Institutional Money, Ausgabe 2 | 2020

A QR Capital Management fällt einem nicht an erster Stelle ein, wenn es um Private-Equity-Fonds und andere Private-Asset-Investments geht. Die Amerikaner gelten als Instanz im quantitativ gesteuerten Investmentma- nagment, was impliziert, dass sie sich vorwiegend in liquiden Assetklassen tummeln. Das heißt aber nicht, dass der Vermögensverwalter aus Connecticut, der in rund 40 unterschiedlichen Stra- tegien mehr als 140 Milliarden US- Dollar für eine Klientel aus aller Welt verwaltet, Themen wie Private Equity ignorieren könnte. Das seit 1998 aktive Unternehmen sieht das hauseigene Research primär als Service für bestehende Kunden, daher wer- den auch Themen unter die Lupe genom- men, die für die eigenen Strategien keine Rolle spielen. In diesem Licht ist eine aktuelle Arbeit von Antti Ilmanen, Principal bei AQR Capital Management, zu sehen. Sein Ziel bestand darin, institutionellen Anlegern eine objektive Entscheidungshilfe zu liefern, mit der sie den Erfolg von Private-Equity- Engagements abschätzen und die erwartete Rendite mit börsennotierten Investment- alternativen vergleichen können. Seine Ar- beitsgrundlage war ein Modell, in dem er diskontierte Cashflows von gelisteten und ungelisteten Beteiligungen verglich. Herr Ilmanen, wo erwische ich Sie gerade, zu Coronavirus-Zeiten? Antti Ilmanen: Ich telefoniere jetzt von mei- nem Homeoffice in Bad Homburg. Wir ha- ben bei AQR schon frühzeitig die Entschei- dung getroffen, alle Mitarbeiter von zu Hau- se arbeiten zu lassen, was wir erfolgreich und ohne Zwischenfälle umsetzen konnten. Warum haben Sie Private-Equity-Research betrieben, wo Sie doch eigentlich aus dem Bereich der Liquid Assets kommen? Ilmanen: Ich wollte die Brücke schlagen zwi- schen Private und Listed Assets, da unsere Investoren beides managen müssen und so- mit das Gesamtportfolio für sie entscheidend ist. Bisher sind das zwei Lager, die unter- schiedliche Sprachen sprechen und unterschiedliche Sichtweisen haben. Ich wollte beides mit derselben Sprache be- schreiben und entsprechend analysieren. In meinem Buch „Expected Returns“ von 2010 hatte ich Private Investments zwar schon ein Kapitel gewidmet, aber im Winter 2018/2019 wurde ich dann ge- fragt, ob ich meine Einschätzung zu den Chancen und Risiken von Private Equity geben könnte. So kam es, dass ich mich intensiv damit beschäftigt habe. Was ist Ihr genereller Eindruck von Pri- vate-Equity-Investments? Ilmanen: Erst einmal zum Verständnis: Private Equity ist nicht gleichzusetzen mit Venture Capital. Bei Private Equity habe ich mich insbesondere mit Buy-outs beschäftigt, weil diese das größte Markt- segment bilden und hier die Datenlage am besten ist. Anbieter und Investoren sind oft sehr optimistisch, was die Performance von PE-Investments betrifft. Das liegt zum einen daran, dass vor 15 oder 20 Jahren die Per- formancedaten tatsächlich sehr hoch waren, und zum anderen daran, dass viele Investo- ren offenbar die Hoffnung haben, Invest- ments innerhalb des Top-Performance- Quaktils zu tätigen. Langfristig lag die Per- formance von PE-Investments bei etwa zwei bis drei Prozent über der von Public Equity. Legt man zugrunde, dass die reale Performance von Public Equity etwa vier AQR-Principal Antti Ilmanen hat im Interesse seiner Kunden Private-Equity-Investments unter die Lupe genommen und dabei liquideren Anlagealternativen gegenübergestellt: Sein Urteil fiel dabei tendenziell günstig aus – und das obwohl AQR in diesem Markt- segment gar nicht aktiv ist. A L L E F OTO S : © CH R I S TO P H H E MM E R I CH » PRIVATE EQUITY ENTMYSTIFIZIEREN « » Weil Investoren diesen Glättungseffekt so mögen, verlangen sie eine Prämie, die im Verhältnis zum tatsächlichen Risiko zu niedrig ist. « Antti Ilmanen, Principal bei AQR Capital Management 64 N o. 2/2020 | www.institutional-money.com THEOR I E & PRA X I S : ANTT I I LMANEN | AQR CAP I TAL MANAGEMENT

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