Institutional Money, Ausgabe 2 | 2020

FOTO : © A X E L GAUB E , ME AG plikation der BoT-Option und geringen Transaktionskosten erwiesen. Bei Raiff- eisen Capital Management erfolgt die An- passung seit 2008 nicht zeitlich gesteuert – Ausnahme der jährliche Reset –, son- dern performanceabhängig. Herausforderungen Bei alpha portfolio advisors stellt die Fokussierung auf das strategiebezogene Research einen zentralen Erfolgsfaktor dar. Dieses umfasst neben der Identifizie- rung geeigneter Assetklassen die Überprü- fung und Weiterentwicklung der Strategieparameter, der Er- folgsfaktoren und der konkre- ten Implementierung. Zentral ist dabei stets die ökonomische Fundierung von Research-Er- gebnissen, nicht allein der gute Backtest (keine Rückwärts- optimierung) – dies betrifft insbesondere auch die Aus- wahl der Asset-Paare. Marko Hirsch dazu: „Ein zentrales Research-Thema der letzten Jahre war dabei die Auswir- kung des Niedrigzinsumfelds auf die Strategie. Die ausblei- bende Verzinsung auf der siche- ren Seite des Portfolios führt zu einer Verschiebung des Rendite-Risiko-Profils, wobei der risikoreduzierende Charak- ter der alphaport Strategie – die Rechts- schiefe – aber prinzipiell erhalten bleibt. Auf den ersten Blick mag eine Optimie- rung der Rentenseite als Ausweg aus dem Zinstief sinnvoll erscheinen, tatsächlich ist hier das Verbesserungspotenzial sehr be- schränkt. Vielmehr würde sich die Hinzu- nahme von Durations- oder Bonitätsrisi- ken negativ auf das Risiko der Strategie auswirken.“ Mit einer geeigneten Konzep- tionierung des „Risky Assets“ innerhalb der Strategie könne hingegen den uner- freulichen Auswirkungen des Niedrigzins- umfeldes entgegengewirkt werden, so Hirsch weiter. Mit einer entsprechenden Weiterentwicklung der Modelle ließen sich so spürbare Verbesserungen des Ren- dite- und des Risikoprofils erzielen, damit die alphaport Strategie auch zukünftig eine gute Balance zwischen der Partizipa- tion in guten Aktienjahren auf der einen und einer Risikoreduktion in schwierigen Marktphasen auf der anderen Seite bieten könne. Interaktion mit den Investoren Merck Finck hält fest, dass die Anpas- sung des Anlageuniversums im Spezial- fonds mit dem Kunden abgesprochen wurde. Man habe die Anforderungen des Kunden im Detail analysiert und sich dazu entschieden, das bestehende Modell, nach- dem man den Fonds übernommen hatte, an die entsprechenden Kundenbedürfnisse anzupassen. Ziel sei, den Kunden die Quant-Modelle und Anlageideen des Hau- ses so transparent wie möglich darzustel- len. Nur so könne man Kundenvertrauen gewinnen und die Kundenzufriedenheit steigern. Die meistens Kunden schätzten es, in die Gestaltung des Anlagemodells involviert zu sein. Metzler diskutiert mit seinen Kunden vor allem das investierbare Universum sowohl auf der Aktien- als auch auf der Rentenseite und die Wertun- tergrenze. Dabei geht es in aller Regel um globale Diversifikation oder kundenindi- viduelle Bedürfnisse – beispielsweise ESG und Ausschlüsse – und deren Risi- kotragfähigkeit. Lampe hält fest, dass manche Kunden zum Beispiel ausschließ- lich ein amerikanisches oder europäisches Universum möchten. Dies könne man dann problemlos umsetzen. Patrick Ge- raats dazu: „Grundsätzlich plädieren wir aber immer dafür, globale Märkte abzu- decken, um die globalen Risikoprämien verlässlich zu vereinnahmen.“ MEAG weist darauf hin, dass die Schwerpunkte in der Diskussion mit institutionellen Kun- den bei der Zusammensetzung der Aktien- tangenten, insbesondere einer ESG-kon- formen Ausgestaltung, der Duration des Bond-Assets sowie bei der Wahl eines ge- eigneten Risiko-Overlays, beispielsweise einer Volatilitätssteuerung, liegen. Bei Raiffeisen Capital Management sind keine geänderten Paare in Diskussion. Multi-As- set-Produkte und die darin eingesetzten Strategien würden laufend mit institutio- nellen Kunden im Hinblick auf deren Ri- siko- und Ertragserwartungen diskutiert. Die im Raiffeisen-GASP eingesetzten Overlay-Strategien – wie etwa BoT – dienten der Absicherung durch die zusätz- liche asymmetrische Steuerung der Ge- wichtung der Anlageklasse. Reset-Problematik Von Interesse ist es auch zu vergleichen, wann die einzelnen BoT-Manager einen Reset durchführen. Differenziert antwortet Marko Hirsch: „BoT-Strategien vereinen einen Trendfolgemechanismus mit einer regelmäßigen Antizyklik in Form des Strategieneustarts. Durch unterschiedliche Ausgestaltungen dieses Resets verändert sich das Risikoprofil der alphaport Strate- gie. Daher ist die Vorgehensweise beim » Wir erleben gerade aufgrund der integrierten Wertsicherungssystematik einen Nachfrageanstieg. « Dr. Rainer Matthes, Geschäftsführer und Chief Investment Officer der Metzler Asset Management GmbH, Frankfurt a. M. » Monatliche Anpassungsintervalle sind der Kompromiss zwischen genauer Options- nachbildung und Transaktionskosten. « Bernhard Graßl, CFA, CAIA, FRM, Senior Sales Manager Consultant Relations bei MEAG in München 84 N o. 2/2020 | www.institutional-money.com T H E O R I E & P R A X I S : BE S T OF TWO UNT E R DE R LUP E

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