Institutional Money, Ausgabe 1 | 2020

einkaufen – womit wir bei einem wichtigen Caveat angekommen sind: Die Studie kal- kuliert Transaktionskosten nicht mit ein. Die Nettoerträge fallen für den Investor letzten Endes also geringer aus. Alternative Zukunftsszenarien Das tut der prinzipiellen Funktionsweise aus der Vergangenheit aber keinen Abbruch – womit sich die Frage stellt, wie die Modelle in Zukunft beziehungsweise unter alternativen makroökonomischen Rahmen- bedingungen funktionieren würden. „Der beobachtete Zeitraum war mit Ausnahme der globalen Finanzkrise von insgesamt niedriger Inflation und moderatem Wachs- tum gekennzeichnet“, erklärt Parikh. Doch was könnte in kürzeren Zeitabstän- den unter unterschiedlichen Rahmenbedin- gungen passieren? Konkret haben die Auto- ren Dreijahresszenarien: „Idealzustand“ mit geringer Inflation und hohen Wachstums- raten, „Stagnation“ mit niedriger Inflation und niedrigen Wachstumsraten, „Stagfla- tion“ mit hoher Inflation und niedrigem Wachstum sowie „Überhitzung“ mit hoher Teuerung und starkem Wachstum. „Ver- schwommen“ sind alle Szenarien, bei denen weder Inflation noch Wachstum als eindeu- tig hoch oder niedrig eingestuft werden können. Aus gegebenem Anlass wollen wir uns das Stagnationsszenario näher ansehen und es mit dem Idealszenario vergleichen. We- nig überraschend liefert der S&P 500 in einem perfekten Umfeld die höchsten Erträ- ge ab. Das annualisierte Plus liegt bei rund 16 Prozent. „Diversifikation“ erreicht als beste Sachwertstrategie gerade einmal die Hälfte dieses Wertes. In einem Stagnationsszenario dreht sich diese Bild jedoch vollständig: „In einem Stagnationsszenario funktionieren die Sach- wertstrategien ‚Stagnations-Hedge‘ und ‚Diversifikation‘ am besten, während Ak- tien erwartungsgemäß schlecht aussehen“, sagt Zhang. Aktien rutschen in einem der- artigen Umfeld ins Minus, während Diver- sifikation und Stagnations-Hedge rund sie- ben Prozent per annum erwirtschaften. Insgesamt erreicht also die Sachwert- diversifikationsstrategie über den Großteil der vergangenen und alternativ zukünftigen Szenarien starke Ergebnisse. Erkauft wer- den diese Resultate über den nicht immer einfachen Gang an private Märkte mit entsprechenden Kosten für den Zugang. HANS WEITMAYR FOTO : © GMF » In einem Stagnationsszenario funktionieren die Sachwertstrategien Stagnations-Hedge und Diversifikation am besten. « Wenbo Zhang, PGIM Sachwerte – Case 2: Indisches Holz in Down Under Mit Sandelholz wagt sich ein Anbieter in die Nische einer Nische – und wird zum Monopolisten. W enn man mit Peter Jäderberg redet, spricht man nach seinen eigenen Angaben mit einem Monopolisten. Und zwar in Sachen Sandelholz. Denn durch illegalen Raubbau in Indien – dem bis dato größten Lieferanten von indi- schem Sandelholz – sei der Sandelholz- baum dort nahezu ausgestorben. „Gemein- sam mit unserem Asset-Partner Quintis haben wir Indien als traditionellen Mono- polisten für indisches Sandelholz abgelöst. Nennenswerte neue Wettbewerber sind aufgrund eines fundierten und jahrelangen Wissensvorsprungs nicht abzusehen“, so der Geschäftsführer von JC Impact Inves- ting. Von den fünf Millionen Bäumen, die Quintis bewirtschaftet, verwaltet JKC auf fünf Plantagen mit mehr als 700 Hektar 350.000 Bäume. Aus Jäderbergs Sicht gestaltet sich San- delholz aufgrund seiner vielfältigen Nutz- barkeit ausgenommen lukrativ. Aus dem Holz lässt sich ein spezielles Öl pressen, das nicht nur im Kosmetik- und Wellness- bereich genützt wird, sondern inzwischen auch pharmazeutisch genützt wird. Der Kilopreis des Hol- zes liegt bei 200 US-Dollar, das Öl schlägt mit 5.000 Dol- lar zu Buche und ist im Retail „vier- bis fünfmal so viel wert“, erklärt Jäderberg, der Investments in seine Plantagen auch als „Impact“ verstanden sehen will – was nicht nur an der faktischen CO 2 -Reduktion durch die Plantagen liegt, sondern auch am sozialen Engagements rund um den Betrieb der Plantagen. Sonderstellung Die bereits bestehenden Investoren, zu denen unter anderem Harvard oder der Staatsfonds von Abu Dhabi gehören, wer- den während der gewaltigen Feuerkastro- phen den einen oder andern sorgenvollen Moment gehabt haben. Geografisch gese- hen bestand jedoch keine Gefahr, da die Plantagen 1.600 und 3.000 Kilometer von den Brand- herden entfernt waren. Im Fall einer Zerstörung hätten laut Jäderberg jedenfalls die Versicherungen gegriffen, „es besteht für die Investoren eine Kapitalgarantie“, ver- sichert der Geschäftsführer, der den Fokus seines Unter- nehmens auf das Risiko- management betont. Investments in die Planta- gen sind über diverse Private- Equity-Vehikel möglich. Die Laufzeiten liegen zwischen fünf und 16 Jahren und werfen einen jährlichen Ertrag ab, der zwischen fünf und sechs Prozent avisiert wird. Waldflächen passen hervor- ragend in das Diversifikationsportfolio à la PGIM und stellen dort 20 Prozent der Gewichtung. Die PGIM-Strategen schät- zen die spezifischen Risiken für Wald- investments auf der anderen Seite jedoch auch als „hoch“ ein. HANS WEITMAYR Peter Jäderberg hat sich im Sachwertbereich auf das Geschäft mit Sandelholz spezialisiert und setzt in diesem Zusammenhang auf Marktdominanz und Impact. 238 N o. 1/2020 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : S ACHWE R T E

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