Institutional Money, Ausgabe 1 | 2020

Managern bei der Anpassung an die neue Regulierung. Näher ans Standardmodell „Einer wichtiger Aspekt von Basel IV ist, dass man im Kreditbereich versucht, in Richtung Standardansatz zu gehen“, erklärt Michael Bentlage, Vorsitzender des Vor- stands der Hauck & Aufhäuser Privatban- kiers in Frankfurt. Um die individuellen Eigenmittelerfor- dernisse berechnen zu können, gab man den Banken mit Basel III ein Standardmodell an die Hand, das sie verwenden sollten. Alter- nativ stellte man ihnen frei, interne Modelle zu entwickeln, mit deren Hilfe sich die Risiken und die daraus resultierenden Ei- genmittelerfordernisse individueller berech- nen lassen. Verdoppelte Rentabilität „Die großen Häuser konnten sich die Ent- wicklung interner Modelle eher leisten als die kleinen. Sie wollten dadurch eine Opti- mierung ihrer regulatorischen Eigenmittel- erfordernisse herbeiführen“, beobachtet Bentlage. Mit einer Bilanzsumme von sechs Milliarden Euro siedelt er sein Haus in der Mitte zwischen großer und kleiner Bank an. Diejenigen Häuser, die ein internes Modell verwenden, können ihre Risiken im Regel- fall deutlich geringer bewerten, teilweise um über 50 Prozent. „Dabei gibt es zwi- schen dem Kreditrisiko einer Großbank und dem einer kleineren Bank, sofern sie das gleiche Kreditgeschäft betreiben, nicht so gravierende Unterschiede“, findet Bentlage. „Und bei einer Differenz von 50 Prozent bei der Risikobewertung verdoppelt sich ihre Rentabilität“, führt er vor Augen, was für eine erhebliche Rolle das angewandte Mo- dell bei der Profitabilität spielt. Der Aufsicht ist das nicht verborgen ge- blieben, sodass interne Modelle dem Regu- lator mittlerweile ein Dorn im Auge sind. Zumindest zieht er mit Basel IV eine Gren- ze für die Abweichung vom Standard- zum internen Modell ein (Output Floor). Los geht es damit 2022. Ab dann darf die Dif- ferenz maximal nur noch 50 Prozent betra- gen. Der Output Floor steigt dann in Fünf- prozentschritten, sodass interne Modelle spätestens im Januar 2027 auf einen Wert von mindestens 72,5 Prozent des Wertes kommen müssen, den auch das Standard- modell errechnen würde. Den Banken wird also viel Zeit gegeben, um sich schrittweise den neuen Anforderungen zu nähern. BaFin-Präsident Felix Hufeld erinnert die Seit der Finanzkrise des Jahres 2008 wird daran gearbeitet, das Bankensystem widerstandsfähiger gegen wirtschaftliche Turbulenzen zu machen. Dabei geht es vor allem auch darum, staatliche Rettungsmaßnahmen in Zukunft unnötig zu machen. Die Banken sollen auch Krisen aus eigener Kraft überwinden können. N o. 1/2020 | www.institutional-money.com 267 S T E U E R & R E C H T : BANK ENR EGUL I E RUNG

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