Institutional Money, Ausgabe 1 | 2020

dest 100 Millionen Euro betragen. Bei der Beurteilung des Eigentümereinflusses ver- wies man auf speziell für Frankfurt-Trust (FT) angefertigte Analysen. Als Schlüssel- kriterium für die Aufnahme einer Gesell- schaft galt, dass eine Schachtelbeteiligung, verbunden mit der aktiven Einflussnahme durch Sitz in Vorstand oder Aufsichtsrat, vorliegen musste. Weiters hatte FT ein maximales Länder- und Sektoren- gewicht von jeweils 25 Prozent defi- niert. Man betrieb klassische Funda- mentalanalyse inklusive Unterneh- mensbesuchen, um die Investitions- ziele aufzuspüren. Illiquide Titel wur- den zur Vermeidung von Market Im- pacts ausgeschlossen. Übernahme Doch dann verleibte sich Oddo 2017 die BHF Bank und deren Fondstochter Frankfurt-Trust ein. Mit der Eingliederung per 30. April 2018 war die Marke FT Geschichte, und ihre Fondspalette wurde „durch- forstet“. Der relativ kleine FT Unter- nehmerWerte Fonds – er schwankte volumenmäßig seit der Finanzkrise meist zwischen 20 und 60 Millionen Euro und kam nie über die 100-Millionen-Schwelle hinaus – blieb dabei auf der Strecke, ob- wohl seine Performance keineswegs schlecht war (siehe Chart „Performance ei- nes ganzen Fondslebens“) . Er blieb auf der Strecke, weil Oddo BHF Asset Manage- ment über ein ähnliches Produkt verfügt, in dem deutlich mehr Geld steckt. Der zuletzt fast 49 Millionen Euro schwere FT Unter- nehmerWerte ging per 12. 10. 2018 im Oddo BHF Algo Europe auf. Warum aus- gerechnet dieser auf europäische Werte kon- zentrierte Quantfonds als Zielfonds für die Fondspalettenbereinigung im Zuge der Übernahme gewählt wurde, wissen wohl nur die Juristen des Hauses. Man darf ver- muten, dass der Umstand, dass es sich um einen europäischen Aktien- fonds handelte, ausschlaggebend war und auf den Anlagestil keine Rücksicht genommen wurde. Das ist deshalb bemerkenswert, weil Oddo BHF AM mit dem am 17. Juni 1996 lancierten Oddo BHF Génération Fonds über einen „passenderen“ Fusionskandidaten verfügt. Der seit 6. März 2006 in einer institutionel- len Anteilsklasse erhältliche Fonds investiert ebenfalls in europäische Aktien und soll laut Fondsbestim- mungen „in – oftmals in Familien- besitz befindliche – Unternehmen mit einer stabilen und dauerhaften Aktionärsstruktur investieren“. Die Integration des FT Unternehmer- Familiengeführte Unternehmen unterscheiden sich grundsätzlich von Konzernen, die von angestellten Managern geleitet werden – hier wird nicht in Quartalen gedacht und agiert, sondern in Generationen. Fonds, die in diese Firmen investieren, könnten daher langfristig outperformen. Dass das nicht so einfach ist, wie es sich anhört, zeigt ein Überblick über Fonds, die es versuchen. Guter Marathonläufer Der H&A Lux Unternehmerfonds schlägt den Euro Stoxx 50 auf lange Sicht. Im Zeitfenster von 16. Dezember 2008 bis 26. Februar 2020 rentierte der H&A Lux Unternehmerfonds 9,92 Prozent pro Jahr und damit 3,4 Prozent- punkte jährlich im Schnitt besser als der Euro Stoxx 50 Performanceindex, der lediglich auf 6,52 Prozent per annum kam. Quelle: Bloomberg -50 % 0 % 50 % 100 % 150 % 200 % 250 % 2015 2014 2013 2018 2017 ’20 2019 2016 2012 2011 2010 2009 H&A Lux Unternehmerfonds Europa Euro Stoxx 50 N o. 1/2020 | www.institutional-money.com 209 P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : FAMI L I ENGE FÜHR T E UNT E RNEHMEN

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