Institutional Money, Ausgabe 3 | 2020

Wirkung der Mini-Futures auf das Handelsvolumen des Standardkontrakts Wie man die gleichnamige Tabelle lesen muss, um die Ergebnisse der vier Szenarien zu verstehen. A lle Regressionsmodelle schließen kon- traktfixe und zeitfixe Effekte mit ein. Der Koeffizient der Mini-Dummy-Va- riable im Basismodell (2. Spalte der Tabelle) ist nicht signifikant, was impli- ziert, dass die Einführung eines Mini-Kontrakts das Han- delsvolumen des Standard- kontrakts nicht beeinflusst. Die Koeffizienten der Kontroll- variablen weisen darauf hin, dass das Handelsvolumen seriell hoch korreliert ist. Das Volumen steht in einer positi- ven Beziehung zum Schätz- wert für den Composite Spread, zur Veränderung des Open Interest und der T-Bill- Rendite der Vorperiode. Eine negative Beziehung besteht zur Volatilität der Vorperiode. Das zweite Modell (Spalte 3) schließt zusätzliche Kontroll- variablen mit ein. Das Ergeb- nis ist dabei konsistent mit dem Basismodell. Die Koeffi- zienten der zusätzlichen Kon- trollvariablen lassen vermu- ten, dass das Handelsvolu- men signifikant höher ist, wenn ein ETF auf den zu- grunde liegenden Index ge- handelt wird und wenn der Standardkontrakt elektronisch gehandelt wird. Das Volumen fällt ebenfalls im Verfallmonat des Kontrakts signifikant hö- her aus. Die Eigentümerstruk- tur der Börse hat hingegen keinen Einfluss auf das Han- delsvolumen. Das dritte Modell (Spalte vier) verfolgt die Auswirkung der Einführung eines Mini-Kon- trakts auf das Handelsvolu- men des Standardkontrakts über einzelne Jahre vor und nach der Mini-Einführung. Die einzige signifikante Aus- wirkung, die sich hier finden lässt, ist jene, die sich auf den Zeitraum von mehr als drei Jahren nach der Mini-Einführung bezieht. Die nicht signifikanten Koeffizienten in der Zeit vor der Einführung unterstützen die An- nahme, dass es parallele Trends gibt. Im Modell vier (Spalte fünf) wird die Varia- ble für die Minis gesplittet, um getrennte Ergebnisse für jene Fälle zu erhalten, in denen sowohl der Standard- als auch der Mini-Kontrakt elektronisch gehandelt werden, und sol- che, in denen der Standard- kontrakt am Floor gehandelt wird. Während der erste Koeffizient signifikant positiv ist, fällt der zweite signifikant negativ aus. Das bedeutet: Wenn Standard- und Mini- Kontrakt jeweils elektronisch gehandelt werden, erhöht sich das Handelsvolumen im Standardkontrakt. Ein mög- licher Grund könnte in Arbi- trage Trades liegen, die wahrscheinlich von Hochfre- quenztradern durchgeführt werden. Wird hingegen der Handel in Standardfutures- kontrakten am Floor ausge- übt, dann verringert die Ein- führung der elektronisch ge- handelten Mini-Futures die Volumina am Floor. Dies ge- schieht wohl deshalb, weil Trader den elektronischen Handel wegen seiner höhe- ren Schnelligkeit und größe- ren Effizienz vorziehen. Zusammenfassend gesagt beeinflusst im Durchschnitt die Einführung der Mini-Kon- trakte das Handelsvolumen im Standardkontrakt nicht. Das Bild ändert sich aller- dings dann, wenn man das Handelsprotokoll der Stan- dardkontrakte miteinbezieht: Wird der Standardkontrakt elektronisch gehandelt, ver- größert die Einführung der Minis sein Handelsvolumen, wird er hingegen am Floor gehandelt, führt die Kon- kurrenz der Mini-Kontrakte zu einem signifikanten Volu- mensrückgang der Standard- kontrakte. Wirkung der Mini-Futures auf das Handelsvolumen der Standardkontrakte Vom Basis- über das erweiterte Basis- zum dynamischen und Plattformszenario VM VM VM VM Base Extended Dynamic Platform Mini 0,0017 -0,0107 (0,18) (-1,09) Mini – 3 Jahre 0,0007 (0,04) Mini – 2 Jahre -0,0123 (-0,65) Mini – 1 Jahr -0,0064 (-0,30) Mini 1 Jahr -0,0109 (-0,66) Mini 2 Jahre 0,0166 (1,01) Mini 3 Jahre 0,0046 (0,24) Mini >3 Jahre -0,0583*** (-3,91) Mini elektronischer 0,0264*** Handel (2,64) Mini Floor- -0,2059*** Handel (-6,81) Handelsvolumen t–1 0,8653*** 0,8603*** 0,8308*** 0,8531*** (92,10) (95,30) (77,91) (90,94) Spread t–1 -0,0550** -0,0638** -0,1196*** -0,0634** (-2,04) (-2,48) (-4,60) (-2,43) Volatilität t–1 0,1010*** 0,0994*** 0,0783*** 0,1049*** (3,88) (3,80) (2,69) (4,02) Open Interest t–1 0,0125 -0,1056*** -0,1803*** -0,1082*** (0,44) (-3,05) (-4,20) (-3,10) Wenn ETF vorhanden 0,1068*** 0,1567*** 0,0901*** (9,94) (13,17) (8,58) Handelsvolumen im 0,5554*** 0,6380*** 0,5565*** Monat vor Verfall (23,42) (21,64) (23,59) Elektronischer Handel 0,0531*** 0,0607*** 0,0175 Standardkontrakt (3,76) (3,61) (1,22) Bestimmtheitsmaß R² 0,9500 0,9571 0,9461 0,9574 Zahl der Beobachtungen 7124 7124 7124 7124 Kontraktfixe Effekte ja ja ja ja Monatsfixe Effekte ja ja nein ja Duale Wirkung der Minis: Wird der reguläre Standardkontrakt elektronisch gehandelt, vergrößern Minis ihr Handelsvolumen, ansonsten verringert die neue Konkurrenz die Handels- volumina des Standardkontraktes. Quelle: Studie 102 N o. 3/2020 | www.institutional-money.com T H E O R I E & P R A X I S : FUTUR E S

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=