Institutional Money, Ausgabe 2 | 2020

Raiffeisen-GASP und im Raiffeisen-Ac- tive-Aktien. In Summe werden aktuell rund 23,5 Millionen Euro durch BoT ge- steuert. Dieses Volumen hat sich in den letzten Jahren nicht stark verändert. Wich- tig erscheint festzuhalten, dass BoT nur eine von mehreren Strategien ist, die in diesen Fonds zum Einsatz kommen. Die Qual der Wahl Welche Asset-Paare setzen BoT-Mana- ger ein, hat sich hier im Zeitablauf etwas geändert? Schließlich sind ja Korrelatio- nen zwischen Assetklassen nicht stabil, und auch innerhalb einer Assetklasse tun sich Chancen für Veränderungen auf. „Ausgangspunkt bei der Gestaltung aller alphaport-Mandate sind stets die spezi- fischen Anforderungen des Kunden wie Rendite- und Risikovorgaben, Anlageklas- sen und Ähnliches“, lässt Marko Hirsch wissen. Ein wichtiger Baustein sei dabei die Auswahl der Asset-Paare, die zentral für das langfristig zu erwartende Rendite- Risiko-Profil der alphaport Strategie sei. Das Risky Asset wird üblicherweise mit Aktienanlagen bestückt. Hirsch: „Hierfür wählen wir je nach Mandat einen oder mehrere internationale Märkte aus; für das „Finetuning“ kommen dabei teilweise auch alternative Indexkonzepte abseits der Kapitalgewichtung zum Einsatz.“ Als „si- cherer Hafen“ dienen üblicherweise sehr defensive Rentenanlagen aus dem Staats- anleihenbereich. „Eine deutliche Erhöhung des Risikos in diesem Bereich wirkt sich in der Regel negativ auf das Risikoprofil der alphaport Strategie aus, ohne dass dabei das langfristige Rendite- potenzial merklich gesteigert wird. Daher erfolgt eine Erweiterung des Anlageuni- versums im ,sicheren Hafen‘ nur in spe- ziellen Einzelfällen und sehr dosiert.“ Von relativ viel Veränderung berichtet Merck Finck: Im Publikumsfonds betrug der BoT-Baustein bis November 2019 nur 60 Prozent des Fondsvolumens. Der zwei- te Baustein (40 Prozent) bestand aus Expresszertifikaten. Seit Dezember 2019 bezieht sich die BoT-Steuerung der Aktien- und Rentenquoten mithilfe von Futures auf 100 Prozent des Fondsvolumens. Bis zu 40 Prozent des Collaterals sind aber in Zertifikate investiert. Dabei ist eine Erwei- terung des Anlageuniversums geplant, jedoch muss die KVG noch offiziell zu- stimmen: Im ersten Schritt soll statt dem EuroStoxx 50 auf den Stoxx Europe 600 und MDAX-Indizes umgestellt werden. Diese Erweiterung des Universums weist eine höhere risikoadjustierte Rendite im Backtest auf. Darüber hinaus kann eine „Size“-Risikoprämie vereinnahmt werden. Allerdings bleibt man nach wie vor im Euroraum investiert. Eine zusätzliche Er- weiterung des Anlageuniversums auf Gold zum Zwecke der Absicherung im Niedrig- zinsumfeld ist aus Sicht von Merck Finck ebenfalls sinnvoll. Bezüglich des Spezial- fonds wurde im Rahmen der Fondsüber- nahme das Anlageuniversum nach Rück- sprache mit dem Kunden umgestellt: Es wurden alle Emerging-Markets-Positionen liquidiert, darüber hinaus wurden Wäh- rungsrisiken reduziert. Das neue Anlage- universum soll besser zum angestrebten Rendite-Risiko-Profil des Kunden passen. Dabei handelt es sich um einen Pensions- fonds mit mittlerer Risikotoleranz. Vielerorts Experimentierfreude Was die eingesetzten Risky beziehungs- weise Austausch-Assets bei Merck Finck anbelangt, so werden im Publikumsfonds nur Aktien gegen Renten ge- rechnet. Das Aktienuniversum wird aber demnächst erweitert, und die Gewichtungen von einzelnen Paaren im Portfolio werden auch quantitativ nach der relativen Stärke ermittelt. Durch die Kupons aus Expresszertifikaten wird eine Carry-Komponente der Ge- samtrendite im Fonds gene- riert, die in trendschwachen Seitwärtsphasen besonders wertvoll ist. Die Aktienquote im Fonds bewegt sich zwi- schen null und 100 Prozent. Das Aktienexposure durch die Zertifikate wird dabei nicht be- rücksichtigt. Im Spezialfonds sind vier BoT-Paare im Einsatz. Die relativen Ge- wichtungen der Paare werden dabei regel- basiert berechnet und regelmäßig ange- passt. Das Besondere bei diesem Fonds ist, dass neben dem bekannten BoT-Mo- dell zur Steuerung der Asset Allocation auch ein Risikomodell zur Verlustminde- rung verwendet wird. Der Einsatz des Ri- sikomodells soll die Wahrscheinlichkeit von Verlusten, die ein vorab mit dem Kun- den vereinbartes Risikobudget übersteigen, minimieren. Wenn das Risikobudget sich aufgrund der eingetretenen Verluste ver- ringert, erfolgt eine regelbasierte Um- schichtung zwischen risikoreichen und ri- sikoarmen Anlageklassen; zum Beispiel werden Aktien in Staatsanleihen umge- schichtet. Wenn das Risiko von Staatsan- leihen vom Modell als zu hoch eingestuft ist, wird das Fondsvermögen in Liquidität » Wir setzen Best of Two ein, aber eben nur als Basis der hauseigenen Wertsicherungsstrategien. « Kai Lepper, Fondsmanager bei Metzler Asset Management GmbH, Frankfurt a. M. » Die klassischen regionalen Vergleichsindi- zes in der Aktientangente haben wir 2020 durch ESG-konforme Basiswerte ersetzt. « André Hellenkamp, CFA, Portfolio Manager Derivate/Quant bei MEAG in München N o. 2/2020 | www.institutional-money.com 81 T H E O R I E & P R A X I S : BE S T OF TWO UNT E R DE R LUP E

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