Institutional Money, Ausgabe 1 | 2020

L assen sich schwer zu grei- fende, aber deswegen nicht minder wichtige Themen wie Sicherheit, Gesundheit, Chan- cengleichheit messen und quantifizieren? Finanzökonomen gehen hier schnell die Vorstellungskraft beziehungsweise die In- strumente aus, Sozial- und Naturwissen- schaftler hingegen haben ähnliche Probleme in ihren Fachgebieten zum Teil längst gelöst. In dem Maß, in dem auch nicht finanzielle Ziele bei Investitionen eine Rolle spielen, rückt die Messung solcher Ziele in den Fokus. SKala-Initiative Wirkungsorientierung ist auch BMW- Erbin und Unternehmerin Susanne Klatten wichtig. 2016 kündigte sie an, in den fol- genden fünf Jahren bis zu 100 Millionen Euro aus ihrem Privatvermögen für ge- meinnützige Projekte spenden zu wollen. Mit der SKala-Initiative unterstützt sie Pro- jekte aus den Bereichen „Inklusion und Teilhabe“, „Kompetenz- und Engagement- förderung“, „Brücke zwischen den Genera- tionen“ und „Katastrophenhilfe“. Das Geld sollte aber nicht nach Bauchgefühl in irgendwelche Projekte fließen, sondern in diejenigen Projekte, die maximale Wirkung im Hinblick auf das angestrebte Ziel errei- chen. Klatten dazu: „Mir geht es nicht nur darum, Geld zu spenden. Viel wichtiger: Ich möchte meine Mittel so wirkungsvoll wie möglich einsetzen.“ Klatten nutzt dabei die Expertise des Berliner Analyse- und Beratungshauses Phineo aus Berlin. Das Berliner Unterneh- men beschäftigt sich mit Impact-Messung und zählt zu den wenigen Spezialisten in dieser jungen Disziplin. Gesellschafter der gemeinnützigen AG sind unter anderen die Bertelsmann Stiftung, die Deutsche Börse, die Unternehmensberatungen KPMG und PwC sowie die Stiftung Mercator. Geschäfts- führer Andreas Rickert ist promovierter Molekularbiologe und ehemaliger McKin- sey-Berater. Er will den Grad der Zieler- reichung bei Impact-Investitionen messbar machen. Auch Dagmar Nixdorf, Vorsitzende des Aufsichtsrats der Nixdorf Kapital AG und Nichte des Computerfirmengründers Heinz Nixdorf, zählt zum Investorenkreis, der sein Kapital nur anlegt, wenn dabei auch nicht finanzielle Ziele angestrebt und auch erreicht werden. Und auch sie will sich dabei nicht auf schöne Worte oder ihr Bauchgefühl verlassen: „Wie will man einen Fortschritt im Impact bestimmen? Das geht nur durch Messung. Ansonsten hat man nur passive Instrumente wie Ausschluss- oder Positiv- kriterien. Es ist aber insgesamt wichtig, die Entwicklung greifbar zu machen.“ Die Wirkungsmessung sozialer oder gesellschaftlicher Investmentziele – Impact Measurement – ist noch ein junges Betätigungsfeld. Erste Grundlagenarbeiten sind aber bereits gemacht. FOTO : © GMF, P H I NEO AG » Impact-Investoren investieren ihr Geld nur dann, wenn nachweislich die gewünschte Wirkung erzielt wird. « Stephanie Petrick, Leiterin Impact Investing bei Phineo AG, Berlin Vermessung des Unmessbaren Impact Investing ist ein diffiziles Terrain Impact Investing steht ganz oben, wenn es um Aktivität und Komplexität in der Kapitalanlage geht. Die Wirksamkeitsmessung kommt dann noch obendrauf. Ausschlüsse bei der Zusammenstellung des Portfolios sind schnell gemacht, wobei auch hier genaue Überlegungen ange- stellt werden wollen. Sobald es aber Richtung ESG-Integration, Engagement oder gar Impact Investing geht, wird es komplex. Die nächste Stufe sind die Messung der Wirksamkeit sowie die monetäre Bewertung der erreichten Ziele. Quelle: La Française Niedrig Analytische Komplexität Hoch Aktiv Mana- gement- stil Passiv Investmentuniversum Ethische Ausschlüsse Normen- basierte Ausschlüsse ESG- Integration Impact Investing Trends im Nachhaltigkeits- Investing Nachhaltigkeits- Investment Active Ownership: Engagement Unternehmensanalyse 188 N o. 1/2020 | www.institutional-money.com P R O D U K T E & S T R A T E G I E N : WI RKUNGSME S SUNG

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