Institutional Money, Ausgabe 2 | 2020

Luxemburg. Hier haben wir mit Hauck & Aufhäuser als Service-KVG einen guten und erfahrenen Partner gefunden, der es uns ermöglicht, die Flexibilität einer solchen Struktur entsprechend auch auszunutzen. Auch für unsere zweite Produktlinie, das sind liquide Investments via Wertpapier- fonds, arbeiten wir mit professionellen Part- nern zusammen, das ist zum einen die Deutsche Oppenheim AG, zum anderen sind das die beiden Asset Manager Groh- mann und Weinrauter sowie Oddo BHF. Warum haben Sie sich beim Thema illiquide Investments für eine RAIF-Struktur ent- schieden? Dagmar Nixdorf: Die Abkürzung RAIF steht für Reserved Alternative Investment Fund und ist im Prinzip eine Art Umbrella-Struk- tur, die mit einem oder mehreren Teilfonds oder Compartments bestückt werden kann. Das gibt uns zum einen die Möglichkeit, schnell reagieren zu können, um eine sich bietende Investmentmöglichkeit umzuset- zen. Ein solcher RAIF kann über einen AIFM-Passport, über den unsere Service- KVG verfügt, zum grenzüberschreitenden Vertrieb an professionelle Anleger genutzt werden, in Deutschland ist sogar der Ver- trieb an semiprofessionelle Anleger zuläs- sig. Damit steht uns als Initiator ein extrem flexibles Produkt zur Verfügung, das aller- dings in zweierlei Hinsicht sozusagen „reserviert“ ist: Es dürfen darin nur soge- nannte sachkundige Anleger aufgenommen werden, was für uns insofern kein Problem darstellt, als wir nur solche Investoren ansprechen. Zum anderen benötigen wir durch die Zusammenarbeit mit Hauck & Aufhäuser keine eigene AIFM-Volllizenz. Und wo investieren Sie? Dagmar Nixdorf: Das erste Projekt, das wir umgesetzt haben, ist ein sogenannter Private Markets Fund of Funds. Wir investieren damit in Private-Market-Fonds, die sich be- wusst und ausschließlich auf das Impact- Thema konzentrieren – dieses Universum umfasst zirka 300 Zielfonds. Aus diesem Universum wählen wir eine der Fondsgröße entsprechend kleinere Zahl an Investments aus, wobei viele davon noch gar nicht voll investiert sind. Das Interesse von Seiten auf Impact ausgerichteter Family Offices und institutioneller Investoren ist durchaus groß, allerdings rechnen wir aufgrund der jüngs- ten Marktentwicklungen mit rund einein- halb Jahren, bis wir den Fonds schließen werden können. Bei unserem zweiten Pro- jekt geht es um das Thema bezahlbarer » Wir nehmen uns die Zeit, erst dann zu handeln, wenn wir verstanden haben, welche Auswirkungen die Krise tatsächlich haben wird. « Dagmar Nixdorf, Nixdorf Kapital AG Investorin mit Impact Dagmar Nixdorf ist heute die Vorsitzende des Aufsichtsrats des von ihr gegründeten Finanz- dienstleisters Nixdorf Kapital AG. Neben dem Hauptsitz in München verfügt das Unternehmen über eine Niederlassung in Luxemburg, über die die nach dortigem Recht aufgelegten Fonds verwaltet werden. Sie ist die Nichte des 1986 verstorbenen Computerpioniers Heinz Nixdorf, eine der bemerkenswertesten Unternehmerpersön- lichkeiten der Nachkriegszeit. Der in Paderborn Geborene stammte aus wirtschaftlich einfachen Verhältnissen. Sein Physikstudium hat er zwar nicht beendet, er gründete aber bereits mit 27 Jahren seine erste Computerfirma, die später als Nixdorf AG nicht nur zum größten deut- schen Computerhersteller, sondern auch zu einem weltweit tätigen Elektronikkon- zern mit in der Spitze knapp vier Milliar- den D-Mark Umsatz wurde. Er galt als Unternehmer mit ausgeprägtem Sinn für soziale Verantwortung. Diese Haltung führt seine Nich- te in dem von ihr gegründeten Unternehmen fort. Dabei bringt sie jahrelange Erfah- rung als Unternehmerin in verschiedenen mittelständi- schen Betrieben sowie in der Vermögensberatung von institutionellen Investoren und Privatanlegern mit ein. A L L E F OTO S : © S E B A S T I A N W I DMA NN i 60 N o. 2/2020 | www.institutional-money.com THEOR I E & PRA X I S : DAGMAR NI XDORF | NI XDORF KAP I TAL AG

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