Institutional Money, Ausgabe 1 | 2020

präsentiert die bAV nicht als Geheimwissen- schaft, die für Normalbürger zu komplex ist, sondern spricht die Dinge offen und schnör- kellos an: „Bei der BASF setzen wir auf den Mix von zwei Durchführungswegen, mit der Basisversorgung über die Pensionskasse und der zusätzlichen Versorgung über Direktzu- sagen“. Dabei ist Tarif 1, der bis 2004 offen war und rund 9,5 Milliarden Pension-Assets enthält, noch leistungsbezogen. Der neue Tarif 2 ist versicherungsförmig und enthält bereits fast eine Milliarde Euro. „Die Garan- tie in Tarif 2 ist mit 2,5 Prozent niedriger als in Tarif 1 mit 3,6 Prozent. Daher ist auch die Allokation unterschiedlich“, erklärt Nicka. Auf die Anlage der Assets angesprochen, erläutert er diese für den Tarif 1. Dieser hat aktuell einen Bond-Anteil von 46,4 Prozent und einen im Marktvergleich hohen Aktien- anteil von 25,7 Prozent. Alternatives machen knapp 17 und Immobilien 7,4 Prozent aus. Aufgebaut hat die Pensionskasse zuletzt den Alternatives-Bereich, insbesondere In- frastructure Equity, Infrastructure Debt und Immobilien. „Das sind die Assetklassen, von denen wir meinen, dass sie aktuell ein im Vergleich gutes Rendite-Risiko-Verhält- nis aufweisen.“ In stärkerem Maße abge- baut wurden hingegen Namenspapiere, „zum einen aufgrund von Endfälligkeiten und zum anderen weil eine Neuanlage auf- grund der stark gesunkenen Kupons nicht mehr in Frage kam“, erklärt Nicka. Als Vehikel werden überwiegend Spezialfonds eingesetzt. „In die investieren beide Tarife, und auch unser CTA, aber mit unterschied- licher Ausprägung.“ ESG als Nebenbedingung Auf das Thema Nachhaltigkeit angespro- chen, antwortet er so, wie man es von einem Mathematiker erwartet: „Wir haben eine be- stimmte Aufgabe, und die ist, gute und sichere Renten für die Versi- cherten zu ermöglichen; hierbei müssen wir uns natürlich auch mit Nachhaltigkeitsrisiken beschäfti- gen. Ich betrachte das als Optimie- rungsproblem unter Nebenbedin- gungen. Zielfunktion ist, die Ren- dite so auszugestalten, dass wir die Verpflichtungen erfüllen können. Zusätzlich gibt es Nebenbedingun- gen. Wenn eine davon lautet, dass man unter der Prämisse, die Rendite erreichen zu wollen, nachhaltig investiert, dann gern!“ Und als Vertreter der aba fügt er an: „Es muss jeder Einrichtung selbst vorbehalten bleiben zu entscheiden, inwieweit die Berücksichtigung von ESG-Faktoren zu besseren risikoadjustierten Renditen führt.“ Er verweist auf das unlängst von der BaFin veröffentlichte Merkblatt über den Umgang mit Nachhaltigkeitsrisiken. „Die BaFin hat es selbst als Kompendium von Best Practices bezeichnet. Das heißt, die Auf- sicht lässt hier Methodenfreiheit zu, und das ist auch gut und richtig so!“ ANKE DEMBOWSKI Die beiden Tarife der BASF-Altersvorsorge Allokation Tarif 1 | 9,5 Mrd. Euro Allokation Tarif 2 | 0,87 Mrd. Euro Zuletzt hat die BASF Pensionskasse den Alternatives-Bereich aufgebaut und Namenspapiere abgebaut. Quelle: BASF FOTO : © B A S F- S E | HANS - J UE RGEN DOE LGE R » Wir sollten jetzt eine komplette Renovierung des Insolvenzsicherungs- systems anstreben. « Richard Nicka, Vorstandsvorsitzender der BASF Pensionskasse Allokation Tarif 2 Allokation Tarif 1 Renten Aktien Alternatives Immobilien Liquidität 53,7 % 15,6 % 14,6 % 12,3 % 3,8 % 46,4 % 25,7 % 16,9 % 7,4 % 3,6 % 258 N o. 1/2020 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : POR T RÄ T: R I CHARD N I CKA | BA S F

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