Institutional Money, Ausgabe 2 | 2020

die Erzielung von Rendite orientiert als bei anderen Vehikeln. „CTAs haben eine akzen- tuiertere Aktienquote als andere Investoren. Eine Aktienquote von 30 Prozent ist da nicht ungewöhnlich, bei manchen sogar mehr“, beobachtet Kurr. „Eine deutliche Allokation in High Yields und in Private Equity gibt es meistens auch. In den übrigen Strategien unterscheiden sich CTAs nicht sehr stark von anderen Vehikeln. Hier kommt es meis- tens darauf an, wie viel sich derjenige, der die Anlagen betreut, zutraut.“ Während deutsche Lebensversicherungen im Schnitt eine Aktienquote von weit unter fünf Prozent haben, wiesen betriebliche De- fined-Benefit-Pläne in Deutschland Ende 2019 durchschnittlich ein Aktien-Exposure von 14 Prozent auf, CTAs lagen bei 37 Prozent. Das zeigt die Studie „European Asset Allocation Survey 2019“ des Beratungsunternehmens Mercer (siehe Chart „Asset Allocation verschiedener Investorengruppen“) . Gerade in Zeiten wie der Coronakrise zeigt sich, dass CTA-Manager mit ruhi- gerer Hand agieren können als andere Investoren. „Sie können Aktienpositio- nen auch in Krisen durchhalten und müssen in Zeiten wie diesen nicht zwangs- weise verkaufen“, sagt Kurr, und Hentschel ergänzt: „Das Schlimmste, was es gibt, ist doch, dass Sie in fallende Märkte hinein oder gar kurz vor einer Bodenbildung ver- kaufen müssen, einfach weil das Risiko- budget nicht da ist.“ Kurr sieht das genauso: „In Krisenzeiten panikartig zu reagieren, ist ungünstig. Wobei die Entscheidung, aus dem Markt rauszugehen, ja noch relativ einfach ist. Viel schwieriger ist danach die Frage des Wiedereinstiegs.“ Die genauen Zahlen, wie CTAs investiert sind, lassen sich jeweils aus der Bilanz her- auslesen. Hentschel gibt ein grobes Bild des von ihm betreuten CTAs: „Wir waren Ende 2019 zu rund 14 Prozent in Aktien und zu 40 Prozent in Unternehmensanleihen inves- tiert. Unsere Immobilienquote war zum 31. Dezember 2019 mit zwölf Prozent ebenfalls relativ hoch, weil wir unverändert Teile einer Immobiliengesellschaft in unse- rem CTA halten. Daneben haben wir noch Buckets mit Infrastruktur, Private Equity und anderen Alternatives.“ Liability-Orientierung Dass das Aktien-Exposure bei CTAs so hoch sein kann, liegt daran, dass sie Stra- tegien mit langen Durationen fahren. „Die Pensionsverpflichtungen der Unternehmen liegen ja meistens relativ weit in der Zu- kunft. Insofern ist das eine Art natürlicher Hedge. Wenn die Zinsen sinken, steigen die Pensionsverpflichtungen und umge- kehrt“, erklärt Kurr. Das kann Hentschel bestätigen: „Unser Ansatz ist in erster Linie Liability-driven!“ Diesem Ansatz entsprechend wenden sich gut informierte Asset Manager in erster Linie mit ihren Long-Duration- Strategien (LD-Produkte) an CTAs. „Im Aktienbereich gehen wir sowohl mit unseren aktiven, aber auch mit unseren CTAs können wesentlich freier arbeiten als die meisten anderen institutionellen Anleger. Das ändert allerdings nichts daran, dass die Finanzvorstände des jeweiligen Unternehmens klare Vorgaben bezüglich Ertragserwartungen und Risikozielen machen. Vorteile von CTAs CTAs bieten beiden Seiten Vorteile. Für Unternehmen: Bilanzverkürzung Für Begünstigte: zusätzliche Insolvenzsicherung der Assets Aufgrund ihrer Vorzüge und der relativ einfachen Aufsetzbarkeit haben CTAs in den letzten Jahren eine weite Verbreitung erreicht, insbesondere bei Großunternehmen. Quelle: Institutional Money N o. 2/2020 | www.institutional-money.com 243 P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : CONT RAC TUA L T RUS T ARRANGEMENT ( C TA )

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=