Institutional Money, Ausgabe 1 | 2020

E ine kaum überblickbare Zahl von Untersuchungen gelangte in den letzten Jahren zu dem Ergebnis, dass man als Inves- tor mit passiven Produkten besser fährt als mit aktiven. Erstens, so das Hauptargument der ETF-Fans, seien diese preis- günstiger, was ihre Langzeitergeb- nisse besser ausfallen lasse, und zweitens schlagen viele passive Produkte ihre aktiven Kontrahenten auch auf der Ertragsseite, weil es Letzteren häufig nicht gelinge, an ihrer Benchmark dranzubleiben. Wenn es stimmen sollte, dass ETFs billiger und besser sind als aktive Fonds, steht fest, in welche Produk- te man investieren muss. Und aus diesem Grund gewinnt passives Investieren – sei es in ETFs oder bei Institutionellen in passive Spezialfonds – laufend an Popularität (siehe Grafik „Ungebrochener Aufwärtstrend“). David Nanigian, Associate Professor am Mihaylo College of Business and Econo- mics an der California State University in Fullerton, ließ sich von dieser scheinbar er- drückenden Beweislage nicht abschrecken und untersuchte die risikoadjustierte Perfor- mance aktiver und passiver US-Aktienfonds über den Zeitraum von 1991 bis inklusive 2018. Und die dabei ermittelten Ergebnisse sind beachtenswert. Als Performancemaß zog er das Vier- Faktor-Carhart-Alpha heran, also jenes Alpha, das unter Berücksichtigung der Fak- toren Markt, Value, Size und Momentum übrig bleibt. Steuerliche Belange wurden bei der vergleichenden Analyse außer Acht gelassen. Daten bezüglich der Netto-Mo- natsperformances, Assets under Manage- ment sowie der laufenden Kosten inklusive Managementgebühren für die Stichprobe wurden der Survivorship-Bias-freien United States Mutual Fund Database von Mor- ningstar Direct entnommen und rein auf die Kategorie der US-Aktienfonds beschränkt. Die so ermittelten Fonds wurden dann in zwei Gruppen, nämlich aktive und passive, eingeteilt, wobei Letztere von Morningstar als solche gekennzeichnet sind. Daten zu den Faktoren sowie zum risikolosen Zins- satz stammen von Wharton Research Data Service. Nanigian errechnet in einem ersten Schritt die annualisierten Carhart-Alphas gemäß dem Vier-Faktor-Modell für die bei- den Fondsarten und ermittelt Durchschnitts- werte sowohl auf gleichgewichteter als auch auf volumengewichteter Basis. Im Fall der Gleichgewichtung underperformen aktive Fonds passive Vehikel um 59 Basispunkte pro Jahr, bei der Volumengewichtung der Fonds weitet sich die Underperformance aktiver Fonds auf 90 Basispunkte aus. Um zu entscheiden, ob diese Differenzen statis- tisch signifikant sind, wurden t-Tests durch- Dass eine Untersuchung über den Einfluss von Fondsgebühren auf die Performance von aktiven und passiven Fonds zu überraschenden Erkenntnissen gelangen kann, ist kaum vorstellbar, aber dennoch der Fall. Kostengünstige aktive Fonds bestehen durchaus gegenüber passiven Produkten. FOTO : © COL L EGE OF BU S. & ECO, CA L . , J UHKU | S TOCK . ADOB E . COM » Performanceunterschiede verschwinden, wenn man passive mit ähnlich gepreisten aktiven Fonds vergleicht. « David Nanigian, Associate Professor of Finance am California State Fullertons Mihaylo College of Business and Economics, Kalifornien Fairer Vergleich Ungebrochener Aufwärtstrend Der Anteil passiver Investmentfonds in den USA erreicht die 40-Prozent-Marke. In den 90er-Jahren betrug der Anteil passiver Investmentfonds noch weniger als zehn Prozent; mittlerweile hat sich deren Anteil aber vervierfacht und erreicht derzeit zirka 40 Prozent. Quelle: Studie 0 % 10 % 20 % 30 % 40 % 2015 2018 2010 2005 2000 1995 Anteil der Fondsvolumina in den USA, die passiv gemanagt werden 96 N o. 1/2020 | www.institutional-money.com T H E O R I E & P R A X I S : GEBÜHR EN

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