Institutional Money, Ausgabe 2 | 2020

hohen Volatilitätsspitzen ausbildete, sodass die VIX-Calls als Tail Risk Hedge ihre Wir- kung nicht voll entfalten konnten, wie sie das aber im März 2020 taten. Festzuhalten ist, dass der EquityFlex im ersten Quartal sogar eine Outperformance gegenüber dem S&P 500 Net Total Return von 1,97 Prozent erzielt hat. Daniel Lucke schildert die Chro- nologie der Ereignisse: „Im ersten Abrut- schen des Aktienmarktes vom 19. bis 27. 2. haben unsere Absicherungen nicht stark ge- griffen. Für ein solches Marktumfeld sind die Absicherungen auch nicht nötig, daraus erholen sich unsere Fonds meist von allein schnell wieder. Die einge- setzten Absicherungen haben ab dem 27. 2. teilweise zu einer Überkompensation der Verluste geführt.“ Ein starker März Der Monat März brachte eine Netto-Out- performance von 7,66 Prozent gegenüber dem Index. Das Charmante an solchen Marktverwerfungen mit Volatilitätsspitzen von jenseits der 80 Prozent ist, dass danach neu geschriebene Puts eine um ein Viel- faches höhere Prämie haben als im histori- schen Durchschnitt. Sie werden prognose- frei mit einem größeren Puffer geschrieben. Investoren blieb diese Erfolgsgeschichte nicht verborgen: Bereits 714,57 Millionen US-Dollar befinden sich zum 27. April 2020 im Fonds, es gab trotz des Marktrück- gangs signifikante Zuflüsse. Seit Fondsstart bis zu diesem Datum hat die institutionelle Tranche des EquityFlex kumuliert 69,62 Prozent Ertrag erzielt, was sich vorteilhaft mit der Benchmark vergleicht, die auf 49,30 Prozent Zuwachs kommt. Das entspricht einer annualisierten Outperformance von 2,61 Prozent nach Kosten (siehe Grafik „Ver- sprochen und gehalten“) . Zuzüglich der Managementgebühr von 0,50 Prozent im Jahr fällt hier noch eine 15-prozentige Per- formancegebühr mit High Water Mark an. FLEX 3: LUXTOPIC-AKTIEN EUROPA Fernab der klassischen Finanzzentren im idyllischen Parkstein, einer bayerischen Marktgemeinde nahe der tschechischen Grenze, sind Robert Beer und seine auf risikoadjustierte Aktienstrategien speziali- sierte Fondsboutique, die Robert Beer Ma- nagement GmbH, beheimatet. Er managt den ältesten aller Fonds mit Optionsairbag, der in einer Retailtranche am 24. 6. 2003 das Licht der Welt erblickte. Die institutio- nelle Tranche folgte acht Jahre später, kon- kret am 7. März 2011. Heute ist der Fonds etwas mehr als 100 Millionen Euro schwer. Robert Beer ist ein Mann mit Prinzipien und großem Options-Know-how, seine Anlagestrategie blieb seit Fondsauflage un- verändert. Eine Frage des Momentum In der Kasse fährt er eine Mo- mentumstrategie, die die jeweils aussichtsreichsten 35 Titel des 50 Aktien umfassenden EuroStoxx 50 Index auswählt und gleichgewichtet. Dazu gesellt sich der Optionsoverlay, der Calls out of the money (OTM) ver- schreibt und damit Prämien vereinnahmt. Die Auswahl der Strikes wird flexibel ge- handhabt, geht es doch auch darum, nicht zu viel der Outperformance abzuschneiden. Während bei diesen Short Calls kürzere Laufzeiten gewählt werden, sind die OTM- Long-Puts zu Absicherungszwecken mit längeren Laufzeiten von bis zu neun Mona- ten ausgestattet und sind Indexoptionen. Welche Laufzeiten effektiv gewählt werden, hängt von verschiedenen Determinanten ab, das Volatilitätsniveau ist eine davon. Robert Beer agiert hier diskretionär: Zwar schlägt der Computer bestimmte Optionen vor, doch welche schlussendlich gewählt wer- den, darüber entscheidet auch das Finger- spitzengefühl von Robert Beer. Ziel ist es, bei Aufschwüngen mit einem Beta von 0,8, bei Abschwüngen mit einem Beta von 0,6 dabei zu sein. Beta nahe null Im Schnitt ist etwa ein Viertel des Port- folios abgesichert, wobei das Team um Robert Beer für Puts eine Mehrstufenstra- tegie bei den Strikes nach unten verfolgt. „Manchmal geht das Beta in Abwärtsbewe- gungen fast gegen null“, merkt Beer an. „Heuer etwa gab der Markt in der Spitze um 37 Prozent nach, und wir verloren ge- rade einmal acht Prozent.“ Der immense Anstieg der impliziten Volatilität hatte das möglich gemacht. Das Geheimnis seines Langfristerfolgs, der sich nun wieder einmal in den einschlägigen Ranglisten mit Spit- zenplatzierungen niederschlägt, ist, die An- lagephilosophie konsequent durchzuziehen. Eine solche Einstellung empfiehlt er auch Positionsbeispiel Wie Feri eine risikoreduzierte Volatilitätsrisikoprämie extrahiert (schematische Darstellung) Diese Short-Volatility-Strategie mit Tail Risk Hedge sieht wie folgt aus: Neben dem Verkauf von S&P-500-Puts wird zirka ein Viertel der Optionsprämie dazu verwendet, weiter aus dem Geld liegende Put-Optionen als Hedge zu kaufen (Put-Spread). Ein weiteres Viertel der vereinnahmten Optionsprämien geht in VIX-Call-Optionen als Tail-Risk-Versicherung. Dazu kommt das US-Aktien-Engagement via Aktien und Futures. Quelle: Feri Kauf S&P-500-Futures 1 max. 49 % zur statischen Abbildung des US-Aktienmarktes Kauf S&P-500-Futures 1 mind. 51 % zur statischen Abbildung des US-Aktienmarktes + Verkauf S&P-500-Put 1 Eingenommene Optionsprämie 1 Option Strike 1 : 2.250 Prämie: +19,20 USD Kauf S&P-500-Put 1 Option Strike: 2.000 Prämie: –4,75 USD Kauf VIX 1 -Call 14 Option Strike: 32,5 Prämie: –4,90 USD Outperformance Verbleibende Prämie: +9,55 USD – – = + 164 N o. 2/2020 | www.institutional-money.com CORONA S P E Z I A L

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