Institutional Money, Ausgabe 2 | 2020

hedge Multi-Factor Risk Premia Index, der im Zeitfenster 19. 11. 2019 bis 29. 4. 2020 5,97 Prozent verlor (siehe Grafik „Besser als der Markt“). Breite Diversifikation Lukas Götz verfügt über einen exzel- lenten zehnjährigen Track Record, da er gemeinsam mit Achim Motamedi seit 2010 Gelder der österreichischen Uniqa-Versi- cherung nach diesem breiten Multi-Risiko- prämienansatz erfolgreich managte. Dieser Live-Track-Record weist eine Sharpe Ratio von über eins bei geringen Drawdowns auf und wird nun im BlueBalance-Set-up insti- tutionellen Investoren zugänglich gemacht. Stabile Renditen über einen Wirtschafts- zyklus zu erzielen, hat man sich bei Blue- Balance auf die Fahnen geschrieben. Das ursprüngliche Investmentkonzept behielt man bei. Dr. Götz führt aus: „Es handelt sich um eine diskretionäre Global-Macro-Strategie, die darauf abzielt, Ineffizienzen und Ver- zerrungen im Markt zu nutzen. Neben dem globalen Cross-Asset-Carry-Portfolio, des- sen Transaktionen so strukturiert werden, dass wir in Seitwärtsmärkten positive Ren- diten durch den Carry beziehungsweise Roll-Renditen entlang der Terminstruktur- kurve vereinnahmen können, gibt es das Hedging-Portfolio, in dem die Drawdown- Risiken durch das laufende Eingehen einer Vielzahl von Makro-Absicherungen ver- ringert werden.“ Ziel ist es, dass das Ma- kro-Hedging-Portfolio in Zeiten, da es an den Märkten südwärts geht und die Korre- lationen steigen, Gewinne macht und damit die Verluste aus dem Carry-Portfolio aus- gleicht. Götz managt den Fonds gemeinsam mit seinem Partner und Co-Portfolioma- nager Markus Schanta, der unter anderem quantitativer Researcher bei der Man Group, Europas größtem Hedgefonds, war und dort ein diskretionäres Portfolio ma- nagte sowie an der Entwicklung systema- tischer Strategien im Multi-Asset-Team arbeitete. Competitive Edge Die Umsetzung erfolgt in erster Linie mithilfe bilateraler OTC-Derivate. Einzelne Transaktionen werden – wenn möglich – im Relative-Value-Format aufgesetzt. Michael Schülli, dritter Partner und COO von Blue- Balance sowie für das Business Develop- ment zuständig, geht ins Detail: „Was die Strategie so besonders einzigartig macht, ist die Definition und Implementierung von Carry-Transaktionen: Das Portfoliomanage- ment sucht nach mittel- bis langfristigen strukturellen Dislokationen – strukturellen Prämien und verhaltensbasierten Prämien –, die im Vergleich zu kürzeren Laufzeiten attraktiver und weniger arbitriert sind. Zum Makro-Hedging-Portfolio: Die Hedges werden hier durchgehalten. Ziel ist es, jene Hedging-Transaktionen zu finden, die einer- seits eine gute Reagibilität in Risk-off-Sze- narien haben, andererseits aber effizientere Carry-Eigenschaften besitzen und dadurch die Hedgingkosten möglichst reduzieren.“ Hohe Transparenz und laufende Updates an die Investoren kommen dazu. Die Strategie hat in den letzten zehn Jah- ren einen IRR von zirka acht Prozent im Jahr verdient – bei gleichzeitig geringer Korrelation zu Aktien und Renten und anderen Macro/Relative-Value-Strategien bei einer realisierten Volatilität von unter sieben Prozent. Die Philosophie der Strate- gie ist seitdem unverändert, wohingegen sich die Instrumente, Prämien, Disloka- tionen sowie das Screening und Risk Ma- nagement massiv weiterentwickelt haben. Schanta: „Aber weiterhin gilt: größtmög- liche Diversifikation über eine Vielzahl an Risikofaktoren aus den Assetklassen Aktien, Währungen und Zinsen im prognosefreien Carry-Format bei gleichzeitiger Absiche- rung durch ein Makro-Hedging-Portfolio, um die Tail-Risiken zu vermeiden.“ Interessanterweise scheint der Ansatz von BlueBalance eine niedrige Korrelation zu anderen Makro-Managern aufzuweisen. Offensichtlich tendieren andere dazu, direk- tionaler zu agieren. BlueBalance dürfte weniger Aktien-Tilt als so mancher Mitbe- werber aufgewiesen haben, sonst hätte man im März wohl nicht nur 1,74 Prozent ver- loren. Zudem spricht die gezeigte Leistung für konsequentes Risiko- und Positions- management. Oder war man wenige Mona- te nach dem Fondsstart noch nicht voll in- vestiert? Mitgründer Michael Schülli dazu: „Wir sind bereits gut investiert und diversif- ziert ins Jahr gestartet, im Januar waren wir ja bereits leicht positiv, da sich unser Carry bereits zu materialisieren begann. Wir ha- ben – aufgrund der sehr komprimierten Prä- mien – das Portfolio aber sehr marktneutral ,Relative Value‘-mäßig aufgebaut und keine großen Aktienrisiken geschrieben, was uns im Februar und März natürlich geholfen hat. Die Risikoauslastung lag Anfang März bei zirka 70 Prozent und hat sich jetzt in den letzten Wochen nochmals leicht er- höht.“ Also doch keine Gnade der späten Geburt, sprich Fondsauflage. Aktuelles Set-up BlueBalance wurde mit 100 Millionen Euro Seedmoney an Versicherungsgeldern ausgestattet. Anfang Mai 2020 verfügt der BlueBalance UCITS – Global Opportunities Fund Assets im Wert von 137,57 Millionen Euro. Einige deutsche Pensionsfonds haben hier erste Positionen bezogen. BlueBalance Capital hat eine Vertriebspartnerschaft mit der LRI Invest in Luxemburg geschlossen, die mit ihrer institutionellen Infrastruktur als Verwaltungsgesellschaft zur Verfügung steht und zudem als Investment Manager agiert. Die Early-Bird-Anteilsklasse mit 0,70 Pro- zent Management Fee (statt 1,20 Prozent) und zehn Prozent Performance Fee (statt 15 Prozent) steht Investoren bis auf Weiteres noch zur Verfügung. „Diese Share Class bleibt volumenabhängig offen“, versichert Schülli. Im Gegensatz zu vielen anderen, die die Early-Bird-Tranche nach einer gewissen Zeit ab Fondsauflage schließen, ist hier das Erreichen eines Fondsvolumens von 200 Millionen Euro der Trigger für die Schließung der Anteilsklasse. DR. KURT BECKER FOTO : © B LUE B A L ANCE » Um anders zu performen, müssen wir auch anders denken und handeln. « Dr. Lukas Götz, Gründer von BlueBalance Capital 190 N o. 2/2020 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : MULT I - A S S E T- R I S I KOPRÄMI EN

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