 bis 100 Prozent bringt die Kom- bination aus Risk Parity, Defensive Stocks, Stilen und Trends. Die Länge des Drawdowns (Bad Outcomes) wird durch die fünf Prozent schlechtesten Ergebnisse einer traditionellen 60/40-Allokation über die einzelnen Horizonte repräsentiert. Die beiden Optionsstrategien schmieren hingegen längerfristig ab. Untersuchungszeitraum: 5.1.1996 bis 31.3.2020 | Quelle: AQR 1 Woche 1 Monat 1 Quartal 1 Jahr Drawdown-Länge 3 Jahre 5 Jahre 10 Jahre Durchschnittliche kumulative Outperformance 1 % 10 % 100 % 10 % OTM Puts 20 % OTM Puts Defensives 60/40- Portfolio Trend Kombination Risk Parity Faktoren HitRate in Prozent kurzfristig langfristig 95 % 98 % 100 % 100 % 100 % 100 % 100 % 164 N o. 3/2020 | www.institutional-money.com T H E O R I E & P R A X I S : HEDG I NG

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