Institutional Money, Ausgabe 2 | 2020

Wasserknappheit oder den Verlust der Bio- diversität bekämpfen möchte. Hedgefonds- manager sind hier von ihren Voraussetzun- gen her grundsätzlich gut aufgestellt, um diese Herausforderungen zu stemmen und Ansprüchen der Investorenschaft zu erfüllen: Sie verfügen über einen großen Talentepool, techno- logische Fertigkeiten, sophistizierte Investmentstrategien und einen Track Record als aktivistische Ak- tionäre, die Veränderungen in den Zielunternehmen anstoßen. Dazu kommt die Expertise im Short Sel- ling, die Unternehmen dazu veran- lasst, sich in Bezug auf ESG keine Blöße zu geben, um nicht Gegen- stand einer Short-Attacke aus die- sen Gründen zu werden. Der Übergang zu mehr ESG bei Hedgefonds ist aber ein zwei- schneidiges Schwert: Es bieten sich Opportunitäten, neue „grüne“ Industrien zu promoten, das ist aber auch voll von extremen Risi- ken, die statistisch schwer zu modellieren sind, auch weil es nicht genügend histori- sche Daten dazu gibt. Als Beispiel kann man alternative Antriebsenergien wie Was- serstoff oder Brennstoffzellen nennen. So sich diese vielleicht nach dem Elektroboom durchsetzen, bieten sich Tenbagger-Chan- cen, andernfalls sitzen diese Firmen auf ho- hen Stranded Costs, deren Abschreibung sie möglicherweise nicht überleben. 44 Prozent der institutionellen Investoren platzieren ihre Investments in ESG-Hedgefonds, weil sie Chan- cen sehen, dass diese Gruppe von Hedgefonds Alpha generiert, gleichzeitig aber ein defensiveres Portfolio bewirtschaftet, das sich der blinden Flecken des Marktes im Hinblick auf versteckte ESG- Risiken annimmt, die der Markt zu langsam einpreist. Fragt man Hedgefonds, warum sie ESG-Fak- toren anwenden, dann werden drei Ziele genannt: 55 Prozent wollen damit Alpha generieren, 38 Pro- zent Beta, und die restlichen sie- ben Prozent haben damit haupt- sächlich Risikomanagement, also das Management der Fat-Tail- Risiken, im Sinn. Dass in einer Welt, in der der Druck in Richtung mehr Nachhaltigkeit laufend zunimmt, auch die Anbieter von Hedgefonds den neuen Spielregeln mehr Beachtung schenken müssen, liegt auf der Hand. Und tatsächlich zeigen erste Untersuchungen, dass der Trend in diese Richtung bereits läuft. Der Stand der ESG-Implementierung Neun von zehn befragten Hedgefonds haben sich des Themas angenommen. Im ESG-Umsetzungszyklus stehen sie an verschiedenen Stellen. Während 44 Prozent schon damit begonnen haben, haben 31 Prozent ihr Bewusstsein diesbezüglich geschärft. Nur 15 Prozent haben ESG in ihre Prozesse und Strategien eingebunden. Zehn Prozent sagen, noch keine Nachhaltigkeitsanstrengungen unternommen zu haben. Quelle: KPMG-CAIA-AIMA-CREATE Umfrage 2020 E F B B Bis dato nichts getan 10 % Bewusst- seins- schärfung 31 % Fortschritte bei ESG 44 % ESG bereits in Strategien eingebunden | 15 % N o. 2/2020 | www.institutional-money.com 89 T H E O R I E & P R A X I S : HEDGE FONDS

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