Institutional Money, Ausgabe 1 | 2020

So begründet dieser Wunsch ist, stellt er doch eine Herausforde- rung dar. Während sich etwa öko- logische Kriterien noch verhältnis- mäßig einfach anhand der CO 2 - Emission messen lassen, sind so- ziale, ethische oder gesellschaft- liche Kriterien schwer festzuma- chen. Um hier etwas „messen“ zu können, müssen im Vorfeld erst eindeutige Definitionen gefunden werden. „Im Moment ist die Da- tenlage für solche Kriterien wie zum Beispiel das Kriterium ‚un- ternehmerische Verantwortung‘ oder ‚mittelständische Denke‘ noch schwierig zu erfassen. Wir arbeiten an einem umfassenden Messsystem“, erklärt Nixdorf. Grundlagenarbeit Dass die Definition und Mes- sung von „mittelständische Den- ke“, wie sie der Familie Nixdorf am Herzen liegt, nicht einfach ist, liegt auf der Hand. Welche Krite- rien sollen hier ausschlaggebend sein, und woher bezieht man die notwendigen Daten? Zum Teil muss hier von den Akteuren Grundlagenarbeit geleistet wer- den, wie Nixdorf bestätigt: „Das hat etwas mit Pionierarbeit zu tun, um die notwendigen Datenbanken zu schaffen und somit Daten in den ent- sprechenden historischen Bezug und damit in die Entwicklung des Unternehmens zu bringen.“ Auch Vorreiter wie Phineo mussten hier Pionierarbeit leisten. Stephanie Petrick, die bei Phineo den Bereich Impact Investing leitet, ist zunächst eine Trennlinie wichtig: „Impact Investing verbindet eine finanzielle Rendite mit einem gesellschaftlichen Mehr- wert. Oft wird es mit ESG- oder Sustainable Investing in einem Atemzug genannt, es sind aber zwei unterschiedliche Herange- hensweisen. Mit Impact Investing will man ein soziales oder ökologisches Problem lösen. Mit Sustainable und Responsible Investing hingegen versucht man bei beste- henden Geldanlagen die Risiken in Bezug auf ökologische, soziale und Governance- Themen zu minimieren.“ Dass es hier unterschiedliche Netzwerke gibt, legt auch die Tatsache nahe, dass für die beiden Bereiche zwei Verbände existie- ren: die Bundesinitiative Impact Investment und das Forum Nachhaltige Geldanlagen. Auch die Investoren in den beiden Berei- chen und ihre Beweggründe unterscheiden sich: „Während ESG-Investoren meist insti- tutionelle Investoren sind, handelt es sich bei Impact-Investoren bisher oft um wir- kungsorientierte Privatanleger, Family Offices oder Stiftungen, die ihr Geld nur dann investieren, wenn damit nachweislich die gewünschte Wirkung erzielt wird“, unterstreicht Petrick die Wichtigkeit der Impact-Messung.“ Impact Reporting Petrick hebt in Bezug auf die Impact- Messung hervor: „Hier geht es nicht um eine Zahl für die finanzielle Wertentwick- lung oder den CO 2 -Fußabdruck eines In- vestments. Beim Impact Investing ist die Wirkungsmessung individuell und hängt stark von den persönlichen Zielen ab.“ Glo- bal anerkannte Messzahlen über alle Regio- nen und Branchen wie beim ESG-Investing, beispielsweise den CO 2 -Fußabdruck, gibt es hier nicht. Sind die Wirkungsmesszahlen für ein Pro- jekt ermittelt, werden sie in einem Impact Report zusammengefasst. Einige dieser Reports werden öffentlich gemacht, andere nur den Investoren zur Verfügung gestellt. „Zielgruppe des Impact Reportings, in das die Wirkungsmessung Eingang findet, sind die Investoren und weitere Stakeholder, z. B. Kunden, Partner oder die öffentliche Hand. All diese Zielgruppen wollen und müssen wissen, inwieweit das jeweilige Ziel erreicht wurde und welche Maßnahmen be- sonders wirksam waren“, so Petrick. Wie sich Impact messen lässt, erläutert sie am Beispiel eines Projekts, das die Bil- dung für Mädchen in Indien verbessern soll. Impact-Investoren investieren nur dann in Unternehmen, Anleihen und Projekte, wenn die gewünschte Wirkung eintritt. Die Messung und die Dokumentation der Wirkung sind somit ebenso essenziell wie schwierig. N o. 1/2020 | www.institutional-money.com 189 P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : WI RKUNGSME S SUNG

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