Institutional Money, Ausgabe 1 | 2020

ler, wissenschaftlicher Mitarbeiter und Dok- torand bei Professor Korn in Göttingen, und Christian Schwehm von Quoniam Asset Management Antworten geben. Die Mutter aller Drawdowns Das Autorentrio stellt fest, dass fast alle Drawdown-Kennzahlen unter einem Ober- begriff subsumiert werden können, und zwar dem gewichteten Drawdown-Schema (wDD, Weighted Drawdown Framework; siehe gleichnamiger Kasten). Denn die grundlegende Idee ist, unterschiedliche Ge- wichte den einzelnen Drawdown-Elemen- ten zuzuweisen. Christian Schwehm führt aus: „Oft wird die Nutzenempfindung durch die Standardmaße nicht richtig wiedergege- ben, weshalb es Sinn macht, auf Basis des Weighted Drawdown Frameworks jenes Gewichtungsschema zu verfolgen, das der individuellen Nutzenpräferenz am besten entspricht.“ Die Gewichtungen geben somit Rückschluss darauf, welche grundlegende wirtschaftliche Überlegung hinter den ein- zelnen Kennzahlen steckt. Der Vergleich der verschiedenen Gewichtungen bietet eine klassische Möglichkeit dafür, Unterschiede und Ähnlichkeiten der einzelnen Draw- down-Kennzahlen herauszuarbeiten. Das gewichtete Drawdown-Schema ist bei der Implementierung von Drawdown-Kennzah- len sehr hilfreich, weil Computerprogram- me einfach darauf auszurichten sind, unter- schiedliche Gewichtungsfunktionen auszu- führen und damit verschiedene Drawdown- Kennzahlen zu errechnen. Ein weiterer Vor- teil des gewichteten Drawdown-Schemas besteht darin, dass dadurch nicht nur das Verständnis bereits bestehender Drawdown- Kennzahlen verbessert wird, sondern damit auch ein Werkzeug besteht, um neue Draw- down-Kennzahlen zu entwickeln, die der Risikokonzeption von Investoren entspre- chen und damit maßgeschneidert werden können. Empirische Studie Im ersten Teil ihrer Arbeit befassen sich die Autoren mit der Quantifizierung des Ausmaßes an Ähnlichkeit der verschiedenen Drawdown-Kennzahlen. Dabei verwenden sie fast 20 Jahre MSCI-World-Daten – kon- kret von Dezember 1999 bis April 2019 – und simulieren das Verhalten von Portfolio- managern unter verschiedenen realistischen Bedingungen. Im Basisszenario gibt es drei Designelemente: So sind Portfolioänderun- gen von bis zu zehn Prozent der Portfolio- bestandteile pro Monat gestattet. Zweitens können Manager ja nicht nur Aktien aus- wählen, sondern auch unterschiedlich ge- wichten. Das geschieht in der Simulations- rechnung durch das den zufällig ausgewähl- ten Aktien zugewiesene ebenfalls zufalls- basierte Gewicht in Promillesprüngen zwi- schen null und zwei Prozent. Drittens gibt es eine Sektor- und Länderbeschränkung, die darauf achtet, dass die Über- beziehungswei- Die Angst fliegt immer mit – egal ob man in einem Flugzeug sitzt oder ob man ein Investment tätigt. Und es ist die Wahrscheinlichkeit beziehungsweise die geringe Wahrscheinlichkeit von Abstürzen, die Fluggäste und Investoren motiviert, trotz der Risiken einzusteigen. Dazu ist es allerdings notwendig, diese Wahrscheinlichkeiten zu kennen. N o. 1/2020 | www.institutional-money.com 89 T H E O R I E & P R A X I S : R I S I KOMANAGEMENT

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