Institutional Money, Ausgabe 1 | 2020

Was ist das Ziel des Mandats in Bezug auf Risiko und Ertrag? Steht die Risikomini- mierung oder die Ertragsmaximierung im Vordergrund? Eberhard Haug: Im Zentrum unserer Über- legungen steht eindeutig der risikoadjus- tierte Ertrag, wobei die Risikodimension für uns auch Nachhaltigkeitsrisiken umfasst. Wie sieht es mit dem Track Record des RCM-ESG-Scores aus? Wie hat sich dieser bewährt? Wolfgang Pinner: Die Umstellung auf den RCM-ESG-Score haben wir im Oktober 2014 vollzogen und verfügen somit bereits über mehr als fünf Jahre Track Record. Die Sharpe Ratio ist besser als bei tradi- tionellen Anlagen. Wir können mit Fug und Recht sagen: Nachhaltigkeit hat sich als besondere Form des Risikomanage- ments bewährt. Läuft das Mandat gegen eine eigene Nach- haltigkeits-Benchmark im Corporate-Invest- ment-Grade-Bereich? Und wie sieht das Monitoring aus? Eberhard Haug: Nein, wir messen den Erfolg an einer traditionellen Benchmark im Cor- porate-Bond-Bereich. Sonst wäre es uns ja nicht möglich, neben den klassischen rela- tiven Bewertungskennzahlen wie beispiels- weise dem Tracking Error auch den CO 2 - Fußabdruck und dessen Verbesserung im Vergleich zu klassischen Benchmarks zu messen. Wie darf man sich die Integration von ESG in den Investmentprozess vorstellen? Wolfgang Pinner: Wir leben die Zweidimen- sionalität von finanziellen und nichtfinan- ziellen Kriterien bei der Auswahl der Port- foliotitel. Will heißen, dass die Anfangsidee sowohl aus der Analyse klassischer finan- zieller Kennzahlen als auch aus der nach- haltigen Betrachtung kommen kann. Bei Letzterem wird diese dann umgehend auf die Entwicklung des ESG-Profils abge- klopft. Oder ein besonders stark verbes- serter RCM-ESG-Score gibt den Anstoß da- für zu prüfen, ob es ein attraktiv gepreistes Investment dazu gibt. Zur Kostenfrage: Sind ESG-Mandate grundsätzlich teurer als traditionelle? Wolfgang Pinner: Bei uns gibt es hier nahezu keine Unterschiede, da die Preise für Nach- haltigkeitsresearch bei großen Volumina, wie wir sie in der Raiffeisen KAG verwal- ten, nicht mehr ins Gewicht fallen. Custo- mized Indices wäre eine teurere Variante, von der wir allerdings abraten. Eberhard Haug: Für Institutionelle sind all- gemein betrachtet Nachhaltigkeitsmandate minimal teurer, die Unterschiede sind aber nicht dramatisch und halten uns nicht davon ab, in unseren Kapitalanlagen vermehrt in Richtung Nachhaltigkeit zu gehen. Wie lange dauerte der Prozess von der Idee, ein nachhaltiges Investment-Grade-Corpo- rate-Bond-Mandat an den Start zu bringen, bis zur konkreten Umsetzung? Eberhard Haug: Die Zeittangente von der Idee bis zum Fondsstart ist in etwa – wenn ich mich richtig erinnere – mit einem Drei- vierteljahr anzusetzen. Wir danken für das Gespräch. DR. KURT BECKER » Die Zusammenarbeit ist mit einer spannenden Reise zu vergleichen, die wir gemeinsam unternehmen. « Eberhard Haug, Finanzchef der EnBW Trust (CTA-Lösung) und Pensionstreuhänder des Versorgers Energie Baden-Württemberg, Karlsruhe A L L E F OTO S : © RO L A ND R UDO L P H 178 N o. 1/2020 | www.institutional-money.com PRODUK T E & S TRA T EG I EN : EBERHARD HAUG + WOL FGANG P INNER | RA I FFE I SEN

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=