Institutional Money, Ausgabe 1 | 2020

Nachbildung eines Solactive Index, nämlich des Solactive Mittelstand Deutschland In- dex (Bloomberg ID: MTTLSTRN Index), durchführt. Dazu investiert der ETF in alle 70 Titel des zugrunde liegenden Index und bildet damit deutsche Nebenwerte und den Mittelstand breiter ab als andere Indizes. So besteht der MDAX beispielsweise aus nur 60 Titeln und umfasst nur die größeren Nebenwerte. Der abgebildete Index besteht zu rund 30 Prozent aus Unternehmen, bei denen mindestens fünf Prozent des Grund- kapitals beim Gründer oder beim Manage- ment liegen. In solchen Unternehmen kann davon ausgegangen werden, dass die Grün- derfamilie noch einen wesentlichen Einfluss auf die Geschäftsentwicklung hat. Weitere 50 Prozent des Index bestehen aus Unter- nehmen, bei denen in der Firmenhistorie die Gründerfamilie einen bedeutenden Anteil gehabt hat und das Unternehmen durch eine mittelständische „DNA“ geprägt ist. Der verbleibende Rest des Index bestehe aus weiteren Aktien mit mittelgroßer Markt- kapitalisierung, um eine jederzeitige Han- delbarkeit des Indexportfolios sicherzustel- len. Außerdem müssen Aktien, die in den vom Frankfurter Indexanbieter Solactive berechneten Mittelstand & Midcap Deutschland Index aufgenommen werden, bestimmte Mindestgrenzen an Börsenwert und -handelsvolumen überschreiten. Der Mittelstand & MidCap Germany UCITS ETF decke alle Branchen außer den Finanzsektor ab. Das größte Gewicht im Index haben der Industrie- und der Kon- sumgütersektor. So weit, so gut. Analysiert man hingegen die Performance seit Aufla- ge, erschließt sich dem Betrachter nicht die Notwendigkeit eines solchen Barometers. Zwar performt der ETF um 210 Basispunk- te pro Jahr annualisiert besser als der DAX und liegt auch 83 Basispunkte vor dem HDAX, jedoch fehlen im 208 Basispunkte pro Jahr auf den SDAX und 170 Basis- punkte auf den MDAX. Eine Mischung aus SDAX und MDAX hätte vor Kosten 189 Basispunkte Mehrertrag pro Jahr gebracht (siehe Chart „Nett, aber auch nicht mehr“) . Das dürften auch die Investoren erkannt ha- ben, jedenfalls ist der db x-trackers Mittel- stand & MidCap Germany UCITS ETF am 24. Februar 2020 nur 65,66 Millionen Euro schwer, Ende April 2018 war es auch schon einmal das Doppelte. Berenberg mischt vorn mit Der am 4. Dezember 2015 aufgelegte Berenberg-1590-Aktien Mittelstand Fonds ist seit Start in einer institutionellen Tranche (ISIN: DE000A14XN42) verfügbar und fokussiert sich auf Nebenwerte aus dem deutschsprachigen Raum, die zum Kaufzeit- punkt weniger als fünf Milliarden Euro Marktkapitalisierung und maximal drei Mil- liarden Euro Jahresumsatz auf die Waage brachten. Der Fonds misst sich am MDAX, setzt sich aus 25 bis 45 Einzeltiteln zusam- men und wird von Andreas Strobl und Sebas- tian Leigh mit ruhiger Hand geführt, liegt doch der Portfolioumschlag unter 30 Prozent pro Jahr. Die Mehrzahl der Positionen sind solche in familiengeführten Unternehmen. Jedenfalls gelang es dem Duo, gegenüber dem MDAX eine solide Outperformance zu erarbeiten, die bei 401 Basispunkten jährlich liegt (siehe Chart „MDAX klar geschlagen“) . Das Reinheitsgebot wird allerdings nicht ganz eingehalten. Dekabank Seit 29. November 2019 ist die Dekabank mit dem Aktienfonds Deka-Unternehmer- strategie Europa (ISIN: LU1876154029) am Start, der seinen Fokus auf familiengeführte und -kontrollierte Unternehmen richtet und mittlerweile 76,87 Millionen Euro einsam- meln konnte. Das Fondsmanagement inves- tiert überwiegend in europäische Aktien- gesellschaften, die maßgeblich von einem Unternehmer oder einer Unternehmerfami- lie beeinflusst werden. Das wird dann als gegeben angesehen, wenn mindestens 20 Prozent der Stimmrechte oder zehn Prozent der Stimmrechte und ein Aufsichtsrats- oder Vorstandsposten in Familienhand sind. So ergibt sich ein Anlageuniversum von 800 Unternehmen ohne Sektorenbeschränkung. In den Fonds aufgenommen werden nur diejenigen Unternehmen, die auch in der Fundamentalanalyse überzeugen. Der Schwerpunkt liegt auf Small und Mid Caps. Manager des Fonds ist Philipp Schmiederer. Für ihn ist klar: „Familienunternehmen den- ken in Generationen und nicht in Quartalen. Für sie steht die konsequente Umsetzung von langfristigen Wachstumsstrategien im Vordergrund und nicht die kurzfristige Gewinnmaximierung. Das ist gerade in Nett, aber auch nicht mehr Der erste ETF auf einen 2013 neu kreierten Solactive Index in der Analyse. Zwar schlägt der db x-trackers Mittelstand & MidCap Germany UCITS ETF DAX und HDAX, bleibt aber über den Zeitraum von 27. Januar 2014 bis 21. Februar 2020 hinter MDAX und SDAX zurück. Damit ist sein Nutzen enden wollend. Quelle: Bloomberg -20 % 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % 2015 2014 2018 2017 ’20 2019 2016 db x-trackers Mittelstand & MidCap Germany UCITS ETF DAX Solactive Mittelstand Deutschland Index MDAX SDAX DAX HDAX MDAX klar geschlagen Berenberg-1590-Aktien Mittelstand Fonds vier Prozent pro Jahr voraus Die institutionelle Tranche des Berenberg-1590-Aktien Mittelstand Fonds (Mindest- investitionsvolumen 750.000 Euro, Managementgebühr 0,75 Prozent p. a.) konnte ab Fondsauflage am 4. Dezember 2015 bis einschließlich 25. Februar 2020 eine jährliche Rendite nach Kosten von 10,54 Prozent erzielen, während der MDAX im gleichen Zeit- raum auf ein Plus von 6,53 Prozent kam. Quelle: Bloomberg -20 % 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 2018 2017 ’20 2019 2016 Berenberg-1590-Aktien Mittelstand Fonds MDAX N o. 1/2020 | www.institutional-money.com 213 P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : FAMI L I ENGE FÜHR T E UNT E RNEHMEN

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