Institutional Money, Ausgabe 2 | 2020

muster zu folgen: besser als Wettbewerber und Gesamtmarkt in der Abwärtsbewegung, dafür aber nicht unbedingt einer der Best Performers, wenn es mit den Kursen wieder aufwärts geht. Stimmen Sie zu? Fiona Frick: Im Großen und Ganzen stimmt das so. Wir definieren uns bewusst als defensiver Aktienmanager, und wir nennen unsere Produkte risikogemanagte Aktien- investments. Daher nehmen wir bewusst in Kauf, dass wir in Bullenmärkten nicht so stark profitieren wie andere, aber wir ver- suchen, in Zeiten einer Marktkorrektur im- mer besser zu sein als die Wettbewerber. Auf lange Sicht glauben wir, dass diese Asymmetrie in Auf- und Abwärtsphasen einer unserer Vorteile ist. Gerade in volati- len Zeiten mit sehr starken Kursbewegun- gen und einer zunehmenden Dispersion zwischen Sektoren kommt es darauf an, Risiken professionell zu managen, wenn man langfristig erfolgreich sein möchte. Wie eingangs bereits erwähnt betrachten wir ein professionelles Risikomanagement als wichtigen Treiber unserer Performance. Wenn man nicht bereit ist, gewisse Risiken einzugehen, oder wenn man die falschen Risiken eingeht, dann hat man keine Chance zu performen. Aus unserer Sicht entspricht das sozusagen dem eigentlichen Wesen eines guten Asset Managers. In den Märkten, wie wir sie heute erleben, gilt das mehr als jemals zuvor. Kommen wir noch auf das Thema Private Equity zu sprechen. Sind es die gleichen Sektoren und Geschäftsmodelle wie bei Ak- tien, die Sie in diesem Bereich favorisieren? Fiona Frick: Nicht unbedingt, aber es gibt durchaus gewisse Vergleichbarkeiten: Im  Gegensatz zu vielen unserer Mitbewerber mögen wir auch beim Thema Private Equi- ty keinen Leverage. Wir investieren nicht in Modelle, die versuchen, durch einen aus unserer Sicht zu hohen Leverage ihre Erträge zu maximieren. An dieser Stelle unterscheiden wir uns bewusst. Im Private- Equity-Bereich favorisieren wir zukunfts- orientierte Anlageideen wie Technologie, eine alternde Bevölkerung oder die Dekar- bonisierung. Wobei wir darauf achten, dass unsere Private-Equity-Investments nicht zu stark vom allgemeinen Wirtschaftswachs- tum abhängen. Aber ist die scheinbar geringe Volatilität, die Private Equity auch während der aktu- ellen Krise bisher gezeigt hat, nicht eher so etwas wie eine Illusion? Wird man nicht am Ende die Bewertungen dann doch wieder anpassen müssen? Fiona Frick: Ich nehme an, Sie sprechen da- von, dass man den ökonomischen Schock, den wir erleben, im Moment noch nicht wirklich im Net Asset Value von Private- Equity-Anlagen sieht. Aber ich kann Ihnen versichern: Das wird sich spätestens bei der nächsten Bewertung entsprechend nieder- schlagen. Dafür wird unter anderem einer der großen Unterschiede zwischen der jetzi- gen Krise und der krisenhaften Entwicklung von 2008 sorgen. Inwiefern? Fiona Frick: Die globale Finanzkrise startete im Immobiliensektor und hat sich dann über den Finanzsektor nach und nach in anderen Branchen ausgewirkt. Deshalb haben die Anpassungen der Bewertungen im Private- Equity-Bereich länger gedauert, als das diesmal der Fall sein wird. Das ist sehr viel gradueller abgelaufen. Die Krise, die wir jetzt durchleben, ist aber eine weltweite Wirtschaftskrise, die zudem nahezu alle Sektoren gleichzeitig erfasst hat, einmal ab- gesehen von Unternehmen wie Amazon oder Netflix. Das hat dazu geführt, dass na- hezu alle Sektoren von einem Tag auf den anderen keine Erträge mehr generieren konnten. Aus diesem Grund bekommt ein Großteil der Private-Equity-Gesellschaften den immensen Druck auf die Erträge dies- mal unmittelbar zu spüren statt erst nach » Der maximale Anteil einer Aktie muss auf ein Volumen beschränkt sein, das der jeweilige Fondsmanager an nur einem Tag auch verkaufen kann. « Fiona Frick, Unigestion F OTO S : © E R I C F R ACHON 50 N o. 2/2020 | www.institutional-money.com THEOR I E & PRA X I S : F IONA FR I CK | UNIGES T ION

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