Institutional Money, Ausgabe 2 | 2020

Allocation Global“, die über insgesamt vier Zeitfenster – year-to-date per 31. März 2020 und über ein, drei und fünf Jahre hinweg – untersucht wird. Datenquellen sind Mor- ningstar, PBF selbst und Verkaufsprospekte der KVGen. Untersuchungsgegenstand sind jene Fonds von unabhängige Fondsbouti- quen mit Sitz in Deutschland, die in Deutschland zum öffentlichen Vertrieb zu- gelassen sind, ihr Fondsdomizil in Deutsch- land und Luxemburg haben und über ein Mindestfondsvolumen von 50 Millionen Euro verfügen. Dabei wird immer auf die älteste Anteilsklasse eines Fonds abgestellt. Vergleichsgruppen Um ein Boutiquen-Alpha ermitteln zu können, braucht es zumindest eine Ver- gleichsgruppe; PBF benutzt deren zwei. Einmal sind es Fonds von deutschen kon- zernabhängigen Asset Managern und damit insbesondere jene, die zu Banken oder Versicherungen gehören, wobei auch hier jeweils auf die älteste Anteilsklasse eines Fonds referenziert wird, das andere Mal alle Fonds – und damit schwerpunktmäßig aus- ländische Anbieter – der gesamten Mor- ningstar-Vergleichsgruppe, wobei hier je- weils alle Anteilsklassen aller Peergroup Members, also sowohl die Fonds der deut- schen Boutiquen als auch der deutschen konzernabhängigen Anbieter und der aus- ländischen Anbieter, erfasst sind. Ein Ver- gleich der Gesamtfondsvolumina der drei Gruppen zeigt, dass die 31 Boutiquenfonds 30,5 Milliarden Euro schwer sind, während die Fonds der abhängigen Asset Manager auf aggregiert 19,2 Milliarden Euro kom- men. Die Morningstar-Peergroup in ihrer Gesamtheit bringt per Stichtag 31. März 2020 149 Milliarden Euro auf die Waage. Dass 31 Boutiquenfonds fast 31 Milliarden und damit im Durchschnitt annähernd eine Milliarde Euro auf die Waage bringen, ver- wundert fürs Erste, ist aber intuitiv erklär- lich, wenn man an die Fondsgröße der darin enthaltenen Fonds von Flossbach von Storch denkt; einen Einfluss auf die Alpha-Aussa- ge hat das FvS-Schwergewicht aber nicht, da diese Berechnungen nicht volumensab- hängig sind, sondern eine Gleichgewich- tung der Fonds-Alphas durchgeführt wird. Was die Managementgebühr betrifft, so liegt der Medianwert der 31 deutschen Bou- tiquenfonds bei 95 Basispunkten (bps) jähr- lich und vergleicht sich vorteilhaft mit jenem der abhängigen Asset Manager in Deutsch- land (122 bps), die praktisch deckungs- gleich mit der gesamten Morningstar-Peer- group über alle Anteilsklassen ist (siehe Grafik „Günstige Boutiquenfonds“). In allen vier Untersuchungszeiträumen, die von einem Quartal bis zu fünf Jahren reichen, lässt sich ein „Alpha“ von deut- schen Boutiquenfonds gegenüber der Mor- ningstar-Peergroup und auch den Fonds ab- hängiger deutscher Asset Manager nachwei- sen. Liegen die deutschen Boutiquenfonds im Durchschnitt über fünf und drei Jahre per Ende März noch leicht im Plus, so per- formen die Fonds der beiden Vergleichs- gruppen über diese Zeiträume bereits nega- tiv (siehe Grafik „Performancereigen“). Auch auf kürzere Sicht – ein Jahr bezie- hungsweise das Startquartal 2020 – haben deutsche Boutiquenfonds die Nase vorn. Dies gilt sowohl gegenüber den Fonds kon- zernabhängiger deutscher Anbieter als auch gegenüber der gesamten Kategorie Misch- fonds der Morningstar-Peergroup. Diese Prämie scheint noch dazu erstaunlich stabil zu sein, liegt doch deren annualisierter Wert zwischen 2,09 und 3,29 Prozentpunkten pro Jahr (siehe Grafik „Stabile Prämie“) . Im ersten Quartal dieses Jahres liegt man auch schon 1,49 respektive 2,50 Prozent vor den beiden Vergleichsgruppen. Mittelzuflüsse trotz Corona Die Untersuchung der Pro Boutiquen- Fonds GmbH bestätigt, dass unabhängige deutsche Boutiquen grosso modo – und nicht nur der Platzhirsch Flossbach von Storch – einen sehr guten Job machen. Die Belohnung dafür sind Mittelzuflüsse, die im von Corona geprägten ersten Quartal 2020 immerhin 634 Millionen Euro umfassten, stellt Verfasser Frank Eichelmann fest. Die Ergebnisse der Studie der Cass Business School scheinen damit für Deutschland bestätigt. Man darf hoffen, dass mehr insti- tutionelle Investoren ihre Scheu vor Bou- tiquen verlieren werden. DR. KURT BECKER Performancereigen Vier Untersuchungszeiträume, viermal liegen deutsche Boutiquen vorn. Über ein, drei und fünf Jahre performen deutsche Boutiquen-Mischfonds immer besser als solche Fonds von konzernabhängigen deutschen Anbietern, die aber wiederum besser als die gesamte Morningstar-Peergroup abschneiden. Im Startquartal 2020 liegen deutsche Boutiquenfonds vor der Gesamt-Peergroup, gefolgt von den Fonds konzernabhängiger Asset Manager aus Deutschland. Quelle: PBF Fondsboutiquen Deutschland Abhängige Asset Manager Deutschland Morningstar-Peergroup (alle Anteilklassen) 5 Jahre 3 Jahre 1 Jahr YTD -1,45 % +0,90 % -1,52 % -2,34 % +0,61 % -2,63 % -6,44 % -4,37 % -7,66 % -13,50 % -11,00 % -12,49 % Stabile Prämie Deutsche Boutiquenfonds sind kontinuierlich um 2 bis 3,3 Prozent besser als die Konkurrenz. Konkret liegt diese stabile Prämie über ein, drei und fünf Jahre zwischen 2,09 und 3,29 Prozent jährlich. Auch im ersten Quartal 2020 ist man wieder vor der Vergleichs- gruppe der konzernabhängigen deutschen Asset Manager und der Gesamt-Peergroup der Morningstar-Kategorie „EUR Flexible Allocation Global“. Quelle: PBF YTD 1 Jahr 3 Jahre 5 Jahre Prämie der Fondsboutiquen Deutschland… ggü. abhängigen Asset Managern ggü. Morningstar-Peergroup + 2,34 % + 2,42 % + 2,95 % + 3,24 % + 2,07 % + 3,29 % + 2,50 % + 1,49 % 116 N o. 2/2020 | www.institutional-money.com T H E O R I E & P R A X I S : BOUT I QUENPRÄMI E

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