Institutional Money, Ausgabe 1 | 2020

läufig bekannten Sachwerten wie Immo- bilien, Gold, Energie und Metallen sowie „allgemeinen“ Rohstoffen, die im GSCI zusammengefasst werden und die wir der Einfachheit halber „Commodities“ nennen wollen, führen die Autoren noch TIPS, also Treasury Inflation Protected Securities, so- wie Währungen ins Feld. Letztere werden dabei nur der Vollstän- digkeit halber aufgezählt, „da diese in der Praxis hoch volatil sind und eine negative Krümmung (Anm.: Skew) aufweisen. Dazu können die Notenbanken unerwartet inter- venieren, wie 2015, als die Schweizer No- tenbank völlig überraschend die seit 2011 bestehende Euro-Bindung aufgab (…), wes- halb wir Währungen nicht in unsere Sach- wertstrategie aufnehmen“, meinen die Auto- ren, deren Angstschweiß man beim Thema „Währungen“ förmlich riechen kann – wahrscheinlich nicht ganz zu Unrecht. Kleiner Kunstgriff Dass die Autoren TIPS, also inflations- indexierte US-Staatsanleihen, in ihre Strate- gie aufnehmen, kann man wohl als Kunst- griff bezeichnen. Diese Art von Papier mit ihrer seit 1997 bestehenden und somit noch recht jungen Historie wird von den Autoren als „natürlicher Sachwert gelesen, wenn sie bis zur Fälligkeit gehalten werden“. Nach eingehender Analyse der beschrie- benen Charakteristika haben die Autoren nun eine Matrix aufgestellt, die die Attribute der einzelnen Sachwertsubkategorien mit- einander vergleicht. Interessiert haben die Autoren dabei die Sensitivität gegenüber Inflation und Wirtschaftswachstum, die Zu- gänglichkeit für Investoren, die Güte und Zugänglichkeit von Daten, spezifische oder idiosynkratische Risiken und zu guter Letzt die sektoralen Unterschiede für den Fall, dass es innerhalb der Kategorien noch wei- tere Subkategorien gibt, wie etwa bei Holz oder Landwirtschaft bereits beschrieben (siehe Tabelle „Sachwerte – eine Charak- terstudie“) . Die so entstehende Tabelle dient als erste Orientierungshilfe. Will man sich beispielsweise so gut wie möglich von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ab- koppeln, kann man Liquiditätsrisiken auf- nehmen, ist man auch bereit, hohe assetspe- zifische Risiken einzugehen, so bieten sich die bereits beschriebenen landwirtschaftli- chen Dauerkulturen an, in die man im Großteil der Fälle nur über private Märkte investieren kann. Sucht man hingegen einen leichten Marktzugang und will man sich nicht über die Maßen in konjunkturelle Ri- siken begeben, bieten sich Investments in Core-Immobilien Equity an. Nachdem Orientierungshilfen aber noch keine Strategie machen, verfeinern die Autoren ihren Ansatz, indem sie zunächst die Erträge und Volatilitäten der einzelnen Sachwertgruppen über einen zehnjährigen Zeitraum auswerten und mit US-Cash, FOTO : © GMF » Wir zählen TIPS zu den natürlichen Sachwerten, wenn sie bis zur Endfälligkeit im Portfolio gehalten werden. « Harsh Parikh, PGIM Ein breites Spektrum an Sachwerten – mit unterschiedlichen Verhaltensmustern Welche Assetklassen mit Inflation und welche mit Wirtschaftswachstum korrelieren, im Vergleich zu Cash, Aktien und Staatsanleihen Inflation Inflation Überraschung Reales BIP / Wachstum Reales BIP / Überraschung Asset 1996– 1996– 2008– 1996– 1996– 2008– 1996– 1996– 2008– 1996– 1996– 2008– 2017 2007 2017 2017 2007 2017 2017 2007 2017 2017 2007 2017 Immobilien Equity 0,95 0,97 2,07 −0,16 2,17 −2,81 4,78 0,30 8,32 0,00 −1,28 −3,17 Immobilien Debt −0,25 −1,58 −0,08 −1,08 −3,78 −0,74 0,05 −0,91 0,47 1,16 −1,08 3,29 REIT 2,70 −0,35 5,83 4,13 −7,02 1,06 5,59 −1,28 11,75 8,81 −4,08 25,36 Energie & Metalle 12,27 7,08 13,08 18,58 10,02 16,13 2,91 −2,27 5,34 3,60 −8,36 12,15 Energie Equity 10,26 4,46 14,48 16,80 11,17 13,62 5,08 2,76 8,08 8,44 1,36 16,78 Infrastruktur allgemein 4,02 11,02 2,74 7,03 14,04 −0,29 1,62 −1,43 4,93 −3,46 −6,45 4,11 MLP/Öl- und Gaspipelines 3,76 3,49 3,76 1,88 −4,89 −3,33 1,38 −4,52 3,88 4,92 −9,23 24,36 Wald & Holz 1,55 −0,05 0,58 0,51 0,94 −0,30 0,98 1,82 −0,01 0,64 1,10 0,03 Landwirtschaft 0,67 1,36 0,20 0,94 0,21 0,29 −0,50 −0,01 −0,77 −2,67 −4,13 −0,95 TIPS 2,35 1,58 3,41 3,13 1,40 3,67 0,02 −1,09 1,25 0,63 −0,57 1,58 Rohstoffe 20,82 20,83 23,34 36,53 39,71 28,84 4,77 3,54 8,60 9,54 5,98 19,01 Gold 4,11 −1,72 7,70 8,40 −0,67 10,07 −1,38 −2,25 1,66 −3,20 −8,93 4,74 Währungen 4,03 0,00 7,31 6,09 −2,32 10,07 0,09 −0,58 1,42 0,98 −2,00 0,87 US-Cash 0,73 0,30 0,38 0,31 0,02 0,61 0,46 0,18 −0,04 1,12 0,41 0,13 US-Aktien (S&P 500) −1,01 −3,96 1,34 −1,78 0,99 −5,81 5,99 7,87 6,70 11,36 13,76 14,06 US-Staatsanleihen 0,05 −1,34 0,68 −0,70 −3,14 1,10 −0,18 −0,68 0,01 −0,10 −1,23 −1,25 Die Matrix bildet das Beta der einzelnen Sachwerte über 20 Jahre ab. US-Cash, Aktien und Staatsanleihen sind zu Vergleichszwecken angeführt. Je nachdem, wie sich ein Sachwert in einem bestimmten makroökonomischen Umfeld verhält, wird er für eine der drei spezifischen Strategien – Inflations- oder Stagnations-Hedge und Diversifikation – eingesetzt. Quelle: Studie 232 N o. 1/2020 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : S ACHWE R T E

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