Institutional Money, Ausgabe 2 | 2020

D I E L E T Z T E SE I T E | GEMI SCHTES & SKURR I L ES 274 N o. 2/2020 | www.institutional-money.com D ie Händler von Banken oder anderen Fi- nanzinstitutionen ar- beiten seit Monaten im Homeoffice und müssen zum Teil vom Küchen- oder vom Couchtisch aus ihr Tagesgeschäft betrei- ben. Das lässt bei den Compliance-Ver- - antwortlichen die Alarmglocken schrillen. Denn Mitarbeiter könnten mangels Kontrolle die Gelegenheit zur persönlichen Bereiche- rung nutzen oder über geheime Absprachen neue Handelsskandale wie einst beim LIBOR verursachen. Denn das Com- pliance-Personal, das normalerweise die Einhaltung der Regeln in den Fir- men überwacht, ist weit weg. Auch eine Aufzeichnung aller Telefonate und Aktivitäten im Han- delssaal ist derzeit nicht möglich. Doch die Compliance ist erfinderisch und schlägt zurück. Wie Reuters berichtet, lassen Ban- ken und Broker in den USA und auch in Europa nun in den Privatwohnungen ihrer E Händler Zehntausende Systeme zur Sprach- aufzeichnung installieren. F OTO : © MQ - I L L U S T R AT I ON S | S TOC K . A DOB E . COM , C ROCOT H E R Y | S TOC K . A DOB E . COM Die Compliance versucht, auch im Homeoffice ihre Kontrolle über alle Mitarbeiteraktivitäten aufrechtzuerhalten. C O M P L I A N C E I M H O M E O F F I C E : Pandemie erschwert Kontrolle von Handelsaktivitäten B L A C K R O C K , P I M C O U N D C O . : Asset Manager als Primary Dealer? E inige große Vermögensverwalter wie der Anleihengigant Pimco wür- den gern Mitglied im elitären Klub der Primärhändler werden. Damit wür- den sie am Knotenpunkt des Treasuries- Marktes sitzen und direkt mit der Federal Reserve handeln. Die derzeitigen 24 Primary Dealer sind alle international tätige Großbanken wie JPMorgan Chase, Goldman Sachs oder auch die Deutsche Bank, die über ihr weltweites Netzwerk neu emittierte US-Staatsanleihen an die restlichen Marktteilnehmer weiterreichen. Aufgrund der letzten Marktverwerfungen bei US-Staatsanleihen, die von den Primärmarkthändlern nicht verhindert werden konnten, wird an der Wall Street diskutiert, die Primary-Dealer-Zahl um etwas kleinere Banken zu erhöhen, um mehr Liquidität zu erhalten. „Eine Erhö- hung der Anzahl der Primärhändler wäre sicherlich nützlich. Statt den Kreis auf kleinere Händler-Finanzinstitute auszu- dehnen, scheint es attraktiver zu sein, ihn auf größere Vermögensverwalter aus- zuweiten“, sagte die Pimco-Volkswirtin Tiffany Wilding in einem Bloomberg- Interview. „Die Programme und die Politik der Fed werden im gesamten Finanzsystem effizienter übertragen, wenn sie ihre Transaktionen einem breiteren Kreis von Gegenparteien öffnet.“ Vorab müsste aber geklärt werden, wie ein Asset Manager, der für Investoren als Treuhänder agiert, Interessenkonflikte in seinem Geschäft vermeiden kann. Eine Teilnahme bei US-Treasuries-Aktionen könnte Asset Managern Vorteile, aber auch Interessenkonflikte bringen. S T E U E R G E L D F Ü R H E D G E F O N D S : „Absolute Abscheulichkeit“ Z u den Unternehmen, die in den USA Staatshilfe beantragten, gehören auch Hedgefonds. Eigentlich waren diese Gelder für das Überleben kleinerer Unter- nehmen wie Friseure oder Restaurantbe- sitzer gedacht, damit diese Mieten und Löhne zahlen können. Dass Hedgefonds in den USAauch Staatshilfe beantragen konn- ten, war einer Ungenauigkeit im Regel- werk geschuldet, die nur Banken und Ver- sicherungen dezidiert exkludierte, Hedge- fonds aber nicht. Die Hilfsanträge einzelner Hedgefonds wurden auch in der Branche kritisiert. Ein Vertreter des Vermögensver- walters Orso Partners fand deutliche Worte: „Das ist eine absolute Abscheulichkeit.“ Die meistgelesenen Institutional Money Online-News Diese Themen haben die Leser seit der letzten Ausgabe auf www.institutional-money.com am meisten interessiert: 1. Die große Inflation – kommt sie? 2. Bridgewater geht 14-Milliarden-Leerverkaufposition in Europaaktien ein 3. Ray Dalio: „Wer jetzt Staatsanleihen kauft, ist verrückt!“ 4. Bosch vor größtem deutschem Schuldscheindeal seit der Pandemie 5. Max Otte: „Ich bin voll investiert“ 6. Kommentar: Holzmann hat mit Coronahilfe nur für fitte Firmen recht! 7. Savills zu möglichen Corona-Auswirkungen an deutschen Immobilienmärkten 8. Marc Faber wittert „idiotische Ökonomen und Deppen in den Notenbanken“ 9. Jim Rogers warnt: „Trauen Sie nicht der jüngsten Börsenrally!“ 10. Schwarzer-Schwan-Fonds hat besten Monat seit der Finanzkrise 2008 Newsletter abonnieren: www.institutional-money.com/newsletter Quelle: www.institutional-money.com

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