Institutional Money, Ausgabe 2 | 2020

tigkeitsbereich ins Visier zu nehmen. Die Befragungen zeigen, so die KPMG, dass es eine Ertragsprämie gebe, wenn es gelingt, einen ESG-Nachzügler unter den Zielunter- nehmen in einen Führer auf diesem Gebiet zu verwandeln. 74 Prozent der Hedgefonds benutzen bereits Shareholder Engagement und damit die Ausübung ihrer Stimmrechte, um ihre ESG-Agenda voranzubringen. Investoren haben allerdings keine klare Vorstellung darüber, welche Werte dadurch generiert werden, dass Hedgefonds hinter den Kulissen diese Agenda vorantreiben. Engagement Reports sollten daher eine höhere Detailgenauigkeit beinhalten, lautet eine Forderung der Investoren. Tatsächlich gibt es nur wenige prominente Fälle, wo Medien in die Strategie von Hedgefonds miteinbezogen werden, um den Druck durch die Einbeziehung der Öffentlichkeit zu verstärken. Einfluss auf die Rendite Befragt man Hedgefonds und institutio- nelle Investoren in getrennten Gruppen be- züglich ihrer Renditen von ESG-orientierten Investments, so zeigt sich ein sehr ähnliches Bild: 71 Prozent der Hedgefondsmanager sind darüber im Unklaren, ob es positive oder negative Performanceeinflüsse durch ESG gibt. Immerhin 29 Prozent sehen posi- tive Renditeeinflüsse, und kein einziger Hedgefondsmanager berichtete von negati- ven Auswirkungen durch ESG-Implemen- tierung auf die Performance seiner Produk- te. Drei von vier institutionellen Investoren sind der Meinung, es sei noch zu früh zu sagen, ob sich durch nachhaltige Invest- ments bessere oder schlechtere Renditen erzielen lassen. Elf Prozent sehen positive, aber immerhin 14 Prozent negative Auswir- kungen von ESG auf die Performance (sie- he Grafik „Wie sich ESG-orientierte Invest- ments schlagen“) . Institutionelle Investoren in Hedgefonds sind also weniger hoffnungs- voll. Auch in dieser Befragtengruppe be- zeichnet jeder Zweite einen Mangel an zu- verlässigen und hochwertigen Daten als Herausforderung bei der Umsetzung von ESG-Strategien. Wie es aussieht, gewinnt ESG in der Hedgefondsindustrie an Bedeutung, wobei man festhalten muss, dass einige Hedge- fondsstrategien mehr als andere für das ESG-Thema geeignet sind. Was bei Long/Short Equity und bei Event-Driven vielleicht angemessen erscheint, muss es etwa bei komplexen Derivatstrategien, sei es nun durch Nutzung von gelisteten oder OTC-Instrumenten, nicht unbedingt sein. Hier ist es kaum machbar, ESG zu imple- mentieren. Institutionelle können hier mit ihren Ansprüchen mitunter auch einmal über das Ziel hinausschießen. Wenn hier im Rahmen einer Due Diligence die übliche ESG-Checkliste abgefragt wird, die man einem klassischen Long-only-Manager für gewöhnlich vorlegt, so ist dies eine Thema- verfehlung. Investoren sollten die Kirche im Dorf lassen, denn wenn man etwa um un- korrelierte Strategien einen weiten Bogen macht, die im Portfoliokontext eine wich- tige Aufgabe erfüllen können, weil ja alle Assets ESG-konform sein müssen, hat man sich aus anlagestrategischer Sicht einen Bä- rendienst erwiesen. Hier gibt es eine Ziel- konkurrenz zwischen Risiko/Rendite und ESG. Man wird also um eine Entscheidung bezüglich der Ausformulierung der für das Unternehmen geltenden Zielhierarchie im Fall von Kollisionen als verantwortungsbe- wusster Manager nicht herumkommen. DR. KURT BECKER Wie sich ESG-orientierte Investments schlagen Hedgefonds und Institutionelle kommen zu ähnlichen Ergebnissen. Umfrage unter Hedgefondsmanagern Umfrage unter institutionellen Investoren Während Hedgefonds neutrale oder positive Ergebnisse ihrer ESG-orientierten Investments sehen (Grafik links), berichtet bei Institutionellen jeder Siebente von negativen Auswirkungen auf die Performance (Grafik rechts). Quelle: KPMG-CAIA-AIMA-CREATE Umfrage 2020 negativ | 0 % positiv 29 % unsicher 71 % positiv 11 % negativ 14 % unsicher 75 % Das Mandate-Tool für institutionelle Anleger AUSWÄHLEN! Nicht suchen. Fordern Sie Ihre Zugangsdaten an: www.im-online.com/mandate T H E O R I E & P R A X I S : HEDGE FONDS

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