Institutional Money, Ausgabe 1 | 2020

M it ESG-Benchmarks im Corporate-Bond- Bereich ist es so eine Sache. Immer wieder hört man von Institutionellen, die sich näher mit dem Sachverhalt beschäfti- gen, dass man, wenn man das Thema ernst nimmt und beim Ausschluss re- striktiv vorgeht, größere Tracking Errors in Kauf nehmen muss. Andererseits sehen manche Nachhaltigkeitsmethodo- logien vor, dass alle Namen, die man auch in klassischen Benchmarks vorfin- det, auch in ESG-Vergleichsmaßstäben enthalten sind. Allerdings werden sie nach ESG-Kriterien anders gewichtet – gemäß dem Motto: „Werte der beiden Top-Quintile übergewichten, Werte der Flop-Quintile untergewichten“. Wenn man mehr als ein paar Prozent des Anlageuni- versums ausschließt, besteht die Gefahr, Klumpenrisiken zu bilden und je nach Regime beziehungsweise Konjunkturzyklus größere relative Abweichungen zu riskieren. Vereinzelt haben Großanleger auch damit begonnen, eigenen Benchmarks zu ent- wickeln, um ihr Verständnis von Nachhal- tigkeit auch im Bereich von Unternehmens- anleihen umzusetzen. Denn auch in diesem Markt wird schon bald kein Weg mehr an nachhaltigen Anlagen vorbeiführen. Vor- reiter haben dabei zwar einige Klippen zu umschiffen, dafür aber die Gewissheit, früh- zeitig die Trends der Zeit erkannt und um- gesetzt zu haben. Auch in der Altersvorsor- ge werden Arbeitnehmer und ihre Vertreter zunehmend sensibler im Hinblick darauf, mit welcher Art von Investments ihre Zu- satzrenten erzielt werden. In den „New Green Deal“ der EU, wie ihn die neue Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen propagiert, fügen sich diese Invest- ments jedenfalls perfekt ein. Kluger Ansatz umschifft Klippen Eberhard Haug ist Finanzchef der EnBW Trust, Pensionstreuhänder des Versorgers Energie Baden-Württemberg und seit 2018 Director Asset Management – Liquid Assets. Im Vermögensveranlagungsteam der EnBW ist er seit 2007 tätig, aber schon davor sammelte er sechs Jahre als lang als Portfoliomanager für Renten und Balanced-Mandate bei Helaba Invest wertvolle Erfahrungen. Haug sieht sein Unternehmen und damit auch seine Tätigkeit beim Management von Pensionsgeldern perspektivisch als Teil der Wende, die Nachhaltigkeit in den Fokus stellt und über eine Energie- wende im engeren Sinn hinausgeht. Vor etwas mehr als einem Jahr suchte er einen Manager für ein Segment in sei- nem Masterfonds, das das Thema nachhaltige Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Qualität abdeckt. Gemeinsam entwickelt Die Raiffeisen KAG wiederum, die unter dem Brand „Raiffeisen Capital Manage- ment“ auftritt, verfügt über eine vielfach prämierte Rentenexpertise und ist nicht zuletzt dank Wolfgang Pinner, dem Leiter für nachhaltige Investments, in puncto Ma- nagement nachhaltiger Kapitalanlagen sehr gut aufgestellt. Man sieht sich diesbezüglich als Qualitätsführer unter den Fondsanbietern in Österreich und verwaltet heute mehr als 6,5 Milliarden Euro – Tendenz steigend. Institutional Money brachte beide an einen Ein deutscher Institutioneller und eine österreichische Kapitalanlage- gesellschaft gehen gemeinsam daran, das Thema Nachhaltigkeit bei Investment Grade Corporate Bonds umzusetzen. Ein Erfahrungsbericht. F OTO S : © RO L A ND R UDO L P H ( WO L F GA NG P I NN E R ) UND U L I D E C K ( E B E R H A R D H AUG ) - » DER WEG IST DAS ZIEL « » Unsere Zusammenarbeit fußt auf der Erkenntnis, dass an nachhaltigen Anleihen auch auf dem Gebiet der Corporate Bonds bald kein Weg vorbeiführen wird. « Eberhard Haug, EnBW Wolfgang Pinner, Raiffeisen KAG 174 N o. 1/2020 | www.institutional-money.com PRODUK T E & S TRA T EG I EN : EBERHARD HAUG + WOL FGANG P INNER | RA I FFE I SEN

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