Institutional Money, Ausgabe 1 | 2020

und Fünfjahressicht im letzten Quartil sei- ner Vergleichsgruppe findet. Das war nicht immer so: In seinen ersten Lebensjahren präsentierte sich der Fonds als Outperfor- mer (siehe Grafik „Vom Highflyer zum Nachzügler“) , das Volumen stieg Ende Fe- bruar 2012 auf mehr als 265 Millionen Euro an. Das ist allerdings lange her. Seit diesem Höhepunkt ist das Volumen um 80 Prozent gesunken und hält per 25. Februar 2020 bei 53,44 Millionen Euro. Was war geschehen? Sehr viel, denn die GSP&P KAG wurde Ende 2018 von den Initiatoren des Publi- kumsfonds Deutsche Aktien Total Return (DATR) übernommen. Albrecht von Witz- leben und Christian Krahe sind selbst Fondsmanager und sehen sich als Spezialis- ten für Nischenprodukte. Verstärkung beka- men die erfolgreichen Stockpicker Anfang Oktober des Vorjahres mit Christoph Schlienkamp. Der wechselte nach mehr als 20 Jahren als Analyst beim Bankhaus Lam- pe zur GS&P Kapitalanlagegesellschaft S.A. in Luxemburg. Dort unterstützt er die beiden neuen Firmeninhaber bei der Aktien- selektion. Schlienkamp verfügt über eine besondere Expertise im Segment der Small und Mid Caps und gilt vor allem als ausge- wiesener Kenner des deutschen Aktien- marktes. Daneben ist Schlienkamp Mitglied des geschäftsführenden Vorstands der Deut- schen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management e. V. (DVFA) und dort auch Vorsitzender der Kommission Unter- nehmensanalyse. Man darf also hoffen, dass der Fonds wieder zu seiner alten Stärke zurückfindet, obgleich das derzeit nicht so einfach ist. Schlienkamp, der die Probleme der familiengeführten Unternehmen – Stich- wort: Nachfolgeregelung, Digitalisierung, verbunden mit hohen Investitionen – kennt, sagt: „Wir sind davon überzeugt, dass es im Universum der Familienunternehmen noch etliche Gesellschaften mit nachvollziehba- rem, überzeugendem Wachstumspotenzial und/oder berechenbaren Erträgen und attraktiven Dividendenrenditen zu angemes- senen Bewertungen gibt.“ Bellevue: breite Fondspalette Die Bellevue Group aus der Schweiz kann gleich mit mehreren Fonds zum Thema aufwarten. Der BB Entrepreneur Europe IE EUR Fonds (ISIN: LU0415391944) inves- tiert in börsennotierte eigentümergeführte Unternehmen in Europa, die von einem Unternehmer oder einer Unternehmerfamilie mit mindestens 20 Prozent der Stimmrechts- anteile kontrolliert werden. Die Eigenschaf- ten solcher Unternehmen – fokussiertes Ge- schäftsmodell, kurze Entscheidungswege, nachhaltige Geschäftspolitik und starke Un- ternehmerkultur – führen zu Innovationseffi- zienz, hoher Produktqualität sowie starker Kundenbindung und wirken sich nachweis- lich positiv auf den Aktienkurs aus, ist das Fondsmanagement von Bellevue Asset Ma- nagement um Brigitte Olsen, die den Fonds seit dessen Auflage am 30. April 2009 ma- nagt, überzeugt. Mittels eines fundamentalen Bottom-up-Ansatzes identifiziert man die attraktivsten eigentümergeführten Unterneh- men mit mittlerer als auch großer Marktkapi- talisierung und konstruiert aus 40 bis 50 Ti- teln ein über Länder und Sektoren diversifi- ziertes Portfolio. 71,83 Millionen Euro ist der Fonds per 25. Februar 2020 schwer, seit Start liegt er noch knapp vor seiner Benchmark, dem Stoxx 600 Europe. Allerdings lief es in den letzten eineinhalb Jahren nicht so toll, weil die stattliche kumulierte Outperformance fast zur Gänze wieder abgegeben wurde (sie- he Chart „Wie gewonnen, so zerronnen“). Weitere Bellevue-Fonds zum Thema fami- liengeführte Unternehmen sind der BB Entre- preneur Switzerland, der BB Entrepreneur Europe Small sowie der BB Entrepreneur Swiss Small & Mid. Vom Standpunkt der relativen Performance zur Benchmark aus be- trachtet sieht der BB Entrepreneur Switzer- land als Outperformer des SPI Index am besten aus, während der BB Entrepreneur Europe Small sehr benchmarknah einläuft. Problemkind ist der kleinste und jüngste Fonds dieser Themengruppe, der BB Entre- preneur Swiss Small & Mid, der nach dem Start im November 2016 noch gut mit dem SPI Extra Index mitlief, in der zweiten Jahres- hälfte 2018 aber überproportional zurückfiel und dies bis dato nicht aufholen konnte. Neuere Player Mit 27. Januar 2014 ging der erste phy- sische ETF auf den deutschen Mittelstand an den Markt. Es handelt sich dabei um den db x-trackers Mittelstand & MidCap Germany UCITS ETF (ISIN: IE00B9 MRJJ36), der mit einer günstigen Kosten- belastung von 0,40 Prozent pro Jahr die Vom Highflyer zum Nachzügler GS&P Fonds Family Business (ehem. Kapitalfonds L.K. – Family B.) im Performanceloch. In der Gesamtbetrachtung über mehr als 16 Jahre ist der GS&P Fonds Family Business noch in der Nähe des MSCI Europe und des Stoxx Europe 600 Index, doch seit Mitte 2013 laufen die Performances zulasten des Fonds deutlich auseinander. Dieser verliert ab diesem Zeitpunkt per Stichtag 21. Februar 2020 annualisiert 6,26 Prozent in der I-Tranche gegenüber dem Stoxx Europe 600 Index. Quelle: Bloomberg -50 % 0 % 50 % 100 % 150 % 200 % 250 % 300 % ’15 ’14 ’13 ’18 ’17 ’20 ’19 ’16 ’12 ’11 ’10 ’09 ’08 ’07 ’06 ’05 ’04 GS&P Fonds Family Business Stoxx Europe 600 Index MSCI Europe Wie gewonnen, so zerronnen Über zehn Jahre liegt der BB Entrepreneur Europe nur mehr leicht vor seiner Benchmark. Von 30. April 2009 bis 25. Februar 2020 gelang es der institutionellen Tranche des BB Entrepreneur Europe, den Stoxx Europe 600 um 62 Basispunkte per annum zu schlagen. Gegen Ende des 3. Quartals 2019 lag man aber bereits wesentlich besser. Quelle: Bloomberg -50 % 0 % 50 % 100 % 150 % 200 % 250 % 2015 2014 2013 2018 2017 ’20 2019 2016 2012 2011 2010 2009 BB Entrepreneur Europe Stoxx Europe 600 212 N o. 1/2020 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : FAMI L I ENGE FÜHR T E UNT E RNEHMEN

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