Institutional Money, Ausgabe 1 | 2020

D ie letzten Dekaden stellten eine Art Umbruchphase in der Wirtschaftsgeschichte dar. Was in den 80er-Jahren in den USA begann, setzte sich ab der Jahr- tausendwende in Asien fort. Eine kleine Zahl von Persönlichkeiten mit überragen- dem Unternehmergeist entwickelte neue Technologien und Geschäftsmodelle, die vergleichsweise rasch international erfolgreich waren und diesen Grün- dern ebenso rasch gewaltige Ver- mögenszuwächse bescherten. Die Wachablöse der „Old Economy“ durch Unternehmen, die der „New Economy“ zugerechnet werden, krempelte die Hitparaden der Su- perreichen, wie sie etwa vom US- Wirtschaftsmagazin „Forbes“ jähr- lich publiziert werden, massiv um. Und da liegt die Idee, sich als Investor ver- stärkt an diese Aufsteiger und Jungmilliar- däre zu halten, durchaus nah. Wie aussichts- reich ist es aber tatsächlich, das Bankkonto eines Firmengründers in die Anlageent- scheidung mit einzubeziehen, besteht nicht die Gefahr, einmal mehr den ältesten aller Anlagefehler zu begehen? Ein gute Vergan- genheitsperformance, so steht aus gutem Grund in jedem Finanzproduktprospekt, ist kein Garant für zukünftige Erfolge. Oder ist es vielleicht sogar kontraproduktiv, Aktien von Unternehmen zu kaufen, deren Gründer Reichtum erlangt haben? Schließlich ist der Grenznutzen der hundertsten Milliarde ge- ringer als jener der ersten. Gibt es den Milliardärseffekt? Die UBS und die Wirtschaftsprüfungsge- sellschaft PwC wollten Licht in dieses Dun- kel bringen und die Frage klären, ob es so etwas wie einen „Milliardärseffekt“ gibt. Oder anders formuliert: Entwickeln sich jene Unternehmen, die von Milliardären geführt werden, besser als „normale“ fami- liengeführte Unternehmen? Die aktuelle im Fünfjahreszyklus erscheinende Studie, die sich mit den Ultrareichen und deren Fort- schritten befasst, gibt Einblicke in die rela- tive Entwicklung dieser Unternehmensgrup- pe im Vergleich zum breiten Aktienmarkt. Daneben wird auch noch die Entwicklung von deren nicht börsennotierten Beteiligun- gen untersucht. Ausgangspunkt waren die 2.101 Milliar- däre, die Ende 2018 in einer UBS-Daten- bank gelistet waren. Analysiert wurden dabei die 15 Jahre bis Ende 2018, und das Ergebnis ist durchaus bemerkenswert. Die UBS Investmentbank warf ihre Rechner an und stellte fest, dass in diesen eineinhalb Jahrzehnten die annualisierte Performance der von Milliardären kontrollierten börsen- notierten Unternehmen fast beim Doppelten des Gesamtmarktertrags lag. Die annuali- sierte Performance der Milliardärsfirmen lag bei 17,8 Prozent pro Jahr, während der MSCI All Country World Index (MSCI World ACWI) im selben Zeitraum „nur“ 9,1 Prozent zugelegt hat. Als „milliardärskon- trolliert“ wurden jene Unternehmen be- trachtet, bei denen 20 oder mehr Prozent der Firmenanteile und/oder 30 Prozent der Stimmrechte bei einem Superreichen lagen. Mehrstimmrechtsaktien sind in den USA Jeff Bezos, Mark Zuckerberg, Larry Page und Sergey Brin, Elon Musk und nicht zu vergessen Warren Buffett – diese Namensliste suggeriert: Wer sich einfach an Unternehmen beteiligt, deren Gründer und Leader Milliardärsstatus erreicht haben, könnte Chancen haben, den Gesamtmarkt zu schlagen. Milliardärskontrollierte börsennotierte Firmen sind top Der Weltaktienindex-Ertrag wird mit einem Investment in milliardärsgeführte Firmen verdoppelt. Während Weltaktien, gemessen am MSCI ACWI, über 16 Jahre von Anfang 2003 bis Ende 2018 einen annualisierten jährlichen Ertrag von 9,1 Prozent erzielten, kletterten gelistete Aktien von Milliardären um das Doppelte. Quelle: UBS, PwC Index 1.300 1.100 900 700 500 300 100 0 annualisierter jährlicher Ertrag Index gelisteter, von Milliardären kontrollierter Firmen MSCI ACWI +9,1 % +17,8 % 2015 2014 2013 2018 2017 2016 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 2003 FOTO : © UB S, ANDR EW HA R R E R | B LOOMB E RG » Der aktuelle Bericht dokumentiert die langfristige Outperformance der von Mil- liardären kontrollierten Unternehmen. « Joe Stadler, Group Managing Director, Head Ultra High Net Worth UBS Global Wealth Management Follow the Money 202 N o. 1/2020 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : ENT R E PR ENEUR E

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