Institutional Money, Ausgabe 1 | 2020

Zeiten volatiler Märkte eine Stärke und damit eine verlässliche Investitionsbasis für den Fonds.“ Zudem seien Familienunter- nehmen meist konservativer finanziert und hätten weniger Schulden. Das mache sie krisenresistenter und gebe ihnen die Mög- lichkeit, ihre Gewinne effektiver und vor allem auch antizyklisch zu investieren. Die Umbrüche der Wirtschaft, insbeson- dere der strukturelle Wandel, stellen eine große Herausforderung für familienkontrol- lierte Firmen dar. Am besten scheinen sich jene Fonds zu schlagen, die das Thema zwar bespielen, den Fokus aber nicht zu eng fassen. Wegen des geschilderten Wandels, der Megainvestitionen erfordert, die meist die finanziellen Spielräume familiengeführ- ter Firmen übersteigen, wird der Mittelstand wahrscheinlich gegenüber den milliardärs- geführten Unternehmen ins Hintertreffen geraten. Das heißt nicht, dass man den Bereich meiden muss, denn Small Caps werden früher oder später wieder eine Renaissance erleben. Unter Kostenge- sichtspunkten beachtenswert sind zwei HVB-Zertifikate auf den DAXplus Family 30 TR Index. Das ältere der beiden aus dem Jahr 2010 (ISIN: DE000HV1DB41) ist das günstigere. Seine Verwaltungsgebühr be- trägt mit 25 Basispunkten ein Viertel des- sen, was das jüngere aus dem Jahr 2018 (ISIN: DE000HX4P6D1) kostet. DR. KURT BECKER Indizes oft vor dem Markt Während DAXplus Family und Family 30 abliefern, kriecht der GEX hinterher. D as legen auch die Indizes nahe, et- wa wenn man den DAXplus Family Index und den fokussierteren DAX- plus Family 30 Index betrachtet. Beides Indizes für Familienunternehmen, bildet der DAXplus Family Index die Entwicklung von börsennotierten Familienunternehmen ab und umfasst die deutschen und inter- nationalen Unternehmen aus dem Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse, bei denen die Gründerfamilie mindestens einen 25-prozentigen Stimmrechtsanteil besitzt oder in Vorstand oder Aufsichtsrat sitzt und mindestens einen Stimmrechtsan- teil von fünf Prozent hält. Der DAXplus Fa- mily 30 Index umfasst die 30 größten und liquidesten Werte des DAXplus Family In- dex und soll auch als Indikator für mittel- ständische Familienunternehmen dienen, die auf dem Weg an die Börse sind. Die Gewichtung erfolgt gemäß der Marktkapitalisierung der frei handelbaren Aktien, der Anteil eines Wertes am DAXplus Family Index ist auf maximal zehn Prozent beschränkt. Der DAXplus Family 30 Index wird minütlich als Kurs- und Performanceindex be- rechnet. Seine Zusammensetzung wird vierteljährlich überprüft. GEX – eine Fehlkonstruktion? Zu nennen ist hier auch der GEX (German Entrepreneurial In- dex) als Indikator für die Wertent- wicklung von Familienunterneh- men an der deutschen Börse. Er wird von dieser seit dem 3. Januar 2005 als Performanceindex und als Kursindex berechnet und publiziert. Entwickelt und zusammengesetzt wurde der GEX vom Center for Entrepreneurial and Financials Studies (CEFS) der TU München. Der GEX umfasst alle eigentü- mergeführten Unternehmen, die im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet sind und deren Börsengang nicht länger als zehn Jahre zurückliegt. Als eigentümergeführt gelten Unterneh- men, wenn Vorstände, Aufsichtsratsmitglie- der oder deren Familien zwischen 25 und 75 Prozent der Stimmrechte besitzen. Die- ser kann sehr stark vom DAX abweichen, und zwar in beide Richtungen. Erwäh- nenswert ist etwa der Dreijahreszeitraum 2010 bis 2012, in dem der GEX 41 Pro- zent an Wert verlor, während der DAX um 25 Prozent zulegen konnte. Die Zahl der gelisteten Unternehmen ist von anfangs rund 120 bis 2013 auf 35 gesunken. Eine weitere Abnahme erfolgte 2018 auf 19, nun sind es wieder 26 Titel. Die Gewich- tung der Aktien im GEX wird gemäß der Marktkapitalisierung des Free Floats berechnet und vierteljährlich überprüft. Der Anteil eines einzelnen Wertes am GEX ist auf maximal zehn Prozent beschränkt. DAXplus Family Indizes outperformen Die Grafik „Familienindizes im Ver- gleich“ stellt den DAX, den DAXplus Family sowie den DAXplus Family 30 und den GEX als Total-Return-Indizes einander über 15 Jahre gegenüber. Während die beiden Familienindizes der DAX-Familie den DAX selbst um zirka vier Pro- zent pro Jahr hinter sich lassen, ist der GEX hier eindeutig das Schlusslicht: Ihm fehlen annuali- siert 1,41 Prozent auf den DAX und jeweils mehr als fünf Prozent jährlich auf die DAXplus Family Indizes. Hätte man nur die letzten fünf Jahre betrachtet, wäre der GEX allen anderen Indizes vor- ausgeeilt. Seine hohe Volatilität, die Abhängigkeit von Neuemis- sionen von Familienunternehmen und die dadurch stark schwan- kende Besetzung sowie das obli- gatorische Ausscheiden nach zehn Jahren, das wie ein Cap wir- ken kann, lassen ihn als Fehlkon- struktion erscheinen. Er ist das hässliche Entlein unter den Fami- lienindizes. Familienindizes im Vergleich Auf der Langstrecke schwächelt der GEX beträchtlich. Die beiden Familienindizes der DAX-Familie lassen den DAX um 393 Basispunkte pro Jahr (DAXplus Family) respektive 426 Basispunkte (DAXplus Family 30) hinter sich, während dem GEX jährlich 1,41 Prozent auf den DAX in der 15-Jahres-Betrachtung fehlen. Untersuchungszeitraum: 24. Februar 2005 bis 24. Februar 2010. Quelle: Bloomberg 0% 100% 200 % 300% 400% 500% ’15 ’14 ’13 ’18 ’17 ’20 ’19 ’16 ’12 ’11 ’10 ’09 ’08 ’07 ’06 ’05 DAX GEX DAXplus Family DAXplus Family 30 214 N o. 1/2020 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : FAMI L I ENGE FÜHR T E UNT E RNEHMEN

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