Institutional Money, Ausgabe 2 | 2020

vor rund 20 Jahren eingeleitet haben, hat sich im Grunde nichts verändert. Als spe- zialisierter Asset Manager bedienen wir in erster Linie institutionelle Kunden und kon- zentrieren uns dabei insbesondere auf vier Segmente, in denen wir aktuell insgesamt rund 22 Milliarden Schweizer Franken ver- walten: Das sind Investments in Aktien, Pri- vate Equity, Liquid Alternatives und Multi- Asset-Lösungen. Unsere Investment-DNA ist dabei von einemAnsatz bestimmt, dessen Motor von einem aktiven Risikomanage- ment und der intelligenten Nutzung von Research angetrieben wird. Was in den ver- gangenen Jahren verstärkt hinzugekommen ist, ist ein Bereich, den wir kollaborative Intelligenz nennen. Im Prinzip geht es dabei um eine Art Miteinander von Mensch und Maschine mit dem Ziel, langfristig bessere Ergebnisse für unsere Anleger zu erzielen. Das müssen Sie ein wenig erläutern. Fiona Frick: Die Entwicklung des sogenann- ten Machine Learnings und die zunehmen- de Verbreitung alternativer Datenquellen bieten unserer Branche enorme Chancen, stellen aber auch eine Herausforderung in Bezug auf die Frage dar: Wie viel Kontrolle sollten Investmentmanager der Technologie überlassen, um die besten Ergebnisse für Investoren zu erzielen? Die Antwort darauf kann nur eine sinnvoll gestaltete Symbiose aus Mensch und künstlicher Intelligenz sein, durch die man die Stärke beider Seiten optimal nutzt. Wenn es um die systemati- sche Analyse von finanziellen Kennzahlen oder das Entdecken von bestimmten Mus- tern – etwa in der Kursentwicklung be- stimmter Assets – geht, dann können Maschinen diese Aufgabe sehr viel besser lösen als Menschen. Und wo ist der Mensch Ihrer Ansicht nach nicht zu ersetzen? Fiona Frick: Zum Beispiel in einer Situation, wie sie sich aktuell darstellt. Durch das Hereinbrechen der Coronakrise sind wir mit dem Problem konfrontiert, dass es so gut wie keine validen Informationen über die Ertrags- und Umsatzsituation sehr vieler Unternehmen gibt. Sogar die Firmen selbst tun sich aufgrund der jüngsten Entwicklung schwer, entsprechende Prognosen abzuge- ben. Da macht es keinen Sinn, einen Com- puter über die Bewertung eines Unterneh- mens zu befragen. Deshalb müssen Men- schen es diskretionär übernehmen, auf einer extrem dünnen Datenbasis so sinnvoll wie möglich zu entscheiden, ob ein Investment sich lohnt oder ob man lieber die Finger davon lässt. Das ist zum einen ein starkes Argument für aktives Management, ändert aber andererseits nichts daran, dass der Einsatz von Algorithmen und künstlicher Intelligenz eine überaus wertvolle Bereiche- rung in der Vermögensverwaltung darstellt. Was macht aus Ihrer Sicht die jüngste Entwicklung an den Kapitalmärkten so besonders im Vergleich zu früheren Krisen- phasen? Fiona Frick: Abgesehen von der Tatsache, dass im Moment das Coronavirus und alles, was damit zusammenhängt, im Grunde das Einzige ist, was die Entwicklung an den Märkten bestimmt, waren es vor allem die Geschwindigkeit und die Breite, von denen der enorme Rückgang der Kurse im März bestimmt war. Erschwerend kam hinzu, dass wir es mit gleich drei Schocks zu tun hatten, die die Entwicklung geprägt haben. Das hat zu einer erheblichen Verunsiche- rung und einer erhöhten Nervosität nicht nur auf Seiten der Investoren beigetragen. Was meinen Sie mit „drei Schocks“? » Sogar die Firmen selbst tun sich aufgrund der jüngsten Entwicklung schwer, valide Ertrags- prognosen abzugeben. « Fiona Frick, Unigestion F OTO S : © E R I C F R ACHON 46 N o. 2/2020 | www.institutional-money.com THEOR I E & PRA X I S : F IONA FR I CK | UNIGES T ION

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