Institutional Money, Ausgabe 1 | 2020

und mangelndes Selbstvertrauen können Opfer davon abhalten, ihr volles Potenzial am Arbeitsplatz und damit die bestmögliche Performance zu entfalten. Dünne Datenlage Dass die Untersuchung der Frage nach dem Einfluss sexueller Beläs- tigung auf die Performance von Fonds nicht einfach ist, liegt auf der Hand. Hier mussten Informationen aus mehreren unterschiedlichen Datenbanken kombiniert werden. Fondsdaten vom CRSP (Center for Research in Security Prices), der Survivor-Bias-freien US-Fondsda- tenbasis, mit solchen von Mor- ningstar Direct zusammen, durch die man die Namen der Fondsma- nager erfuhr. Die Geschlechtszuord- nung der Namen erfolgte dann ana- log der Methode, die Alexandra Niessen- Ruenzi und Stefan Ruenzi 2018 in „Sex Matters: Gender Bias in the Mutual Fund Industry“ vorgestellt haben. Untersucht wurden ausschließlich aktiv gemanagte US- Aktienfonds. Der Untersuchungszeitraum reichte von Januar 1992 bis März 2019 und umfasst damit 4.375 Fonds mit 8.833 Fondsmanagern, wovon zwölf Pro- zent Frauen sind. Informationen zu sexuellen Belästigungen in der Fondsindustrie spürten die Autoren mithilfe der Rechtsdatenbank von Thomson Reuters Westlaw auf. In einem ersten Schritt wurde automa- tisiert nach Schlüsselbegriffen wie „sex“, „sexual“ und harassment“ gesucht wurde. Im Anschluss wur- den manuell alle 176 identifizierten Fälle daraufhin untersucht, ob der Belästiger die Fondsgesellschaft verließ und diese etwas gegen se- xuelle Belästigung am Arbeitsplatz unternommen hat. Fast alle Fälle landeten vor einem Schiedsgericht, sodass die Ergebnisse dieser Ver- Auch die Finanzindustrie ist von der #MeToo-Thematik betroffen. Ein Forscherteam ist nun erstmals der Frage nachgegangen, ob und wie sich sexuelle Belästigung auf die Anlageergebnisse von Fondsmanagerinnen auswirkt. Auf und davon Fondsmanagerinnen werden produktiver nach dem Harvey-Weinstein-Desaster. In den 17 Monaten nach dem Skandal verbesserte sich die Leistung von Fondsmanagerinnen erheblich. Ende März 2019 kamen sie auf eine Outperfor- mance von 3,28 Prozent gegenüber ihren männlichen Konkurrenten. Quelle: Studie +3 % +2 % 0 % +1 % -1,0 % 2016 2017 2018 2019 n Risikoadjustierte kumulativ dargestellte Ertragsdifferenz zwischen rein frauen- und rein männergemanagten Fonds N o. 1/2020 | www.institutional-money.com 83 T H E O R I E & P R A X I S : ME -TOO

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