Institutional Money, Ausgabe 3 | 2020

Impact of Brexit Uncertainty“ ist der Titel der Arbeit, die von Tarek Alexan- der Hassan, Stephan Hollander, Lau- rence van Lent und Ahmed Tahoun ver- fasst wurde, die wiederum respektive an der Boston University, der Universität Tilburg, der Frankfurt School of Finance and Management sowie der London Business School wirken. Die Forscher definieren dabei zu- nächst die Faktoren „Risiko & Unsicher- heit“ ( Anm: In weiterer Folge verwen- den wir den in der Originalstudie ver- wendeten Sammelbegriff „Risk“ ) sowie das „Sentiment“. Die Autoren verstehen unter „Risk“ das mulmige Bauchgefühl der Märkte, während mit „Sentiment“ bereits eine konkrete Einschätzung gemeint ist – also ob die Brexit-Aus- wirkungen auf ein Unternehmen oder eine Volkswirtschaft positiv oder negativ sein werden. Diese auf den ersten Blick recht theo- retisch anmutende Unterscheidung ergibt Sinn, wenn man sich an Wards Einschät- zung erinnert: Hier wäre „Risk“, also das Bewusstsein, dass ein Risiko be- steht, hoch ausgebildet, während es beim Sentiment, also der Einschätzung, ob die Konsequenzen positiv oder negativ sind, keine klare Richtung gibt. Es gibt also trotz einer mittlerweile vierjährigen Brexit-Story Informationen, die nicht im Markt eingepreist sein können. Linguistischer Ansatz Um die möglichen Auswirkungen dieser Unsicherheiten zu quantifizieren, haben die Studienautoren zunächst erho- ben, welche Länder und Unternehmen weltweit überhaupt den Auswirkungen des Brexit ausgesetzt sind. „Die Auswirkungen für nichtbritische Firmen zu definieren ist ziemlich schwierig“ erklärt Hassan, „weil hier viele schwer zu erfassende Faktoren hin- einfließen, die sich nicht zuletzt auf- grund der politischen Dynamik immer wieder ändern. Welchen Einfluss haben Großbritanniens Premier Boris Johnson hat versprochen, den Brexit so oder so über die Bühne zu kriegen. Derzeit sieht es so aus, als würde auch das Handelsabkommen mit der EU per Jahresende stehen – und sei es nur auf WTO Basis. Das bedeutet aber nicht, dass der Markt damit alles eingepreist hat. Warum? Weil längst noch nicht alle Fakten auf dem Tisch liegen. Brexit-Unsicherheit Abbildung der Erwartung, dass der Brexit bilanzwirksam wird Auf die Frage, ob der Brexit – wie auch immer geartete – Konsequenzen auf das eigene Geschäft haben wird, zeigt man sich etwa in Deutschland relativ gelassen. Quelle: Studie Irland Kanalinseln United Kingdom Südafrika Niederlande Dänemark Frankreich Belgien Schweiz Schweden Singapur Deutschland Spanien Australien Norwegen Monaco Hongkong Österreich Südkorea Bermudas 0 0,5 1 1,5 N o. 3/2020 | www.institutional-money.com 119 T H E O R I E & P R A X I S : BR E X I T

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