Institutional Money, Ausgabe 2 | 2020

belegt, gab das ausgewählte Universum zwischen elf und 28 Prozent nach. Am bes- ten hielt sich der 7orca Vega Return, der mi- nus 11,74 Prozent erreichte, aber nicht nur Aktien-VRPs, sondern auch solche bei Renten und Währungen erntete, dicht gefolgt vom Allianz Volatility Strategy Fund (–13,62 %). Dritter wurde der mittler- weile am 20. März 2020 stillgelegte RP Gamma (–15,83 %), der jetzt nur noch in Geldmarkt respektive kurze Anlei- hen investiert ist. Ihm auf den Fer- sen ist der finccam Volatility Premi- um (–16,88 %), gefolgt vom Lupus alpha Volatility Risk Premium (–21,52 %). Deutlich schlechter schnitt der Berenberg Volatility Pre- mium (–27,59 %) ab. Es geht aber noch schlechter: Der Allianz Struc- tured Alpha Volatility, der nur 14- tägige Liquidität anbietet, hat im ersten Quartal zirka 51 Prozent eingebüßt. Zum Vergleich: Der DAX büßte im ersten Quartal 2020 25,01 Prozent ein, der MSCI World in Euro 19,61 Prozent. Lichtblick ohne Delta-Hedge Quasi in einer eigenen Liga spielt der LRI OptoFlex Fonds von Feri, der dem Absolute-Return-Charakter als Einziger in dieser schwierigen Marktphase gerecht wur- de und das erste Quartal 2020 in der insti- tutionellen Tranche (ISIN: LU0834815101) mit einem leichten Minus von 1,39 Prozent überstand. Dem Manager-Trio Daniel Lucke, Steffen Christmann und Florian Astheimer gelang ein Hu- sarenritt. Grundsätzlich verfolgt das Trio eine Bull-Put-Spread-Strate- gie auf den S&P 500, die Teile der Prämie aus diesen Geschäften in den Kauf von VIX Calls investiert. Damit soll bei einem deutlichen Anstieg der Volatilität am US-Ak- tienmarkt – nichts anderes geschah im März 2020 – eine Ertragsmög- lichkeit realisiert werden. Geht ein Volatilitätsanstieg nur langsam vonstatten, dann können die VIX Calls ihre Stärke nicht entspre- chend kräftig entfalten – wie im März 2020. Insofern hatte das Ma- nagerduo also Glück, dass durch die in diesem Ausmaß noch nie beobachtete rasante Talfahrt des US-Aktienmarktes die Call-Posi- tionen in der zweiten Märzhälfte hohe Er- gebnisbeiträge lieferten. Der Drawdown be- trug 10,07 Prozent und war am 27. Februar 2020 bereits abgeschlossen, während die Konkurrenz weiter südwärts strebte. Daniel Lucke zur Chronologie der Ereignisse: „Im ersten Abrutschen des Aktienmarktes vom 19. bis 27. Februar haben unsere Absiche- rungen nicht stark gegriffen. Für ein solches Marktumfeld sind die Absicherungen auch nicht nötig, daraus erholt sich der Fonds meist von allein schnell wieder. Die einge- setzten Absicherungen haben ab dem 27. 2. teilweise zu einer Überkompensation der Verluste geführt, wovon die Strategie deut- lich profitieren konnte. So konnte der Opto- Flex ab dem 27. 2. bis Quartalsende 8,8 Prozent zulegen, während der S&P 500 13,2 Prozent verloren hat.“ Die Gewinne durch die Absicherungen sind großteils realisiert und können auch bei einem Rückgang des VIX nicht wieder abgegeben werden, versichert Steffen Christmann: „Aktuell haben die Fonds ein deutlich reduziertes Exposure aufgrund regelbasierter Gewinnmitnahmen. Derzeit eröffnen wir wieder neue Positionen getreu unserem Ansatz.“ Die neu geschriebenen Puts hatten Anfang April eine um ein Viel- faches höhere Prämie als im historischen Durchschnitt und wurden prognosefrei mit einem größeren Puffer geschrieben. Hedges sind weiterhin im Portfolio enthalten, und das System wird unverändert umgesetzt. Die hohen impliziten Volatilitäten sind ganz nach dem Geschmack der Put-Schreiber. Der Graph „Eldorado“ zeigt die Verteilung der impliziten Volatilitäten der von Lucke, Christmann und Astheimer zu schreibenden S&P-500-Puts. „Etwa bei 20 Prozent impliziter Volatilität liegt die vereinnahmte Prämie bereits im oberen Viertel seit Fonds- auflage 2012“, sagt Florian Astheimer. Anfang April war die implizite Volatilität der Put-Optionen mit durchschnittlich 62,48 Prozent auf einem All-Time-High seit Fondsauflage. Die OptoFlex-Manager wer- den für die neuen Positionen nicht nur sehr gut entlohnt, sondern können sich dadurch auch für die Zukunft einen Renditepuffer schaffen. Der Chart „Langfristperfor- mance des OptoFlex“ illustriert indirekt die Pfadabhängigkeit des Ansatzes mit der Tail-Versiche- rung. Gibt es einen plötzlichen Crash wie in den vier Wochen bis zum 23. März, wo die VIX-Call- options-Versicherung voll greift, kommt es zu einer annähernd V-förmigen Erholung in relativ kurzer Zeit. Findet hingegen eine Art Salami-Crash wie im Schluss- quartal 2018 statt, wo die VIX- Calls ihre Kraft nicht entfalten können, dann dauert es trotz der im Anschluss an die Abwärts- bewegung höheren Volatilitäten der Put-Optionen länger, bis die Scharte ausgewetzt ist. Die Pfad- abhängigkeit ist also auch hier FOTO : © F E R I Eldorado Verteilung impliziter Volatilitäten der zu schreibenden S&P-500-Puts Anfang April 2020 waren die impliziten Volatilitäten der Put-Optionen auf einem – zumindest seit der Auflage des OptoFlex 2012 ungeahnten – Niveau mit durchschnittlich 62,48 Prozent. Da macht das Verschreiben richtig Freude. Quelle: Feri Trust 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % 80 % 90 % 100 % 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 50 % 60 % 70 % . Implizite Volatilität Verteilung der impliziten Volatilitäten aus S&P 500 Puts 62,48 % Daniel Lucke (Bild links) managt gemeinsam mit Steffen Christmann (Mitte) und Florian Astheimer den 1,65 Milliarden Euro schweren LRI Optoflex Fonds, der das überaus herausfordernde erste Quartal 2020 mit Bravour und auch ein wenig Fortune am besten bewältigte. 172 N o. 2/2020 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : VOL AT I L I T Ä T S S T RAT EG I EN

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