Institutional Money, Ausgabe 2 | 2020

folio gegen einen weiteren Abschwung der Wirtschaft möglichst widerstandsfähig zu machen. Für uns zählt heute bei einem Unternehmen vor allem ein möglichst ge- ringer Verschuldungsgrad. Hilfreich ist zu- dem natürlich eine hohe Kasseposition, mit der sich die nächsten zwölf bis 18 Monate überstehen lassen, sowie eine möglichst ge- sunde Bilanz. Wichtig ist dabei vor allem eines: die Möglichkeit, Positionen innerhalb unserer Portfolios ohne große Mühe liqui- dieren zu können. Wir gehen generell keine Kompromisse ein, was die Liquidierbarkeit unserer Produkte angeht. Was bedeutet das in der Praxis? Fiona Frick: Lassen Sie es mich so beschrei- ben: Ein Anleger, der in Private-Equity-Pro- dukte investiert, weiß von vornherein, dass es sich bei dem entsprechenden Produkt nicht um ein liquides Investment handelt. Unter langfristigen Renditegesichtspunkten geht er bewusst ein Engagement ein, das eine mehrjährige Haltedauer verlangt. Ge- fährlich wird die Sache, wenn ihm ein Instrument angeboten wird, dessen Struktur eine gewisse Liquidität suggeriert, die aber aufgrund des zugrunde liegenden Under- lyings gar nicht gegeben ist. Es darf keinen Mismatch geben zwischen Underlying und Liquiditätsstruktur. Wie verhindern Sie das denn in Ihren Aktienfonds? Fiona Frick: Da gibt es bei uns strenge Regeln. Bei unseren Aktienfonds kalkulie- ren wir für jede einzelne Position, wie hoch das durchschnittliche tägliche Volumen und die täglich tatsächlich gehandelte Liquidität sind. Diese Werte bestimmen die maximale Kapazität, mit der wir diese Aktie im Fonds halten können. Mit anderen Worten, der maximale Anteil einer Aktie muss von dem Volumen abhängen, das der jeweilige Fondsmanager an nur einem Tag auch verkaufen kann. Dann müssten Sie bei manchen ETFs eher skeptisch sein. Fiona Frick: Das kommt auf den jeweiligen ETF an. Grundsätzlich sind passive Instru- mente wie ETFs oder Indexfonds für be- stimmte Märkte, also in erster Linie sehr li- quide Märkte, ein durchaus sinnvolles und sehr gut geeignetes Investment. Für weniger liquide Märkte wie High-Yield-Investments oder Immobilienanlagen sind sie allerdings sicher keine gute Idee – eben aufgrund des skizzierten Mismatchs. Ihr Flaggschifffonds Uni-Global Equities Europe scheint einer Art Performance- » Die Krise, die wir jetzt durchleben, ist eine welt- weite Krise, die zudem nahezu alle Sektoren gleichzeitig erfasst hat. « Fiona Frick, Unigestion Eine Philosophin in der Investmentindustrie Fiona Frick ist CEO der Unigestion Group. Sie begann ihre Karriere 1990 bei Unigestion, zunächst als Fundamentalanalystin für traditio- nelle Anlageklassen, später als Investment- managerin für High-Yield- und Convertible- Bond-Fonds. Sie leitete 1995 den Aufbau des Aktiengeschäfts der Gesellschaft, das auf der Minimum-Varianz-Anomalie basiert. Als Leiterin eines spezialisier- ten Equity-Teams war sie für die Entwicklung der Strategie sowie die Umsetzung des Investmentprozesses verantwortlich. Frick wurde 2011 zum Group Chief Executive Officer von Unigestion ernannt. Als Vorsitzende des Equity-Investment-Komitees bleibt sie weiterhin in die Aktienstrategie involviert. Sie hat einen Master in Business Administration vom Institut Supérieur de Gestion in Paris und einen Abschluss in Literatur und Philosophie der Universität Dijon. Zudem hat sie mehrere Weiter- bildungsprogramme für Führungskräfte an der IMD Business School in Lausanne absolviert. Frick ist regelmäßige Sprecherin auf Konferenzen wie der Milken Conference, dem CFA Institute, dem Fund Forum, 100 Women in Alternatives und der Robin Hood Investors Conference. Sie ist zudem Mitglied des Board of Sustainable Finance Genf. F OTO S : © E R I C F R ACHON, L A R S H E I N I C K E N o. 2/2020 | www.institutional-money.com 49 THEOR I E & PRA X I S : F IONA FR I CK | UNIGES T ION

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