Institutional Money, Ausgabe 2 | 2020

hohen Volatilität ablesen, die trotz einer zweistelligen Zwischenkorrektur (Bären- markt-Rally?) noch immer bei Werten um die 35 Prozent notiert.“ Auch während der Lehman-Krise 2008/2009 konnte ein ähnli- ches Kursmuster von teilweise sehr starken, aber meist kurzen Erholungsphasen beob- achtet werden, wobei in einem zweiten Anlauf neue Tiefs erreicht worden sind. Im S&P 500 dauerte die Verlustaufholung da- mals viele Jahre, im DAX sogar über fünf Jahre. Hohe Risikoprämien genutzt Crasovschi und sein Team nutzten das Umfeld Mitte April mit sehr hohen Risiko- prämien schrittweise für neue Investments: „Wir achten jedoch derzeit insbesondere darauf, das Delta- und Vega-Risiko im Fonds nicht zu stark zu erhöhen (z. B. durch Spread-Positionen). Konkret wurden bei- spielsweise Put-Spreads mit wenigen Mo- naten Laufzeit und noch zweistelligen Risi- kopuffern verkauft, um die aktuell sehr ho- he Skew zu vereinnahmen.“ Auf den mitt- lerweile extrem tiefen Niveaus, die de facto eine langjährige Rezession impli- zieren, werden auch längere Divi- denden wieder interessant, insbesondere ab dem Jahr 2022. Crasovschi dazu: „So haben wir beispielsweise Dividenden mit Laufzeit bis 2022 und mit sehr ho- hen Risikopuffern von über 50 Prozent – im Vergleich zu 2019 – gekauft. Damit können zweistelli- ge Renditen von zirka 15 Prozent pro Jahr bis zur Fälligkeit erzielt werden, selbst ohne Erhöhung der zukünftigen Dividendenzahlun- gen.“ Im Bereich der Währungen wurde die vorhandene und attrak- tive Risikoprämie Konvexität in EURTRY leicht aufgebaut, dies- mal aber nur in Euro gehandelt. Im Bereich der Rohstoffe hält man sich trotz der bisher sehr stabilen Congestion- Curve-Prämie mit Neuinvestitionen zurück, um das US-Dollar-Risiko nicht zu erhöhen. Risikomanagement Da ein Boden für die aktuelle Marktkrise für den Fondsberater noch nicht absehbar ist und auch die Volatilität momentan noch auf sehr hohen Niveaus notiert, wird er das Ri- siko weiterhin aktiv managen. Crasovschi: „Es ist eine außergewöhnliche Marktsituati- on. Aber wir nutzen diese proaktiv, um Ri- sikoprämien auf selten gesehenen Niveaus für unsere Investoren zu sichern. Dafür müssen in den nächsten Monaten allerdings weitere Kursschwankungen im Fonds in Kauf genommen werden.“ Den stärksten Einfluss auf das aktuelle Portfolio und so- mit auf das Erholungspotenzial des Fonds haben die Marktrichtung (Delta), die Vola- tilität (Vega) und insbesondere die Höhe der Dividenden im EuroStoxx 50. Aber selbst wenn alle Dividenden 2020/2021 ausfallen würden, realisiert der Fonds weniger als zwei Prozent zusätzlichen Verlust, da die stark gefallenen Optionskurse im aktuellen Fondspreis schon enthalten sind. Dagegen steht ein zweistelliges Erholungspotenzial, sollten sich die Dividenden zukünftig wie- der normalisieren. Antizyklisches (Nach-)Investieren Jetzt sind also vor allem Geduld und Zeit gefragt, bis die hohe Unsicherheit wieder aus dem Markt verschwindet und die Prä- mien zukünftig verdient werden können. Crasovschi hilft in diesen schweren Zeiten, dass seine institutionellen Investoren den Ansatz und die damit verbundenen Risiken auch in Extremsituationen wie der gegen- wärtigen verstehen. Die gelebte Transparenz schafft Vertrauen und führt dazu, dass viele Investoren auch die sich ergebenden Chancen im aktuellen Marktumfeld nut- zen und einsteigen beziehungsweise aufstocken. Sichtbar wird dies vor allem anhand der hohen Nettomittelzuflüsse von 20,5 Millionen Euro im März. BlueBalance ohne Schrammen Viele Multi-Risikoprämien-Ansätze wurden ja mit zweistelligen Prozentabschlä- gen ordentlich abgestraft und ihrem anvi- sierten Absolute-Return-Charakter nicht ge- recht. Wohltuend abheben konnte sich die von Dr. Lukas Götz, Markus Schanta und Michael Schülli 2019 gegründete BlueBa- lance Capital. Das Gründertrio sieht sich durch die gute Leistung im März bestätigt. Die Gründer von BlueBalance Capital ha- ben allen Grund zur Freude: Das Team konnte sich in den ersten viereinhalb Monaten seit Auflage des BlueBalance UCITS – Global Opportunities Fund (ISIN der Ear- ly-Bird-Tranche: LU2022233972) am 19. November 2019 deutlich von den Wettbewerbern absetzen. Während diese oft 30 Prozent und mehr year-to-date verloren, steht der BlueBalance Global Opportu- nities bei minus 2,65 Prozent Per- formance seit Jahresbeginn bezie- hungsweise hat er seit Fondsauf- lage gerade einmal 3,03 Prozent vom Start weg bis zum 29. April 2020 abgegeben. Die folgende Bloomberg-Grafik zeigt den Fonds im Vergleich zum Eureka- FOTO : © PORT FOL I O ADV I CE Besser als der Markt BlueBalance UCITS – Global Opportunities Fund schlägt Eureka-Benchmark. Während der Eurekahedge Multi-Factor Risk Premia Index von 19. 11. 2019 bis 29. 4. 2020 5,97 Prozent verlor, waren es bei BlueBalance nur 3,03 Prozent. Quelle: Bloomberg 85 % 90 % 95 % 100 % 105 % BlueBalance Eurekahedge Multi-Factor Risk Premia Index Jan. 2020 Februar März April Mai Dez. 2019 » Gelebte Transparenz schafft Vertrauen und führte im März zu Nettomittelzuflüssen. « Sergej Crasovschi, Geschäftsführer der Portfolio Advice GmbH und Berater des Absolute Return Multi Premium Fund N o. 2/2020 | www.institutional-money.com 189 P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : MULT I - A S S E T- R I S I KOPRÄMI EN

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