Institutional Money, Ausgabe 2 | 2020

der von Aktien aufweisen, sind die mit Commodities erzielten Renditen wesentlich niedriger und bezogen auf die überschie- ßende Wölbung (Kurtosis) anleihenähnlich. Die Sharpe Ratios von Aktien und Anleihen liegen mit Werten um die 0,4 sehr nah beieinander und haben daher eine ähnliche Risikoprämie, während jene von Rohstoffen in etwa bei der Hälfte liegt. Im Gegensatz dazu ist die risikofreie Anlage rechtsschief und flachgipflig mit einer Durchschnitts- rendite von 2,16 Prozent und einer Volatili- tät von 0,09 Prozent. Ein gewichtiger Vorteil von risikobasier- ten Strategien wie Risk Parity liegt in den Input-Parametern, die benötigt werden, um die Gewichtung der Assetklassen zu bestim- men. Chaves argumentierte 2011, dass Risk Parity hierin Mean-Variance-Portfolios überlegen sei, da man nur die Kovarianz- matrix benötigt, um die Portfoliogewichte der Assets zu ermitteln. Eine erkleckliche Anzahl von Arbeiten habe gezeigt, dass die Asset-Kovarianz-Matrix besser als Asset- klassenrenditen auf der Basis historischer Daten geschätzt werden kann. Bei Mean- Variance-Portfolios haben die Schätzfehler von Varianzen und Kovarianzen einen deut- lich geringeren Effekt auf die Portfolio- optimierung als Schätzfehler bei den Asset- klassenrenditen. Bessere Information Ratio Risikobasierte Strategien sind auch ein Spezialfall im Hinblick auf Gewich- tungsstrategien, die versuchen, die Port- foliovolatilität über die Zeit zu glätten. Der Robeco-Quant Winfried Hallerbach zeigte 2014, dass die Implementierung solcher Strategien zur Volatilitätsglättung bei Schwankungen der Marktvolatilität zu höheren Information Ratios führt. Auch Optimierungsargumente sprechen für Risk Parity. Der schwedische Öko- nom Lindberg zeigte 2009, dass durch diesen Ansatz die Optimierungsproble- me von Markowitz gelöst werden kön- nen, wenn sich Aktienkurse gemäß Brownscher Bewegungen mit positiver Drift verhalten. Hallerbach konnte 2012 belegen, dass risikobasierte Gewich- tungsschemata zu höheren Sharpe und Information Ratios führen und dass die risikoadjustierte Performance mit dem Ausmaß der Volatilitätsglättung steigt. Chaves erkannte 2011, dass die Ex-post- Risikoallokation, gemessen am Gesamtrisi- kobeitrag (TRC), bei Risk Parity wesentlich gleichmäßiger ausfällt als bei Gleichge- wichtungsansätzen oder Mean-Variance- Portfolios, aber nicht exakt gleich ist. Das Minimum-Varianz-Portfolio jedenfalls ist extrem in der Assetklasse mit der geringsten Volatilität konzentriert. Obwohl viele Argumente für Risk Parity sprechen, zeigt die Grafik „Rollierende Sharpe Ratios“ , dass ebendiese stark schwanken und selten gleich sind. Das lässt vermuten, dass Risk Parity nicht Mean- Variance-effizient ist. Es bleiben Fragen offen, etwa: Wenn Risk Parity nicht Mean- Variance-effizient ist, kann das Risiko-Er- trags-Verhältnis verbessert werden, wenn man es in Richtung bestimmter Komponen- ten verschiebt? Welche Komponenten tra- gen dazu bei, dass Risk Parity traditionelle Gewichtungsschemata outperformt? Hier kommen die Komponentenportfolios von Risk Parity ins Spiel, die Spezialfälle von Risk Parity sind und sich auf Assetvolatili- täten oder -korrelationen beziehen, um die Gesamtrisikobeiträge (TRCs) auszuglei- chen. Obwohl die Kovarianzmatrix erforderlich ist, um die Gewichte der Assetklassen für Risk Parity zu berechnen, weist sie im Vergleich zum Volatilitätsvektor und der Korrelationsmatrix Nachteile auf. Die Asset- Varianz-Kovarianz-Matrix besteht aus qua- drierten Abweichungen, die angesichts der höheren Schwankungen von Assetpreisen stärkeren Änderungen unterworfen sind als Volatilitäten und Korrelationen. Die Eigen- schaften dieser Statistiken illustriert die Grafik „Klares Bild“. Die Korrelations- und Volatilitätsmuster sind glatter als jene der Kovarianzen, die dazu tendieren, zu bestimmten Zeiten auszubrechen. Vor der Finanzkrise 2008 etwa fluktuierten die Kovarianzen kaum, und die Schwankungen Rollierende Sharpe Ratios Historische Sharpe Ratios von Aktien, Anleihen und Rohstoffen Diese fallen sehr unterschiedlich aus und sind selten gleich. Daraus lässt sich die Vermutung ableiten, dass Risk-Parity- Portfolios nicht Mean-Variance-effizient sind. Quelle: Studie » Die Ergebnisse dieser Arbeit können genutzt werden, um die Performance von Risk Parity zu verbessern. « Nabil Alkafri, Doktorand und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Allianz Stiftungslehrstuhl für Finanzwirtschaft der WHU – Otto Beisheim School of Management, Vallendar FOTO : © OT TO B E I S HE I M SCHOOL 2020 2015 2010 2005 2000 1995 5 Sharpe Ratio 4 3 2 1 0 –3 –2 –1 Aktien Anleihen Rohstoffe 122 N o. 2/2020 | www.institutional-money.com T H E O R I E & P R A X I S : R I S K PAR I T Y

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