Institutional Money, Ausgabe 2 | 2020

Anlagen. „So sind beispielsweise noch Plausibilisierungs-Checks für die Preise vor- gesehen, die vom Asset Manager ermittelt werden“, erklärt Lammert. Das ist nicht immer einfach, weil Infrastruktur-Assets für viele Investoren noch ungewohnt sind. Roger Pim weiß, dass es hier auf die Details ankommt: „Wir bieten unseren Anlegern vierteljährlich eine detaillierte Berichterstattung. Dazu werden sowohl die Bewertungen als auch der Bewertungspro- zess von unabhängigen Wirtschafts- prüfern kontrolliert.“ Trotzdem sind die Anforderungen der Investoren sehr unterschiedlich. Daher meint Pim: „Wir arbeiten gern mit den Anlegern zusammen, um bei Bedarf eine maßgeschneiderte Berichter- stattung zu erstellen.“ Nachgelagerte Einheiten Auch die nachgelagerten Einheiten auf Seiten des Investors interessieren sich für die Bewertungen und die Struktur als sol- ches. „Der Risk Manager will etwa wissen, welche Daten er für das Investment erhält, beispielsweise historische Preisentwicklung und Cashflows“, erklärt Lammert. Die Buchhaltung interessiert, wie das Instru- ment handelsrechtlich zu buchen und even- tuell steuerrechtlich zu behandeln ist, und die Rechtsabteilung will wissen, wie man im schlimmsten Fall an die Verantwortli- chen herankommt und sie zur Rechenschaft ziehen kann. „Manager, die zu solchen Fragen keine plausiblen Antworten liefern können, drehen ewige Schleifen“, weiß Lammert aus Erfahrung. Dem stimmt Harrschar zu. „Solche und weitere Fragen stellen hohe Anforderungen an die jeweilige Plattform, weil die Control- ling- und Treasury-Abteilungen der Investo- ren vor dem Investment all ihre Fragen zu- friedenstellend beantwortet haben wollen.“ Auch die Frage, welche rechtliche Eigen- tumsposition der Investor mit der Zweckge- sellschaft hat und wie die Zahlungsströme daraus zu behandeln sind, sei zu klären. Harrschar dazu: „Wenn der Einstieg bereits in der Bauphase stattfindet, erfolgen die Zahlungen nach Baufortschritt. Dann ist je- weils zu prüfen, ob die Auszahlungsvoraus- setzungen erfüllt sind. Nach der Bauphase kommt es auch in der laufenden Betriebs- phase immer wieder zu Überraschungen, auf die Manager und Administratoren reagieren müssen, etwa wenn bei einem Windkraft- werk die Verankerung im Boden nicht so funktioniert, wie sie sollte, oder wenn die Wartungsgesellschaft insolvent wird.“ Qualifizierung? Darüber hinaus ist wichtig, in welche Quote der Anlageverordnung das Invest- ment eingeordnet wird. „Es ist zu klären, als was das Investment qualifiziert wird. Bei internationalen Managern ist beispielsweise in der Dokumentation oft von ‚Note‘ die Rede. Das ist dahingehend kritisch zu wür- digen, ob das auch im juristischen Sinne eine Schuldverschreibung ist oder doch ein nicht registrierter ausländischer Fonds“, so Lammert. „Bei unserem Fonds haben wir die Lu- xemburger Spezialkommanditgesellschaft FOTO : © TA L ANX Viele Fragen sind im Vorfeld zu klären Bei der Wahl der passenden Struktur für Infrastrukturinvestments stehen im Vorfeld viele Fragen an. Am besten wird hier mit Checklisten gearbeitet, damit alle wichtigen Punkte geklärt sind. Merkmale wie die passende rechtliche Struktur, Bewertung, Reporting sind fast ebenso wichtig wie das Ein- und Auszahlungsprofil des Investments. Quelle: verschiedene Recherchen und Gespräche » Wir erhöhen unseren Anteil an Infrastrukturinvestments, um dem Niedrigzinsniveau entgegenzuwirken. « Immo Querner, Chief Financial Officer der Talanx AG Für die KVG Struktur muss zur Denkweise und den technischen Möglichkeiten der KVG passen Verwahrfähigkeit der Vermögensgegen- stände Nachvollziehbarkeit der Bewertung? Datenaustausch (am liebsten in Excel) für die Bewertungsdaten Datenaustausch für Cashflow-Daten, die Rating-Entwicklung etc. Reportings: Häufigkeit, Art und Umfang Gibt es bereits Rechts- und Steuergut- achten? Für die Investoren Struktur muss sich gut in das regulatorische Gefüge einfügen (Z. B. in welche Quote? Wie viel Solvenzkapital?) Entscheidung: Debt oder Equity? Nah dran am Investment oder eher über Fonds beziehungsweise Dachfonds? Häufigkeit und Methode der Preisfeststellung Reportings: Häufigkeit, Art und Umfang Wer ist verantwortlich, und wie kommt man an die Verantwortlichen heran? (Rechtliche Eigentumsposition des Investors) Wie sind die Zahlungsströme buchhalterisch zu erfassen? Domizil in einem Offshore-Zentrum, oder „bekanntes“ Domizilland? (Hier stellt sich auch die Frage nach günstigen DBAs) Gesamtkosten der Struktur Liquidationsmöglichkeiten des Investments Erfüllung von Nachhaltigkeitskriterien Für den Manager Wie häufig muss berichtet werden, und wie aufwendig ist das vom Investor benötigte Reporting? Schnelligkeit und Komplexität bei der Auflage Abhängigkeit von Anteilsrückgaben durch die Investoren Kosten, die das einmalige und das laufende Set-up der Struktur erfordern Vertrautheit mit dem Domizilland (Gibt es z. B. sprachliche oder steuerliche Barrieren?) 254 N o. 2/2020 | www.institutional-money.com S T E U E R & R E C H T : WRAPP I NG

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