Institutional Money, Ausgabe 2 | 2020

Boutiquenprämie lässt sich auch in Deutschland nachweisen Boutiquencharme verifiziert (II): Von der Theorie zur Praxis V or etwas mehr als einem Jahr haben sich drei ehema- lige Mitarbeiter des Beren- berg Vermögensverwalter Office selbstständig gemacht und die Pro BoutiquenFonds GmbH (PBF) in Frankfurt am Main gegründet. Die Geschäftsführer Frank Eichelmann, Michael Gillessen und Sven Hoppenhöft haben sich zum Ziel ge- setzt, ausgewählten Fondsboutiquen Marke- ting- und Vertriebsunterstützung zu bieten, ohne jedoch als Third Party Marketer auf- zutreten. Das Trio steht aber auch allen Marktteilnehmern im Vermögensverwalter- und Fondsboutiquenmarkt als Consulting- partner zur Verfügung. Dazu gehören neben Vermögensverwaltern auch KVGen, Asset Manager, Depotbanken und Family Offices. „Das Interesse institutioneller Investoren an den oftmals sehr erfolgreichen Fonds- konzepten mit markanten Alleinstellungs- merkmalen nimmt stetig zu. Dennoch liegt der Marktanteil der unabhängigen Vermö- gensverwalter in Deutschland bisher nur bei im internationalen Vergleich eher mageren vier bis fünf Prozent“, sagt Sven Hoppen- höft. „Der aktuelle Konzentrationsprozess bei den Banken dürfte dazu führen, dass immer mehr Kunden sich den sehr indi- viduellen und passgenauen Anlagekon- zepten der Vermögensverwalter und Fonds- boutiquen zuwenden“, erwartet Frank Eichelmann. Boutiquen-Alpha in Deutschland Die drei Gründer haben eine Vielzahl von Aufgabenfeldern identifiziert. Neben der Begleitung bei der Existenzgründung und bei strategischen Weichenstellungen im Un- ternehmen ist dies auch die systematische Nachfolgeplanung. Bei der Auflage eigener Investmentfonds ist die richtige Partnerwahl oftmals die größte Hürde für einen erfolg- reichen Start. Allerdings gilt es auch, die beste rechtliche Hülle für das Projekt zu finden und sowohl die Gesellschaft als auch den neuen Fonds mit Marketing- und Ver- triebsaktivitäten bekannt zu machen. PBF stellt in seiner Analyse auf das Segment der mindestens fünf Jahre alten Mischfonds ab, deren Anzahl – 31 – am relevantesten unter den von deutschen Boutiquen gemanagten Fondssegmenten ist. Zudem ist es die Kö- nigsklasse des Fondsmanagements, und es gibt eine ausreichend große Vergleichsgrup- pe, um aussagekräftige Ergebnisse zu erhal- ten. Damit knüpft man an die Studie der Cass Business School an und bestätigt, wie sich zeigt, deren Ergebnisse für den deut- schen Markt. Grundlage der Analyse ist die Morningstar-Peergroup „EUR Flexible Günstige Boutiquenfonds Managementgebühren deutscher Boutiquen-Mischfonds sind um ein Fünftel günstiger. Der Medianwert der Management Fee der 31 deutschen Boutiquenfonds beträgt jährlich 95 Basispunkte und ist niedriger als jener der abhängigen Asset Manager in Deutschland und der gesamten Morningstar-Peergroup über alle Anteilsklassen. Quelle: PBF Morningstar- Peergroup (alle Anteilklassen) Abhängige Asset Manager Deutschland Fondsboutiquen Deutschland 0,95 % Management- gebühr 1,22 % Management- gebühr 1,2 % Management- gebühr Anzahl der untersuchten Fonds Etwa zwei Prozent der gesamten Peergroup sind deutsche Boutiquenfonds. 31 deutschen Boutiquenfonds stehen 57 Fonds von abhängigen deutschen Asset Managern gegenüber, hinter denen meiste eine Bank oder ein Versicherer steht, sowie mehr als 1.500 in der gesamten Morningstar-Peergroup. Quelle: PBF Morningstar- Peergroup (alle Anteilklassen) Abhängige Asset Manager Deutschland Fondsboutiquen Deutschland 31 Fonds 57 Fonds 1.523 Fonds Das Geschäftsführertrio von Pro Boutiquenfonds: Frank Eichelmann, Michael Gillessen und Sven Hoppenhöft (v. l. n. r.). 114 N o. 2/2020 | www.institutional-money.com T H E O R I E & P R A X I S : BOUT I QUENPRÄMI E

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