Institutional Money, Ausgabe 2 | 2020

FOTO : © R A I F F E I S EN CA P I TA L MANAGEMENT umgeschichtet. Gerade diese Vorgehens- weise habe in der letzten Februarwoche geholfen, hohe Verluste im Fonds zu ver- meiden, vermeldet Merck Finck. Die Ri- sikoüberwachung findet täglich statt. Die maximale Aktienquote im Fonds liegt bei 75 Prozent, wobei netto Short-Positionen und Leverage ausgeschlossen sind. Metzler setzt BoT als Basis der Wertsi- cherungsstrategien ein: Austausch-Assets sind ausschließlich Aktien (globale Ak- tienindizes) und Renten (globale Staatsan- leihen). Dies hat sich in den letzten Jahren nicht geändert. Umgesetzt wird BoT als Ausgangsgedanke von Metzlers weiter- entwickelter Wertsicherungsstrategie. We- sentliche Bestandteile der Strategie sind etwa konsequentes Risikomanagement mit fester Wertuntergrenze, die mit einer Kon- fidenz von 99,99 Prozent eingehalten wird, Zeitfaltung, antizyklische Ele- mente, Maximalquoten, Tra- dingbänder und anderes mehr. Der Aktienkorb wird in Metz- lers Strategie risikoparitätisch zusammengesetzt. Innerhalb des Rentenkorbs hat man in der nahen Vergangenheit auf Investitionen in italienische und britische Staatsanleihen verzichtet. Beide Themen wer- den aufmerksam verfolgt, um gegebenen- falls eines oder beide Länder wieder ins investierbare Universum aufzunehmen. Nachhaltige Aktientangente Lampe setzt globale Aktienindizes und globale Staatsanleihenmärkte als Aus- tausch-Assets ein, und zwar ohne Wäh- rungsrisiken. Die zum Einsatz kommen- den globalen Märkte wurden im Lauf der Zeit sukzessive erweitert. Denn wie viele Wettbewerber startete auch Lampe mit einem „konventionellen“ europäischen/ deutschen Aktien- und Rentenuniversum. Patrick Geraats führt aus: „Unsere institu- tionellen Kunden haben mittlerweile sogar die Möglichkeit, nachhaltige Aktieninvest- ments im Anlageuniversum zu berück- sichtigen. Die Austausch-Assets beschrän- ken sich weiterhin auf reine Aktien- und Staatsanleihenmärkte, da diese selbst in Krisenszenarien liquide handelbar bleiben, etwa im Gegensatz zu Unternehmensan- leihen. Eine Optimierung auf trendlastige Indizes findet nicht statt, vielmehr möch- ten wir ein möglichst breites globales An- lageuniversum abdecken. Ziel ist es, lang- fristig die Risikoprämien globaler Aktien- und Rentenmärkte verlässlich zu verein- nahmen, ohne dabei zu große Drawdown- Risiken in Kauf nehmen zu müssen.“ Bei der MEAG wird in den Fonds eine Kombination aus mehreren dynamisch replizierten BoT-Optionen eingesetzt. Als Basiswerte wurden dabei jeweils ein regio- naler Aktienindex (USA, EMU, Japan, EM) aus der MSCI-ESG-Leader-Index- Familie seit dem ersten Quartal 2020 sowie der eb.rexx German Government Bonds 1.5-2.5 Performance Index gewählt. Bern- hard Graßl: „Es wurde bewusst ein Ren- tenindex mit geringer Duration eingesetzt, um das Verlustpotenzial in Risikoszena- rien in Verbindung mit einem plötzlichen Zinsanstieg zu begrenzen. In Backtests wurde auch die Performance in alternati- ven Assetklassen wie beispielsweise Gold untersucht. Die überzeugendsten Resultate ließen sich jedoch durch die Basiswerte Aktien und risikofreie Bonds in Verbin- dung mit einer regionalen Diversifikation in verschiedene Weltregionen erzielen.“ Die Gewichtung innerhalb der Aktientan- gente erfolgt auf Basis des BIP und wird einmal jährlich angepasst. Sehr flexibel handhabt man bei Raiff- eisen Capital Management den Einsatz der BoT-Paare. Seit 2006 kamen bereits 37 verschiedene Paare über unterschiedlich lange Perioden zum Einsatz. Die Palette reicht vom „Standard-BoT“, das heißt Aktien versus Staatsanleihen, über Aktien versus Aktien oder Aktien versus Rohstof- fe bis hin zu reinen Anleihenpaaren wie High Yield versus Staatsanleihen oder lange gegen kurze Anleihen. Ausschlaggebend für den Einsatz eines Paars ist die strate- gische Asset Allocation (SAA) in einem Fonds. Beispielsweise wurden im Raiff- eisen GASP die BoT-Paare 2015 von Aktien versus deutsche Staatsanleihen auf Aktien versus australische Staatsanleihen umgestellt, als in der SAA die Gewich- tung von Bunds stark reduziert wurde. Allokationsrhythmus Die Reallokation der alphaport Strategie erfolgt seit jeher im monatlichen Rhyth- mus. Die Reallokationsfrequenz unterliegt dabei einer regelmäßigen Überprüfung, wobei sich abweichende Anpassungsinter- valle langfristig als nachteilig erwiesen ha- ben. Merck Finck weist darauf hin, dass es Ziel des BoT-Modells sei, die Aus- tauschoption von Margrabe so gut wie möglich dynamisch zu replizieren. In der Theorie sollte das Delta-Hedging mehr- mals pro Tag stattfinden. Aufgrund der Transaktionskosten sei allerdings in der Praxis sehr oft eine monatliche Portfolio- umschichtung zu beobachten. Bei Merck Finck ist man dennoch der Meinung, dass in turbulenten Marktphasen die Umschich- tung auch jenseits starr festgelegter Termi- ne stattfinden sollte. Bei Metzler gehört es zur regelgebundenen BoT-Strategie mit Wertuntergrenze, dass die Allokation unter Umständen täglich angepasst werden kann. Man verwendet Tradingbänder, um viele kleine Trades zu vermeiden. Dieses Vorgehen wirke sich sehr positiv auf die Kostenbelastung aus. Am Vorgehen hat sich in der Vergangenheit nichts geändert. Bei Lampe geht man anders vor und repli- ziert seine Austauschoptionen täglich. So ließen sich Risikomanagement und Repli- kation von Optionen optimal vereinen, sagt Patrick Geraats. MEAG wiederum liebt es klassisch und nimmt die BoT- Quoten-Anpassungen durch monatliches Rebalancing vor. Das monatliche Anpas- sungsintervall habe sich als sinnvoller Kompromiss aus möglichst genauer Re- » Längerfristig war der Performance- beitrag der meisten Best-of-Two-Paare jedenfalls positiv. « Georg Linzer, Fondsmanager im Team Multi-Asset-Strategien bei Raiffeisen Capital Management 82 N o. 2/2020 | www.institutional-money.com T H E O R I E & P R A X I S : BE S T OF TWO UNT E R DE R LUP E

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