Institutional Money, Ausgabe 1 | 2020

keineswegs ein Nachteil. Es hat uns näm- lich nicht daran gehindert, unter dem neuen Dach einen gemeinsamen Charakter zu entwickeln sowie ein gemeinsames Ziel zu verfolgen. Dieses gemeinsame Ziel mate- rialisiert sich recht einfach in der Moti- vation, unseren Kunden eine umfassende Dienstleistung und eine gute Performance ihrer Investments zu bieten. Das ist es, was uns heute antreibt und verbindet, ganz gleich, welcher Ursprungsgesellschaft jemand angehört hat. Aus diesem Grund glaube ich, dass das jeweilige „Vermächt- nis“ im Lauf der Zeit immer stärker ver- blassen wird. Aber was unterscheidet eine Barings von heute eigentlich von ihren Wettbewerbern? Finke: Es ist in erster Linie der teamorien- tierte Investmentansatz eines wirklich akti- ven Managers, bei dem wir bewusst auf eine Art Starkult verzichten. Wir halten nichts davon, dass ein einzelner Fondsma- nager seine einsamen Anlageentscheidun- gen trifft. Unser Ansatz ist zudem sehr stark fundamental getrieben, und zwar in dem Bewusstsein, dass Unternehmen, die auch morgen und übermorgen noch erfolgreich agieren wollen, sich darüber im Klaren sein müssen, dass sie einen positiven Beitrag nicht nur in wirtschaftlicher Hinsicht, son- dern auch unter gesamtgesellschaftlichen Gesichtspunkten leisten müssen. In welchen Segmenten ist Barings bereits heute gut aufgestellt, und wo müssen Sie sich noch verbessern oder zusätzliche Ka- pazitäten aufbauen? Finke: Zunächst einmal kann man als Asset Manager natürlich ständig in jedem Bereich seiner Aktivitäten dazulernen. Neben unse- rem Kerngeschäft, dem Management von globalen Anleihen- und Aktieninvestments, sind wir im Bereich Credit deutlich ge- wachsen, insbesondere im Third-Party- Geschäft mit High-Yield-Anlagen, Private Debt und Direct Lending. Ein Wachstums- feld sind zudem nach wie vor die Emerging Markets im asiatisch-pazifischen Raum. Und der Vollständigkeit halber sei in diesem Zusammenhang auch der Immobiliensektor genannt, eine Kernkomponente unserer Aktivitäten in den USA und Europa. Ein weiteres Wachstumsfeld, in dem wir bereits gute Erfolge erzielen, ist darüber hinaus das Segment Private Equity in Real Assets. Um aber in eine Art nächste Größenord- nung innerhalb der Branche zu wachsen, wäre es doch wohl notwendig, bestimmte Segmente, für die Ihre Gesellschaft heute noch nicht gesetzt ist, entweder weiter aus- oder neu anzubauen? Finke: Zunächst einmal sind wir grundsätz- lich durchaus zufrieden mit unserem der- zeitigen Angebotsspektrum in Bezug auf Assetklassen. Vor allem deshalb, weil inzwischen ein Großteil unserer Assets in Segmenten wie Immobilien, Private Debt und anderen „Private Markets“ investiert ist. Das bringt uns den Vorteil eines gewissen Schutzwalls gegenüber dem immer noch stark wachsenden Segment von passiven Investments. Deshalb konzentrieren wir uns auf das, was wir können. Zumal wir dabei noch gute Möglichkeiten sehen, noch nicht realisierte Synergien zu nutzen, etwa zwi- schen unserer Kernkompetenz bei Anleihen und Immobilien und einem Bereich wie der direkten Kreditvergabe. Daher sehe ich uns nicht unter Zugzwang, unbedingt in neue Geschäftsfelder vordringen oder hinein- wachsen zu müssen. Ich denke, es gibt für » Eine globale Rezession ist inzwischen nicht mehr auszuschließen, sie ist eher wahrscheinlich, auch wenn es derzeit zu früh ist, um das endgültig beurteilen zu können. « Tom Finke, CEO von Barings A L L E F OTO S : © CH R I S TO P H H E MM E R I CH 70 N o. 1/2020 | www.institutional-money.com THEOR I E & PRA X I S : TOM F INKE | BAR INGS

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