Institutional Money, Ausgabe 2 | 2020

P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : F LOP N o. 2/2020 | www.institutional-money.com 151 Z wischenbilanz nach fast vier Jah- ren am Markt: weder in den Rumpfjahren noch in den Kalen- derjahren eine positive Performance. Für ein solches Ergebnis muss schon einiges ge- hörig schieflaufen. Der Jupiter Global Absolute Return Fund aus dem Universum des Londoner Alternative-Investment- Spezialisten Kepler Partners findet sich in den Peergroup-Rankings der Gruppe „Long/Short Equity Conservative“ entspre- chend weit unten. James Clunie verwaltet den Fonds seit seiner Auflage im UCITS- Mantel auffällig glücklos. Dreierlei Risiken Der Manager geht seit drei Jahren die falschen Wetten ein: Erstens setzte Clunie auf Value-Aktien, parallel dazu shortete er Wachstumswerte und „Glamour Stocks“, weil er offenbar davon ausgeht, dass „Value“ ein Comeback sehen wird. Sieht man von ganz kurzen Zeiträumen wie rund um die US-Präsidentschaftswahl 2016 ab, blieb dieses bis dato aus, was deutliche Bremsspuren im Portfolio hinterlässt. Auch geografisch lag Clunie bisher tendenziell daneben. Großbritannien, Japan und Russ- land wurden von ihm favorisiert, während er den US-Markt untergewichtete. Dass Letzterer besonders gut gelau- fen ist, kostete zusätzliche Performance. Und schließlich bewirkte eine Übergewich- tung von Short-Positionen ein leicht negati- ves Beta, das bis zum abrupten Ende der langjährigen Hausse die Wertentwicklung des Fonds ebenfalls beeinträchtigte. Auch 2020 enttäuschend Was 2020 anbelangt, so startete der Fonds in den ersten sieben Wochen des Kalenderjahres sehr schlecht, weil die Schere zwi- schen den Bewertungen von Growth und Value noch weiter auseinanderging. Im Januar und Februar büßte der Fonds in Sum- me mehr als 13 Prozent ein, was im Hinblick auf Absolute Return eine klare Themenverfehlung darstellte. Die dabei entstandenen Verluste zwangen Clunie dazu, das Gesamtrisiko im Fonds zu verringern, um weitere Rück- schläge zu vermeiden. Erst der nach dieser Phase einsetzende Aktiencrash infolge der Corona-Pandemie verbesserte das relative Abschneiden des Fonds. Das leicht negative Beta war nun hilfreich, allerdings liefen Wachstumsaktien erneut besser als Value- Titel. Positiv wirkte sich hingegen der Gold-Hedge – bestehend aus einem Gold- ETC und Goldminentiteln – im Umfang von zehn Prozent des Portfolios aus. In die- ser Zeit drehte sich die Netto-Aktien-Posi- tion vom leicht negativen ins positive Ter- rain, konkret von minus fünf Prozent auf plus zwölf Prozent, weil Clunie niedrige Aktienkurse zur Schließung einiger Short- positionen nutzte. Zusammen- gefasst war der März eine Null- nummer und der April wieder leicht negativ. Insgesamt ist die Vorgangswei- se des Fonds schwer nachvoll- ziehbar. Warum etwa ein Kon- zept, das mit dem Zusatz „Abso- lute Return“ verkauft wird, stur an „Value long“ und „Growth short“ festhält, obwohl sich das so lange Zeit als falsche Strategie erwiesen hat, erschließt sich dem Beobach- ter nicht. Es wäre durchaus möglich, Pair Trades innerhalb einzelner Branchen oder Stile aufzusetzen, um diesen beiden Stil- faktoren nicht auf Gedeih und Verderb aus- gesetzt zu sein. Warum geht man nicht aus- sichtsreiche Value-Aktien long und „Value Traps“ short? Sinngemäß dasselbe könnte im Growth-Bereich versucht werden. Über- haupt wäre es sinnvoll, das Faktor-Exposure verstärkt im Auge zu behalten, um Tilts zu vermeiden. Stiltreue stellt in der Vermögensverwaltung prinzipiell eine Tugend dar – und Clunie hält daran fest, dass er die Bewertungs- differenz zwischen seinem (Value) Long- und seinem (Growth) Short- Portfolio jederzeit korrigieren könne – in diesem Fall dürften die Nerven der Kunden aber längst überstrapa- ziert sein. So bringt der Fonds, der zu seiner besten Zeit ein Volumen von 267 Millionen Euro aufwies, zum Stichtag 8. Mai 2020 nur mehr 22,48 Millionen Euro auf die Waage. Ob er auf diesem Niveau noch wirt- schaftlich geführt werden kann, ist fraglich. DR. KURT BECKER Jenseits von Gut und Böse FLOP k FLOP. Jupiter Global Absolute Return Fund. Der nicht marktneutrale Long/Short Equity UCITS Fund hat seit seinem Start kein Jahr positiv abschließen können. Nun könnte ihm bald die letzte Stunde schlagen. Kein positives Jahr Der Jupiter Global Absolute Return Fund war eine einzige Enttäuschung. Das Absolute-Return-Ziel wurde weit verfehlt, und im relativen Vergleich zu Long/Short Equity Funds im UCITS-Mantel anhand des zugehörigen AH Index von Kepler Partners sieht er ebenfalls alt aus. Quelle: Bloomberg 90 % 100 % 110 % 120 % 70 % 80 % ’20 2017 6. 6. ’16 2018 2019 n Jupiter Global Absolute Return (Lux) n AH Equity Long/Short UCITS Index Der Fonds in Zahlen Jupiter Global Absolute Return Fund ISIN: LU1388736503 (inst. Euro-Tranche) Rechtsform: Luxemburger SICAV Fondsauflage: 6. Juni 2016 Volumen: 22,48 Mio. Euro per 8. 5. 2020 Minimuminvestment: 10 Mio. Euro Verwahrstelle: J.P. Morgan Bank Lux. S.A. Fondsmanager: James Clunie Managementgebühr: 0,63 Prozent p. a.

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