Institutional Money, Ausgabe 1 | 2020

W er „nachhaltig“ sagt, muss auch „Bürokratie“ sagen. Die Einhaltung der entsprechenden Standards muss überwacht werden und nachvollziehbar sein, wenn das Ganze sinn- voll sein soll. Der damit verbundene Auf- wand ist beträchtlich und muss daher auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht vertretbar sein. Bisher unternimmt nur ein Teil der Unternehmen die entsprechenden Anstren- gungen – auch um sich vom Mitbewerb abzuheben. Es sind diese Unternehmen, nach denen die Manager von Fonds mit Nachhaltigkeitsanspruch suchen. Institutio- nal Money hat zwei Vorreiter zu diesem Thema getroffen. Herr van der Werf, seit wann und warum ist Engagement für Robeco ein Thema? Peter van der Werf: 1999 haben wir damit begonnen, unsere Stimmrechte auf Haupt- versammlungen wahrzunehmen. 2003 haben wir unsere Aktivitäten erweitert und mit Engagement begonnen. Zunächst ging es um Governance-Themen, aber mittlerweile ist die Bandbreite der Themen viel größer: von der Zerstörung des Urwaldes über Ar- beitsbedingungen bis zur Einhaltung der Menschenrechte und so weiter. Als wir an- fingen, hatten wir zwei, drei Leute dafür. Mittlerweile kümmert sich ein Team von 14 Mitarbeitern um unser Engagement, und da- neben gibt es RobecoSAM, die fundamen- tales Nachhaltigkeits-Research betreiben. Der Antrieb kam sowohl von innen als auch von außen: Zunächst haben einige unserer Portfoliomanager vorgeschlagen, auch Nach- haltigkeitskriterien zu berücksichtigen, um die Performance unserer Portfolios zu ver- bessern beziehungsweise Risiken zu redu- zieren. Seit Ende der 1990er-Jahre kam dann auch Druck von Kunden, die danach fragten, ob wir verantwortungsvoll investieren. Herr Goebbels, seit wann spielt dieses The- ma für Ihr Haus eine Rolle? Michael Goebbels: Wir besetzen das Thema seit etwa 20 Jahren, damals haben wir un- seren ersten Umwelt-Report veröffentlicht. Als sich mehr Investoren für unseren Nach- haltigkeitsansatz interessierten, war das Wasser auf unsere Mühlen im Corporate Responsibility Department, denn es führte zu mehr Unterstützung durch unsere Finanz- abteilung. Insbesondere unser Bestreben, in den Dow Jones Sustainability Index zu gelangen, hat so manche Tür geöffnet. Wie sieht Ihre Nachhaltigkeitsstrategie aus? Goebbels: Als international agierender Le- bensmittelhändler haben wir eine monetäre Bewertung aller Bereiche vorgenommen, die wir beeinflussen, sozusagen vom Bauern- hof bis zur Gabel. Das hilft uns, negative Einflüsse einzudämmen und positive zu stärken. Den größten Einfluss auf Umwelt- Dem Thema „Nachhaltigkeit“ entkommt man inzwischen weder als Unternehmen noch als Investor. Akteure, die hier über jahrelange Erfahrung verfügen, sind im Vorteil. Wir diskutieren mit zwei Marktteilnehmern, auf die dies zutrifft: Michael Goebbels, Director Corporate Responsibility Strategy & Reporting bei der Metro AG, und mit Peter van der Werf, Senior Engagement Specialist, Active Ownership, bei Robeco. A L L E F OTO S : © E DWA R D PA R K b » SEHR AUFWENDIG, » Den größten Ein- fluss haben wir über unsere Lieferketten. « Michael Goebbels, Director Corporate Responsibility Strategy & Reporting, Metro AG 180 N o. 1/2020 | www.institutional-money.com PRODUK T E & S TRA T EG I EN : PETER VAN DER WERF | ROBECO + MI CHAE L GOEBBE L S | METRO

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