Institutional Money, Ausgabe 1 | 2020

als ein reines Produkt, also einen geschlos- senen Fonds, in den jemand investieren würde. Was steckt dahinter? van Daele: Der Begriff Plattform war durch- aus bewusst gewählt. Wir haben in der Ver- gangenheit ohne Zweifel eine Wachstums- strategie verfolgt, die stark produktgetrieben war. Oft ging es darum, ein Produkt, sprich einen geschlossenen Fonds, neu aufzulegen und dann das Geschäft entsprechend drum- herum zu strukturieren. Wir haben aber in- zwischen nicht nur mit unseren Investments eine gewisse Größe erreicht, nach nunmehr zehn Jahren und über 100 Transaktionen in rund 20 Ländern haben wir auch einen gewissen Track Record vorzuweisen, der es uns erlaubt, unser Geschäft insofern neu zu denken, dass wir weniger in einer rein pro- duktorientierten Umgebung agieren, son- dern eine stärker von sich bietenden Op- portunitäten geleitete Investmentstrategie verfolgen, die insgesamt die Energiewende unterstützt. Aber auch dabei muss Ihr Angebot doch irgendwann in konkrete Produkte übersetzt werden … van Daele: … die dann auch entsprechende Closings erfahren, das ist schon richtig. Aber statt das finale Produkt in den Vorder- grund zu stellen, geht es bei der Plattform- logik darum, unsere drei genannten wesent- lichen Geschäftsbereiche weiter auszubau- en, die a) funktionieren, in denen b) ein erheblicher Kapitalbedarf besteht und bei denen wir c) einen deutlichen Mehrwert lie- fern können. Wir bewegen uns damit weg von einer produktgetriebenen Strategie hin zu einer am Risiko-Rendite-Aspekt und auf Investmentchancen ausgerichteten Kultur. Geben Sie uns ein Beispiel? Dorfmeister: Energieeffizienz ist das beste Beispiel. Es gibt meines Wissens keinen anderen Anbieter in institutioneller Größe am Markt, der dieses Thema in der Art und Weise finanziert und umsetzt, wie wir das tun. Wir realisieren in diesem Bereich in- zwischen Projekte mit einem Investitions- volumen von über 90 Millionen Euro pro Jahr. Diese Position haben wir uns über die vergangenen rund drei Jahre erarbeitet, und es sieht heute danach aus, dass sich gerade das Effizienzthema auch künftig sehr gut weiterentwickeln wird, um nicht zu sagen, noch deutlich steigerungsfähig sein wird. Nicht nur weil der Kapitalbedarf extrem hoch ist in diesem Bereich, sondern auch weil wir am Ende auf der Investmentseite eine Lösung in Form eines konkreten Pro- dukts präsentieren können, mit dem sich dieser Bedarf sehr gut adressieren lässt. Der Begriff Plattform soll dabei signalisieren, dass wir nicht nur das dazu nötige Team an Bord haben, sondern auch über die nötige Investmentexpertise verfügen, und nicht zuletzt, dass wir inzwischen eine Markt- präsenz erlangt haben, durch die wir ent- sprechendes Kapital auch angeboten und anvertraut bekommen, eben um dieses Seg- ment weiter auszubauen. Angesichts der zunehmenden Bedeutung, die eine nachhaltige Erzeugung und Nut- zung von Energie inzwischen hat, sollte man eigentlich erwarten, dass noch sehr viel mehr Kapital auch in den Bereich Energie- effizienz investiert wird. Warum ist das Interesse noch nicht größer? van Daele: Im Prinzip haben Sie natürlich recht. Um die Ziele des Pariser Klimaab- kommens zu erreichen, sind substanzielle Investitionen in Energieeffizienzprojekte ab- solut notwendig. Obwohl die entsprechende Technologie vorhanden ist, fehlt es privaten wie auch öffentlichen Infrastrukturbesitzern und -betreibern oft an den nötigen finan- » Es gibt meines Wissens keinen anderen Anbieter am Markt, der das Thema Energieeffizienz in der Art finanziert und umsetzt wie wir. « Marius Dorfmeister, Co-CEO und Chief Investment Officer, SUSI Partners AG A L L E F OTO S : © WA LT E R B I E R I 56 N o. 1/2020 | www.institutional-money.com THEOR I E & PRA X I S : MARCO VAN DAE L E + MAR IUS DORFME I S TER | SUS I PARTNERS

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=