Institutional Money, Ausgabe 1 | 2020

D ie letzten Februartage dieses Jahres werden den meisten Marktteilnehmern voraus- sichtlich noch lang in Erin- nerung bleiben. Wenige Tage nachdem der Dow Jones Industrial Average einen histori- schen Höchstwert erreichte, sorgten die Pandemieängste für einen abrupten Absturz. Eine Gruppe von Investoren wird sich dabei aber garantiert an das Ende des Karnevals 2020 erinnern, und zwar die „Jäger der Volatilitäts- prämie“. Deren Geschäftsmodell basiert auf dem Faktum, dass die implizite Volatilität, wie man sie aus den Optionspreisen ableiten kann, in der Regel über der rea- lisierten Volatilität liegt. Die Un- sicherheit über die weitere Ent- wicklung an den Märkten, die den Absicherungsbedarf von Investoren be- stimmt, sorgt dafür, dass die via Options- preisen bezahlte implizite Volatilität meist höher ausfällt als die dann effektiv realisier- te Volatilität – die Betonung liegt hier aller- dings auf „meist“, denn selbstverständlich gibt es auch bei diesem Trade kein „Gratis- Mittagessen“. In der Mehrzahl der Fälle funktioniert die Strategie „Verkaufe reali- sierte, kaufe implizite Volatilität“. Mit dem Leerverkauf der Volatilitätsinstrumente wer- den geringe, aber regelmäßig zu erzielende Erträge erwirtschaftet, bis einer der seltenen Volatilitätsausbrüche auftritt – Die Volatili- tätsindizes schießen dann nämlich so plötz- lich nach oben, dass die mit dieser Strategie verwalteten Vermögen existenziell bedroht sein können, wenn das Risikomanagement versagt. Vor dem jüngsten Schock vor weni- gen Wochen erlebte man das zuletzt Ende Januar 2018, einige gehebelte Fonds verlo- ren damals ihr gesamtes Kapital und muss- ten liquidiert werden. Dennoch versuchen immer wieder Ver- mögensverwalter die Volatilitätsprämie zu ernten. Es ist ihr Risikomanagementansatz, der sie hoffen lässt, in diesem tückischen Markt bestehen zu können. Lackmustest Ende Februar Das Extrahieren der Aktien-Volatilitäts- risikoprämie (VPR) kann durch Short Straddles mit Delta-Hedging oder Short Puts geschehen. Die reine VPR erhält man aber via Varianz-Swaps – oder wie Lupus Alpha durch die Nachbildung von Varianz- Swaps mithilfe von Optionen. Letzteres war Ende Februar Trumpf. Die letzte Februarwoche zeigte: Wer Ähnliches macht, hat am Ende nicht zwangsläufig das gleiche Ergebnis. Die Pfadabhängigkeit der Ergebnisse tritt hinzu und lässt verschiedene Ansätze in Krisen- zeiten und auch danach unterschiedlich performen. Der Chart „Elchtest“ zeigt, wie sich die Fonds verschiedener Player im Kri- senzeitfenster von 21. Februar bis 2. März 2020 verhielten. Trotz zweistelliger Aktien- marktrückgänge verlor der Ansatz von Alexander Raviol, Partner und Leiter des Bereichs Alternative Solutions bei Lupus alpha, lediglich 4,05 Prozent im Lupus alpha Volatility Risk-Premium Fonds. Ihm Die Münchner Investmentboutique Finccam Investment extrahiert die Aktien-Volatilitätsrisikoprämie im Gegensatz zu vielen Mitbewerbern in ihrer reinsten Form; in der jüngsten Korrekturphase bezahlte man dafür in Form eines stärkeren Rückschlags. An eine Strategieänderung denkt man dennoch nicht. Elchtest Wie sich die Fonds wichtiger Anbieter von Volatilitätsstrategien Ende Februar / Anfang März verhielten Nur 4,05 % verlor der Lupus Alpha Volatility Risk-Premium im Zeitfenster von 21. Februar 2020 bis 2. März 2020. Ihm am nächsten kommt der Allianz Alpha Volatility Strategy Fund (–4,55 %), gefolgt vom 7orca Vega Return Fund (–5,17 %). Glatte 6 % gab der RP Gamma I ab, der nicht im Chartbild gezeigte LRI Optoflex I 6,68 %. Deutlich dahinter befinden sich der Finccam Volatility Premium (–8,54 %) und der Berenberg Volatility Premium mit –9,29 % . Quelle: Bloomberg -12 % -10 % -8 % -6 % -4 % -2 % 0 % Febrauar 2020 März 2020 Lupus alpha Volatility Risk Premium finccam Volatility Premium 7orca Vega Return Allianz Global Investors Fund - Allianz Volatility Strategy Fund RP Gamma Berenberg Volatility Premuim FOTO : © F R ANK B LUEML E R , MEMED ÖZ A S L AN | S TOCK . ADOB E . COM » Unser flexibles Delta-Hedging, das wir nicht strikt auf Tagesschlusskursbasis durch- führen, hat Ende Februar gegriffen. « Alexander Raviol, Partner und Leiter des Bereichs Alternative Solutions bei Lupus Alpha, Frankfurt Volatilität pur 216 N o. 1/2020 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : VOL AT I L I T Ä T S S T RAT EG I EN

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